Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] fohlen/ daß vor angehender Ernde/ alle Personen/ die sich
Achrenklaubens wollen theilhafftig machen/ auf einen
gewissen Tage/ auf vorher-gehende offentliche Verkün-
digung/ sich auf dem Rahthause jedes Orts vor der
Obrigkeit anmelden/ und um Vergünstig- und Zulassung
des Aehrenleesens ansuchen/ darüber auch sie/ als denen
die Gelegenheit am besten bewust/ unparteyisch erken-
[Spaltenumbruch] nen sollen/ welchen es zu erlauben seyn möchte/ sonst
soll es den andern bey Straff des Narrenhäusleins ab-
gestrickt seyn; und sollen die jenigen/ denen es erlaubt
wird/ vor der gantzen Gemein offentlich ausgeruffen wer-
den. Soll auch nicht zwischen den Garben/ sondern al-
lererst zugelassen seyn/ wann das Getrayd samt dem Ze-
henden alles aus den Feldern ist.

Cap. XXXVI.
Vom Auszehenden und Einführen.
[Spaltenumbruch]

WO man auf seinen Feldern den Zehenden selbst
hat/ ists wol eine gelegene Sach/ oder wo man
den Zehenden nicht hat/ er doch an fern-entle-
genes oder doch gutes und nachbarliches Ort gehörig
sey/ daß man ihn um ein billiches Geld/ oder gewisse
Körner/ oder auf Treu und Glauben bestehen mag;
weil man am Einführen nicht gehindert oder gesäumet
wird/ wie bißweilen wol aus unnachbarlichen Bege-
benheiten sich zutragen kan. Wann der Zehend von dem
Herrn desselbigen gehebt wird/ ist am rahtsamsten und
besten/ daß man fein redlich und aufrichtig handele/
vervortheilische Räncke und arglistige Stücke niemal
begehe oder gestatte/ sondern den Zehenden treu und
aufrichtig/ wie die Jahrszeit und Gottes Segen gibt/
abrichte. Jndem das alte teutsche Sprichwort gewiß
wahr ist: Redlich währt lang. Und obschon durch Neid
und Bosheit diese Tugend angefochten wird/ so behält
man doch ein gutes Gewissen/ und den Trost/ daß durch
die Zeit/ welche der Warheit Mutter ist/ endlich alle
Lügen/ wie der Schnee von der Sonnen/ vernichtiget
und gleichsam zerschmeltzt werden/ und Recht dennoch
recht bleiben muß.

Was sonst die in Oesterreich gebräuchige Zehend-
Ordnung mit sich bringt/ will ich hier nicht unnothwen-
dig wiederholen; sondern den günstigen Leser/ in das
erste Buch zu dem 38 Capitel angewiesen haben/ da
wird er nothdürfftigen Bericht finden können.

Das Einführen des Getraydes ist eine von den
sorgfältigsten Arbeiten; wo die nicht mit Obsicht und
Vernunfft verrichtet wird/ fällt alle durch das gantze
Jahr gehabte Mühe/ gleichsam (wie man sagt) in den
Bronnen; nicht anders/ als wann ein Kauffmanns-
Schiff über Meer/ alle gefährliche Ort/ Klippen/
Sandbäncke und Ungewitter überstanden/ nunmehr
das Vatterland vor Augen sihet/ und erst in dem Port
Schiffbruch leidet/ daher ein Hausvatter desto mehr
Fleiß anzulegen/ damit es bey gutem Wetter/ trocken und
recht an seinen Ort kommen möge; sonderlich wann es
ein wenig zu viel zeitig/ kan nicht schaden/ daß unten in
die Wägen hänffene oder rupffene Tücher und Plahen
eingebunden seyen/ darinn sich die abfallende und ausge-
rüttelte Körnlein verhalten können; man wird offt ein
Viertel/ oder wenigst ein Achtel/ oder doch einen guten
Hut voll Körner in einem Tuch finden/ daher es bey vie-
len Fuhren desto mehr austrägt.

Wann man einführen will/ muß vorher der Stadel
allenthalben auf das säuberste ausgeputzt/ alle Mauslö-
cher vermacht und verschlagen/ die Pansen mit neuem
Stroh bedeckt/ und der Tenne/ worüber die Fuhrwä-
gen gehen müssen/ mit alten starcken Brettern dick über-
legt werden/ damit die Tenne/ von der Wägen Schwe-
[Spaltenumbruch] re/ und der Räder Stoß nicht aufgeführt und verderbt
seyen.

