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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.

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Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] wol abböhren oder abknetten/ biß man kein Körnlein
mehr darinnen merckt/ hernach legt man den Leim in
Wasser oder Lein-Oel/ in einen Topff/ daß er nicht stau-
bicht wird/ und hebt ihn also auf zum Gebrauch.

D. Giov. Pietro Olina in seiner Uccelliera, die
Anno 1622 in Rom gedruckt worden/ lehrt den Leim al-
so machen fol. 73: Nimm die Mistelbeer/ so viel du ha-
ben kanst/ je mehr je besser/ legs an einen feuchten Ort/
daß sie verfaulen; darnach nimm diese Materi/ und schlag
und klopff es mit einem runden Stecken so lang/ biß sie
hell wird/ und allen Unflat von sich gelassen hat/ dann
diß ist ein Zeichen/ daß es gut sey/ man legts in einen
Topf/ verbindets mit Pergament/ und behälts an einem
feuchten Ort. Wann mans brauchen will/ nimmt man
auf ein Pfund Leim/ eine Unzen Baumöl/ daß es bey
dem Feuer sich miteinander vereinige/ und wanns zer-
gangen/ und wie eine Salbe worden ist/ nimmt mans
vom Feuer/ und thut darzu eine halbe Unzen Terpentin/
mischt es wol/ so kan mans brauchen wohin man will/
auch im Wasser.

Cardanus de Subtilitate ita scribit: Ex planta-
rum radicibus, quae lac emittunt, fit viscum, lac enim
plantarum tenax est, misceatur autem succus radicis
plantae lac ferentis, cum Laricis lachryma, & Graeca
pix, cum olei modico, & tamdiu simul coquantur,
donec distrahendo non frangatur.
Das allererste aber
ist das allergewisseste.

Also aber wird er bey uns eingebrennt: Nimm von
dem oben bereiteten Leim/ so viel du auf deine in einer
ledernen Leimtaschen zusammen geordnete schwancke
und zähe Rüthlein zu giessen bedörfftig bist/ thue solches
in einen Scherben oder Weidling/ gieß Lein-Oel darü-
ber/ oder ein wenig Butter oder Schmaltz/ setz es auf
ein Glütlein/ zerlaß es/ laß es aber nicht sieden/ nur daß
der Leim weich werde und zergehe; man muß hierinnen
die warme und kalte Zeit unterscheiden. Wann man
sorgt/ die Leimruten möchten also gestehen/ daß sie keinen
Vogel halten würden/ so muß man an statt des Lein-
Oels oder Schmaltzes/ Nuß-Oel nehmen; ist aber
warmes Wetter so ist Lein- und Hanff-Oel oder auch
Butter schon gut darzu/ man muß auch im Sommer
weniger Oel nehmen/ und im Winter desto mehr/ daß
[Spaltenumbruch] es in jenem nicht zu weich und flüssig; in diesem aber
nicht zu hart und unhält werde. Man mag auch auf den
Fallbaum/ damit man nicht gesaumt werde/ zweyerley
Leim mitnehmen/ so mag man einen oder den andern
aufstecken/ nachdem sich die Witterung anlässet/ damit
aber der Leim bey warmen Wetter fest bleibe/ solt du zu
drey Viertel Pfund Vögelleim/ ein Viertel Pfund
föhrenes Pech mengen; man zerlässt erstlich den Leim/
daß er schmeltze/ aber nicht siede/ wie oben gesagt; dar-
nach zerlässt man auch das föhren Pech/ und rührts ei-
ne viertel Stunde lang darunter/ so wird er zähe und
wolhaltend/ daß sich kein Vogellos reissen kan.

Wann der Leim an den Spindeln von langem Ge-
brauch/ und vielen anklebenden Federn schwartz wird/
soll man den Leim im warmen Wasser von den Spind-
len abziehen/ und schlägt ihn wol/ so wäschet sich das
Schwartze fein aus/ und kan man ihn hernach wieder
einbrennen und gebrauchen.

Die Leimtaschen wird von einem starcken schwar-
tzen Leder/ nach Länge der Leimruten/ geschnitten/ damit
selbige oben einer zwerch Hand breit heraus gehen;
auf der einen Seiten ist an der Taschen ein langer
lederner Flügel/ an dem Ende mit einem starcken
Band/ daß man die Flügel einmal oder zwey um die
Taschen wicklen/ und den Leim desto besser verwahren
kan; wann nun der Leimruten von schwancken Bircken
glatte Rüthlein/ 40/ 50/ mehr oder weniger darinnen
ligen (nachdem man viel oder weniger haben will) so