Zu dem Einführen/ nachdem es groß und das Wet-
ter beschaffen/ müssen genugsame Züge/ auch zum Gar-
ben aufheben und aufladen/ wie auch in den Städeln
die Garben zu empfangen und aufzuschöbern/ gehörige Leu-
te vorhanden seyn. Das Saam-Trayd/ welches ein
Hausvatter noch auf dem Feld/ damit es rein ohne Dort
und Raden/ an einem magern Ort stehend auslesen soll/
muß sonderbar gethan/ das übrige aber sauber/ trocken
und fest aufeinander geschöbert werden/ so können die
Mäuse und das Ungezifer nicht so leicht durchschlieffen.
Vorher überlegt man den Pansen-Boden dünn mit rei-
nem Stroh/ theils nehmen auch etwas Nuß-Laub oder
Erlen-Laub darzu/ und richten also die Trayd-Garben
in der gantzen Pansen fein zugleich in die Höhe.

Wann bißweilen das nasse Wetter anhäbig ist/ und
man das Trayd nicht länger/ entweder wegen Kriegs-
Gefahr und Furcht der streiffenden Partheyen/ oder sonst
daß es gar überzeitiget/ darff im Felde stehen lassen/ son-
dern nothwendig benetzt muß einbringen/ so soll man ein
grosses Bier- oder Weinfaß nehmen/ das beederseits
Bodenlos/ mitten in die Pansen setzen/ und es mit Gar-
ben um und um gleich erhöhen/ hernach das Faß wieder
höher ziehen/ und diß biß aufwärts continuiren/ biß an
das Ende des Trayds/ da lässt man das Faß daselbst
stecken; so hat das Getrayd/ wie einen Rauchfang/ dar-
durch die Nässe nach und nach verdünsten und austrock-
nen kan; damit das Korn nicht erhitze und auswachse;
wo der Stadel groß/ möchte man 2 oder 3 solche Faß
setzen/ so trocknets desto eher aus; es müssen auch in sol-
chem Fall die Garben an den andern Wänden des Sta-
dels nicht dicht und hart daran gelegt/ sondern ein Raum
darzwischen gelassen seyn/ aufdaß der Dampf desto leich-
ter übersich verrauchen könne; diß aber muß allein aus
unvermeidlicher höchster Noth geschehen/ sollen auch die
Garben nicht also fest (wie sonst gebräuchig) aufeinan-
der gedruckt werden.

Wann das Korn alles in der Scheuren/ werden die
gelegten Bretter von der Tenn abgenommen/ und die zer-
rissenen Garben/ samt dem Tenngeröhricht/ überdroschen/
ausgeputzt und aufgehoben. Der Stadel muß recht ab-
getheilt und groß genug seyn/ alle die Jahrs-Früchte ein
jedes sonderlich anzunehmen; Flachs und Hanff kommen
nicht hinein/ werden/ so bald sie ausgefangen und abge-
rifelt/ in das Wasser/ und auf die Wiesen und Dörr-
stuben gebracht/ Erbsen/ Linsen/ Haiden aber und die
übrigen Früchte/ kan man oben in der Höhe über den
Tenn ein Gerüst machen/ und daselbst jedes verwahren/
Korn und Waitz haben ihren Platz auf der einen/ Ha-
bern und Gersten aber auf der andern Pansen.

Cap.

Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] fohlen/ daß vor angehender Ernde/ alle Perſonen/ die ſich
Achrenklaubens wollen theilhafftig machen/ auf einen
gewiſſen Tage/ auf vorher-gehende offentliche Verkuͤn-
digung/ ſich auf dem Rahthauſe jedes Orts vor der
Obrigkeit anmelden/ und um Verguͤnſtig- und Zulaſſung
des Aehrenleeſens anſuchen/ daruͤber auch ſie/ als denen
die Gelegenheit am beſten bewuſt/ unparteyiſch erken-
[Spaltenumbruch] nen ſollen/ welchen es zu erlauben ſeyn moͤchte/ ſonſt
ſoll es den andern bey Straff des Narrenhaͤusleins ab-
geſtrickt ſeyn; und ſollen die jenigen/ denen es erlaubt
wird/ vor der gantzen Gemein offentlich ausgeruffen wer-
den. Soll auch nicht zwiſchen den Garben/ ſondern al-
lererſt zugelaſſen ſeyn/ wann das Getrayd ſamt dem Ze-
henden alles aus den Feldern iſt.

Cap. XXXVI.
Vom Auszehenden und Einfuͤhren.
[Spaltenumbruch]

WO man auf ſeinen Feldern den Zehenden ſelbſt
hat/ iſts wol eine gelegene Sach/ oder wo man
den Zehenden nicht hat/ er doch an fern-entle-
genes oder doch gutes und nachbarliches Ort gehoͤrig
ſey/ daß man ihn um ein billiches Geld/ oder gewiſſe
Koͤrner/ oder auf Treu und Glauben beſtehen mag;
weil man am Einfuͤhren nicht gehindert oder geſaͤumet
wird/ wie bißweilen wol aus unnachbarlichen Bege-
benheiten ſich zutragen kan. Wann der Zehend von dem
Herꝛn deſſelbigen gehebt wird/ iſt am rahtſamſten und
beſten/ daß man fein redlich und aufrichtig handele/
vervortheiliſche Raͤncke und argliſtige Stuͤcke niemal
begehe oder geſtatte/ ſondern den Zehenden treu und
aufrichtig/ wie die Jahrszeit und Gottes Segen gibt/
abrichte. Jndem das alte teutſche Sprichwort gewiß
wahr iſt: Redlich waͤhrt lang. Und obſchon durch Neid
und Bosheit dieſe Tugend angefochten wird/ ſo behaͤlt
man doch ein gutes Gewiſſen/ und den Troſt/ daß durch
die Zeit/ welche der Warheit Mutter iſt/ endlich alle
Luͤgen/ wie der Schnee von der Sonnen/ vernichtiget
und gleichſam zerſchmeltzt werden/ und Recht dennoch
recht bleiben muß.

Was ſonſt die in Oeſterreich gebraͤuchige Zehend-
Ordnung mit ſich bringt/ will ich hier nicht unnothwen-
dig wiederholen; ſondern den guͤnſtigen Leſer/ in das
erſte Buch zu dem 38 Capitel angewieſen haben/ da
wird er nothduͤrfftigen Bericht finden koͤnnen.

Das Einfuͤhren des Getraydes iſt eine von den
ſorgfaͤltigſten Arbeiten; wo die nicht mit Obſicht und
Vernunfft verrichtet wird/ faͤllt alle durch das gantze
Jahr gehabte Muͤhe/ gleichſam (wie man ſagt) in den
Bronnen; nicht anders/ als wann ein Kauffmanns-
Schiff uͤber Meer/ alle gefaͤhrliche Ort/ Klippen/
Sandbaͤncke und Ungewitter uͤberſtanden/ nunmehr
das Vatterland vor Augen ſihet/ und erſt in dem Port
Schiffbruch leidet/ daher ein Hausvatter deſto mehr
Fleiß anzulegen/ damit es bey gutem Wetter/ trocken und
recht an ſeinen Ort kommen moͤge; ſonderlich wann es
ein wenig zu viel zeitig/ kan nicht ſchaden/ daß unten in
die Waͤgen haͤnffene oder rupffene Tuͤcher und Plahen
eingebunden ſeyen/ darinn ſich die abfallende und ausge-
ruͤttelte Koͤrnlein verhalten koͤnnen; man wird offt ein
Viertel/ oder wenigſt ein Achtel/ oder doch einen guten
Hut voll Koͤrner in einem Tuch finden/ daher es bey vie-
len Fuhren deſto mehr austraͤgt.

Wann man einfuͤhren will/ muß vorher der Stadel
allenthalben auf das ſaͤuberſte ausgeputzt/ alle Mausloͤ-
cher vermacht und verſchlagen/ die Panſen mit neuem
Stroh bedeckt/ und der Tenne/ woruͤber die Fuhrwaͤ-
gen gehen muͤſſen/ mit alten ſtarcken Brettern dick uͤber-
legt werden/ damit die Tenne/ von der Waͤgen Schwe-
[Spaltenumbruch] re/ und der Raͤder Stoß nicht aufgefuͤhrt und verderbt
ſeyen.

Zu dem Einfuͤhren/ nachdem es groß und das Wet-
ter beſchaffen/ muͤſſen genugſame Zuͤge/ auch zum Gar-
ben aufheben und aufladen/ wie auch in den Staͤdeln
die Garben zu empfangen uñ aufzuſchoͤbeꝛn/ gehoͤrige Leu-
te vorhanden ſeyn. Das Saam-Trayd/ welches ein
Hausvatter noch auf dem Feld/ damit es rein ohne Dort
und Raden/ an einem magern Ort ſtehend ausleſen ſoll/
muß ſonderbar gethan/ das uͤbrige aber ſauber/ trocken
und feſt aufeinander geſchoͤbert werden/ ſo koͤnnen die
Maͤuſe und das Ungezifer nicht ſo leicht durchſchlieffen.
Vorher uͤberlegt man den Panſen-Boden duͤnn mit rei-
nem Stroh/ theils nehmen auch etwas Nuß-Laub oder
Erlen-Laub darzu/ und richten alſo die Trayd-Garben
in der gantzen Panſen fein zugleich in die Hoͤhe.

Wann bißweilen das naſſe Wetter anhaͤbig iſt/ und
man das Trayd nicht laͤnger/ entweder wegen Kriegs-
Gefahr und Furcht der ſtreiffenden Partheyen/ oder ſonſt
daß es gar uͤberzeitiget/ darff im Felde ſtehen laſſen/ ſon-
dern nothwendig benetzt muß einbringen/ ſo ſoll man ein
groſſes Bier- oder Weinfaß nehmen/ das beederſeits
Bodenlos/ mitten in die Panſen ſetzen/ und es mit Gar-
ben um und um gleich erhoͤhen/ hernach das Faß wieder
hoͤher ziehen/ und diß biß aufwaͤrts continuiren/ biß an
das Ende des Trayds/ da laͤſſt man das Faß daſelbſt
ſtecken; ſo hat das Getrayd/ wie einen Rauchfang/ dar-
durch die Naͤſſe nach und nach verduͤnſten und austrock-
nen kan; damit das Korn nicht erhitze und auswachſe;
wo der Stadel groß/ moͤchte man 2 oder 3 ſolche Faß
ſetzen/ ſo trocknets deſto eher aus; es muͤſſen auch in ſol-
chem Fall die Garben an den andern Waͤnden des Sta-
dels nicht dicht und hart daran gelegt/ ſondern ein Raum
darzwiſchen gelaſſen ſeyn/ aufdaß der Dampf deſto leich-
ter uͤberſich verrauchen koͤnne; diß aber muß allein aus
unvermeidlicher hoͤchſter Noth geſchehen/ ſollen auch die
Garben nicht alſo feſt (wie ſonſt gebraͤuchig) aufeinan-
der gedruckt werden.

Wann das Korn alles in der Scheuren/ werden die
gelegten Bretter von der Tenn abgenommen/ und die zer-
riſſenen Garben/ ſamt dem Tenngeroͤhricht/ uͤberdroſchẽ/
ausgeputzt und aufgehoben. Der Stadel muß recht ab-
getheilt und groß genug ſeyn/ alle die Jahrs-Fruͤchte ein
jedes ſonderlich anzunehmen; Flachs uñ Hanff kommen
nicht hinein/ werden/ ſo bald ſie ausgefangen und abge-
rifelt/ in das Waſſer/ und auf die Wieſen und Doͤrr-
ſtuben gebracht/ Erbſen/ Linſen/ Haiden aber und die
uͤbrigen Fruͤchte/ kan man oben in der Hoͤhe uͤber den
Tenn ein Geruͤſt machen/ und daſelbſt jedes verwahren/
Korn und Waitz haben ihren Platz auf der einen/ Ha-
bern und Gerſten aber auf der andern Panſen.

Cap.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0070" n="52"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Des Adelichen Land- und Feld-Lebens</hi></fw><lb/><cb/>
fohlen/ daß vor angehender Ernde/ alle Per&#x017F;onen/ die &#x017F;ich<lb/>
Achrenklaubens wollen theilhafftig machen/ auf einen<lb/>
gewi&#x017F;&#x017F;en Tage/ auf vorher-gehende offentliche Verku&#x0364;n-<lb/>
digung/ &#x017F;ich auf dem Rahthau&#x017F;e jedes Orts vor der<lb/>
Obrigkeit anmelden/ und um Vergu&#x0364;n&#x017F;tig- und Zula&#x017F;&#x017F;ung<lb/>
des Aehrenlee&#x017F;ens an&#x017F;uchen/ daru&#x0364;ber auch &#x017F;ie/ als denen<lb/>
die Gelegenheit am be&#x017F;ten bewu&#x017F;t/ unparteyi&#x017F;ch erken-<lb/><cb/>
nen &#x017F;ollen/ welchen es zu erlauben &#x017F;eyn mo&#x0364;chte/ &#x017F;on&#x017F;t<lb/>
&#x017F;oll es den andern bey Straff des Narrenha&#x0364;usleins ab-<lb/>
ge&#x017F;trickt &#x017F;eyn; und &#x017F;ollen die jenigen/ denen es erlaubt<lb/>
wird/ vor der gantzen Gemein offentlich ausgeruffen wer-<lb/>
den. Soll auch nicht zwi&#x017F;chen den Garben/ &#x017F;ondern al-<lb/>
lerer&#x017F;t zugela&#x017F;&#x017F;en &#x017F;eyn/ wann das Getrayd &#x017F;amt dem Ze-<lb/>
henden alles aus den Feldern i&#x017F;t.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Cap</hi>. XXXVI.</hi> </hi> </hi><lb/> <hi rendition="#fr">Vom Auszehenden und Einfu&#x0364;hren.</hi> </head><lb/>
            <cb/>
            <p><hi rendition="#in">W</hi>O man auf &#x017F;einen Feldern den Zehenden &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
hat/ i&#x017F;ts wol eine gelegene Sach/ oder wo man<lb/>
den Zehenden nicht hat/ er doch an fern-entle-<lb/>
genes oder doch gutes und nachbarliches Ort geho&#x0364;rig<lb/>
&#x017F;ey/ daß man ihn um ein billiches Geld/ oder gewi&#x017F;&#x017F;e<lb/>
Ko&#x0364;rner/ oder auf Treu und Glauben be&#x017F;tehen mag;<lb/>
weil man am Einfu&#x0364;hren nicht gehindert oder ge&#x017F;a&#x0364;umet<lb/>
wird/ wie bißweilen wol aus unnachbarlichen Bege-<lb/>
benheiten &#x017F;ich zutragen kan. Wann der Zehend von dem<lb/>
Her&#xA75B;n de&#x017F;&#x017F;elbigen gehebt wird/ i&#x017F;t am raht&#x017F;am&#x017F;ten und<lb/>
be&#x017F;ten/ daß man fein redlich und aufrichtig handele/<lb/>
vervortheili&#x017F;che Ra&#x0364;ncke und argli&#x017F;tige Stu&#x0364;cke niemal<lb/>
begehe oder ge&#x017F;tatte/ &#x017F;ondern den Zehenden treu und<lb/>
aufrichtig/ wie die Jahrszeit und Gottes Segen gibt/<lb/>
abrichte. Jndem das alte teut&#x017F;che Sprichwort gewiß<lb/>
wahr i&#x017F;t: Redlich wa&#x0364;hrt lang. Und ob&#x017F;chon durch Neid<lb/>
und Bosheit die&#x017F;e Tugend angefochten wird/ &#x017F;o beha&#x0364;lt<lb/>
man doch ein gutes Gewi&#x017F;&#x017F;en/ und den Tro&#x017F;t/ daß durch<lb/>
die Zeit/ welche der Warheit Mutter i&#x017F;t/ endlich alle<lb/>
Lu&#x0364;gen/ wie der Schnee von der Sonnen/ vernichtiget<lb/>
und gleich&#x017F;am zer&#x017F;chmeltzt werden/ und Recht dennoch<lb/>
recht bleiben muß.</p><lb/>
            <p>Was &#x017F;on&#x017F;t die in Oe&#x017F;terreich gebra&#x0364;uchige Zehend-<lb/>
Ordnung mit &#x017F;ich bringt/ will ich hier nicht unnothwen-<lb/>
dig wiederholen; &#x017F;ondern den gu&#x0364;n&#x017F;tigen Le&#x017F;er/ in das<lb/>
er&#x017F;te Buch zu dem 38 Capitel angewie&#x017F;en haben/ da<lb/>
wird er nothdu&#x0364;rfftigen Bericht finden ko&#x0364;nnen.</p><lb/>
            <p>Das Einfu&#x0364;hren des Getraydes i&#x017F;t eine von den<lb/>
&#x017F;orgfa&#x0364;ltig&#x017F;ten Arbeiten; wo die nicht mit Ob&#x017F;icht und<lb/>
Vernunfft verrichtet wird/ fa&#x0364;llt alle durch das gantze<lb/>
Jahr gehabte Mu&#x0364;he/ gleich&#x017F;am (wie man &#x017F;agt) in den<lb/>
Bronnen; nicht anders/ als wann ein Kauffmanns-<lb/>
Schiff u&#x0364;ber Meer/ alle gefa&#x0364;hrliche Ort/ Klippen/<lb/>
Sandba&#x0364;ncke und Ungewitter u&#x0364;ber&#x017F;tanden/ nunmehr<lb/>
das Vatterland vor Augen &#x017F;ihet/ und er&#x017F;t in dem Port<lb/>
Schiffbruch leidet/ daher ein Hausvatter de&#x017F;to mehr<lb/>
Fleiß anzulegen/ damit es bey gutem Wetter/ trocken und<lb/>
recht an &#x017F;einen Ort kommen mo&#x0364;ge; &#x017F;onderlich wann es<lb/>
ein wenig zu viel zeitig/ kan nicht &#x017F;chaden/ daß unten in<lb/>
die Wa&#x0364;gen ha&#x0364;nffene oder rupffene Tu&#x0364;cher und Plahen<lb/>
eingebunden &#x017F;eyen/ darinn &#x017F;ich die abfallende und ausge-<lb/>
ru&#x0364;ttelte Ko&#x0364;rnlein verhalten ko&#x0364;nnen; man wird offt ein<lb/>
Viertel/ oder wenig&#x017F;t ein Achtel/ oder doch einen guten<lb/>
Hut voll Ko&#x0364;rner in einem Tuch finden/ daher es bey vie-<lb/>
len Fuhren de&#x017F;to mehr austra&#x0364;gt.</p><lb/>
            <p>Wann man einfu&#x0364;hren will/ muß vorher der Stadel<lb/>
allenthalben auf das &#x017F;a&#x0364;uber&#x017F;te ausgeputzt/ alle Mauslo&#x0364;-<lb/>
cher vermacht und ver&#x017F;chlagen/ die Pan&#x017F;en mit neuem<lb/>
Stroh bedeckt/ und der Tenne/ woru&#x0364;ber die Fuhrwa&#x0364;-<lb/>
gen gehen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ mit alten &#x017F;tarcken Brettern dick u&#x0364;ber-<lb/>
legt werden/ damit die Tenne/ von der Wa&#x0364;gen Schwe-<lb/><cb/>
re/ und der Ra&#x0364;der Stoß nicht aufgefu&#x0364;hrt und verderbt<lb/>
&#x017F;eyen.</p><lb/>
            <p>Zu dem Einfu&#x0364;hren/ nachdem es groß und das Wet-<lb/>
ter be&#x017F;chaffen/ mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en genug&#x017F;ame Zu&#x0364;ge/ auch zum Gar-<lb/>
ben aufheben und aufladen/ wie auch in den Sta&#x0364;deln<lb/>
die Garben zu empfangen un&#x0303; aufzu&#x017F;cho&#x0364;be&#xA75B;n/ geho&#x0364;rige Leu-<lb/>
te vorhanden &#x017F;eyn. Das Saam-Trayd/ welches ein<lb/>
Hausvatter noch auf dem Feld/ damit es rein ohne Dort<lb/>
und Raden/ an einem magern Ort &#x017F;tehend ausle&#x017F;en &#x017F;oll/<lb/>
muß &#x017F;onderbar gethan/ das u&#x0364;brige aber &#x017F;auber/ trocken<lb/>
und fe&#x017F;t aufeinander ge&#x017F;cho&#x0364;bert werden/ &#x017F;o ko&#x0364;nnen die<lb/>
Ma&#x0364;u&#x017F;e und das Ungezifer nicht &#x017F;o leicht durch&#x017F;chlieffen.<lb/>
Vorher u&#x0364;berlegt man den Pan&#x017F;en-Boden du&#x0364;nn mit rei-<lb/>
nem Stroh/ theils nehmen auch etwas Nuß-Laub oder<lb/>
Erlen-Laub darzu/ und richten al&#x017F;o die Trayd-Garben<lb/>
in der gantzen Pan&#x017F;en fein zugleich in die Ho&#x0364;he.</p><lb/>
            <p>Wann bißweilen das na&#x017F;&#x017F;e Wetter anha&#x0364;big i&#x017F;t/ und<lb/>
man das Trayd nicht la&#x0364;nger/ entweder wegen Kriegs-<lb/>
Gefahr und Furcht der &#x017F;treiffenden Partheyen/ oder &#x017F;on&#x017F;t<lb/>
daß es gar u&#x0364;berzeitiget/ darff im Felde &#x017F;tehen la&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;on-<lb/>
dern nothwendig benetzt muß einbringen/ &#x017F;o &#x017F;oll man ein<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;es Bier- oder Weinfaß nehmen/ das beeder&#x017F;eits<lb/>
Bodenlos/ mitten in die Pan&#x017F;en &#x017F;etzen/ und es mit Gar-<lb/>
ben um und um gleich erho&#x0364;hen/ hernach das Faß wieder<lb/>
ho&#x0364;her ziehen/ und diß biß aufwa&#x0364;rts <hi rendition="#aq">continuir</hi>en/ biß an<lb/>
das Ende des Trayds/ da la&#x0364;&#x017F;&#x017F;t man das Faß da&#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
&#x017F;tecken; &#x017F;o hat das Getrayd/ wie einen Rauchfang/ dar-<lb/>
durch die Na&#x0364;&#x017F;&#x017F;e nach und nach verdu&#x0364;n&#x017F;ten und austrock-<lb/>
nen kan; damit das Korn nicht erhitze und auswach&#x017F;e;<lb/>
wo der Stadel groß/ mo&#x0364;chte man 2 oder 3 &#x017F;olche Faß<lb/>
&#x017F;etzen/ &#x017F;o trocknets de&#x017F;to eher aus; es mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en auch in &#x017F;ol-<lb/>
chem Fall die Garben an den andern Wa&#x0364;nden des Sta-<lb/>
dels nicht dicht und hart daran gelegt/ &#x017F;ondern ein Raum<lb/>
darzwi&#x017F;chen gela&#x017F;&#x017F;en &#x017F;eyn/ aufdaß der Dampf de&#x017F;to leich-<lb/>
ter u&#x0364;ber&#x017F;ich verrauchen ko&#x0364;nne; diß aber muß allein aus<lb/>
unvermeidlicher ho&#x0364;ch&#x017F;ter Noth ge&#x017F;chehen/ &#x017F;ollen auch die<lb/>
Garben nicht al&#x017F;o fe&#x017F;t (wie &#x017F;on&#x017F;t gebra&#x0364;uchig) aufeinan-<lb/>
der gedruckt werden.</p><lb/>
            <p>Wann das Korn alles in der Scheuren/ werden die<lb/>
gelegten Bretter von der Tenn abgenommen/ und die zer-<lb/>
ri&#x017F;&#x017F;enen Garben/ &#x017F;amt dem Tenngero&#x0364;hricht/ u&#x0364;berdro&#x017F;che&#x0303;/<lb/>
ausgeputzt und aufgehoben. Der Stadel muß recht ab-<lb/>
getheilt und groß genug &#x017F;eyn/ alle die Jahrs-Fru&#x0364;chte ein<lb/>
jedes &#x017F;onderlich anzunehmen; Flachs un&#x0303; Hanff kommen<lb/>
nicht hinein/ werden/ &#x017F;o bald &#x017F;ie ausgefangen und abge-<lb/>
rifelt/ in das Wa&#x017F;&#x017F;er/ und auf die Wie&#x017F;en und Do&#x0364;rr-<lb/>
&#x017F;tuben gebracht/ Erb&#x017F;en/ Lin&#x017F;en/ Haiden aber und die<lb/>
u&#x0364;brigen Fru&#x0364;chte/ kan man oben in der Ho&#x0364;he u&#x0364;ber den<lb/>
Tenn ein Geru&#x0364;&#x017F;t machen/ und da&#x017F;elb&#x017F;t jedes verwahren/<lb/>
Korn und Waitz haben ihren Platz auf der einen/ Ha-<lb/>
bern und Ger&#x017F;ten aber auf der andern Pan&#x017F;en.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Cap</hi>.</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[52/0070] Des Adelichen Land- und Feld-Lebens fohlen/ daß vor angehender Ernde/ alle Perſonen/ die ſich Achrenklaubens wollen theilhafftig machen/ auf einen gewiſſen Tage/ auf vorher-gehende offentliche Verkuͤn- digung/ ſich auf dem Rahthauſe jedes Orts vor der Obrigkeit anmelden/ und um Verguͤnſtig- und Zulaſſung des Aehrenleeſens anſuchen/ daruͤber auch ſie/ als denen die Gelegenheit am beſten bewuſt/ unparteyiſch erken- nen ſollen/ welchen es zu erlauben ſeyn moͤchte/ ſonſt ſoll es den andern bey Straff des Narrenhaͤusleins ab- geſtrickt ſeyn; und ſollen die jenigen/ denen es erlaubt wird/ vor der gantzen Gemein offentlich ausgeruffen wer- den. Soll auch nicht zwiſchen den Garben/ ſondern al- lererſt zugelaſſen ſeyn/ wann das Getrayd ſamt dem Ze- henden alles aus den Feldern iſt. Cap. XXXVI. Vom Auszehenden und Einfuͤhren. WO man auf ſeinen Feldern den Zehenden ſelbſt hat/ iſts wol eine gelegene Sach/ oder wo man den Zehenden nicht hat/ er doch an fern-entle- genes oder doch gutes und nachbarliches Ort gehoͤrig ſey/ daß man ihn um ein billiches Geld/ oder gewiſſe Koͤrner/ oder auf Treu und Glauben beſtehen mag; weil man am Einfuͤhren nicht gehindert oder geſaͤumet wird/ wie bißweilen wol aus unnachbarlichen Bege- benheiten ſich zutragen kan. Wann der Zehend von dem Herꝛn deſſelbigen gehebt wird/ iſt am rahtſamſten und beſten/ daß man fein redlich und aufrichtig handele/ vervortheiliſche Raͤncke und argliſtige Stuͤcke niemal begehe oder geſtatte/ ſondern den Zehenden treu und aufrichtig/ wie die Jahrszeit und Gottes Segen gibt/ abrichte. Jndem das alte teutſche Sprichwort gewiß wahr iſt: Redlich waͤhrt lang. Und obſchon durch Neid und Bosheit dieſe Tugend angefochten wird/ ſo behaͤlt man doch ein gutes Gewiſſen/ und den Troſt/ daß durch die Zeit/ welche der Warheit Mutter iſt/ endlich alle Luͤgen/ wie der Schnee von der Sonnen/ vernichtiget und gleichſam zerſchmeltzt werden/ und Recht dennoch recht bleiben muß. Was ſonſt die in Oeſterreich gebraͤuchige Zehend- Ordnung mit ſich bringt/ will ich hier nicht unnothwen- dig wiederholen; ſondern den guͤnſtigen Leſer/ in das erſte Buch zu dem 38 Capitel angewieſen haben/ da wird er nothduͤrfftigen Bericht finden koͤnnen. Das Einfuͤhren des Getraydes iſt eine von den ſorgfaͤltigſten Arbeiten; wo die nicht mit Obſicht und Vernunfft verrichtet wird/ faͤllt alle durch das gantze Jahr gehabte Muͤhe/ gleichſam (wie man ſagt) in den Bronnen; nicht anders/ als wann ein Kauffmanns- Schiff uͤber Meer/ alle gefaͤhrliche Ort/ Klippen/ Sandbaͤncke und Ungewitter uͤberſtanden/ nunmehr das Vatterland vor Augen ſihet/ und erſt in dem Port Schiffbruch leidet/ daher ein Hausvatter deſto mehr Fleiß anzulegen/ damit es bey gutem Wetter/ trocken und recht an ſeinen Ort kommen moͤge; ſonderlich wann es ein wenig zu viel zeitig/ kan nicht ſchaden/ daß unten in die Waͤgen haͤnffene oder rupffene Tuͤcher und Plahen eingebunden ſeyen/ darinn ſich die abfallende und ausge- ruͤttelte Koͤrnlein verhalten koͤnnen; man wird offt ein Viertel/ oder wenigſt ein Achtel/ oder doch einen guten Hut voll Koͤrner in einem Tuch finden/ daher es bey vie- len Fuhren deſto mehr austraͤgt. Wann man einfuͤhren will/ muß vorher der Stadel allenthalben auf das ſaͤuberſte ausgeputzt/ alle Mausloͤ- cher vermacht und verſchlagen/ die Panſen mit neuem Stroh bedeckt/ und der Tenne/ woruͤber die Fuhrwaͤ- gen gehen muͤſſen/ mit alten ſtarcken Brettern dick uͤber- legt werden/ damit die Tenne/ von der Waͤgen Schwe- re/ und der Raͤder Stoß nicht aufgefuͤhrt und verderbt ſeyen. Zu dem Einfuͤhren/ nachdem es groß und das Wet- ter beſchaffen/ muͤſſen genugſame Zuͤge/ auch zum Gar- ben aufheben und aufladen/ wie auch in den Staͤdeln die Garben zu empfangen uñ aufzuſchoͤbeꝛn/ gehoͤrige Leu- te vorhanden ſeyn. Das Saam-Trayd/ welches ein Hausvatter noch auf dem Feld/ damit es rein ohne Dort und Raden/ an einem magern Ort ſtehend ausleſen ſoll/ muß ſonderbar gethan/ das uͤbrige aber ſauber/ trocken und feſt aufeinander geſchoͤbert werden/ ſo koͤnnen die Maͤuſe und das Ungezifer nicht ſo leicht durchſchlieffen. Vorher uͤberlegt man den Panſen-Boden duͤnn mit rei- nem Stroh/ theils nehmen auch etwas Nuß-Laub oder Erlen-Laub darzu/ und richten alſo die Trayd-Garben in der gantzen Panſen fein zugleich in die Hoͤhe. Wann bißweilen das naſſe Wetter anhaͤbig iſt/ und man das Trayd nicht laͤnger/ entweder wegen Kriegs- Gefahr und Furcht der ſtreiffenden Partheyen/ oder ſonſt daß es gar uͤberzeitiget/ darff im Felde ſtehen laſſen/ ſon- dern nothwendig benetzt muß einbringen/ ſo ſoll man ein groſſes Bier- oder Weinfaß nehmen/ das beederſeits Bodenlos/ mitten in die Panſen ſetzen/ und es mit Gar- ben um und um gleich erhoͤhen/ hernach das Faß wieder hoͤher ziehen/ und diß biß aufwaͤrts continuiren/ biß an das Ende des Trayds/ da laͤſſt man das Faß daſelbſt ſtecken; ſo hat das Getrayd/ wie einen Rauchfang/ dar- durch die Naͤſſe nach und nach verduͤnſten und austrock- nen kan; damit das Korn nicht erhitze und auswachſe; wo der Stadel groß/ moͤchte man 2 oder 3 ſolche Faß ſetzen/ ſo trocknets deſto eher aus; es muͤſſen auch in ſol- chem Fall die Garben an den andern Waͤnden des Sta- dels nicht dicht und hart daran gelegt/ ſondern ein Raum darzwiſchen gelaſſen ſeyn/ aufdaß der Dampf deſto leich- ter uͤberſich verrauchen koͤnne; diß aber muß allein aus unvermeidlicher hoͤchſter Noth geſchehen/ ſollen auch die Garben nicht alſo feſt (wie ſonſt gebraͤuchig) aufeinan- der gedruckt werden. Wann das Korn alles in der Scheuren/ werden die gelegten Bretter von der Tenn abgenommen/ und die zer- riſſenen Garben/ ſamt dem Tenngeroͤhricht/ uͤberdroſchẽ/ ausgeputzt und aufgehoben. Der Stadel muß recht ab- getheilt und groß genug ſeyn/ alle die Jahrs-Fruͤchte ein jedes ſonderlich anzunehmen; Flachs uñ Hanff kommen nicht hinein/ werden/ ſo bald ſie ausgefangen und abge- rifelt/ in das Waſſer/ und auf die Wieſen und Doͤrr- ſtuben gebracht/ Erbſen/ Linſen/ Haiden aber und die uͤbrigen Fruͤchte/ kan man oben in der Hoͤhe uͤber den Tenn ein Geruͤſt machen/ und daſelbſt jedes verwahren/ Korn und Waitz haben ihren Platz auf der einen/ Ha- bern und Gerſten aber auf der andern Panſen. Cap.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/70
Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/70>, abgerufen am 21.11.2024.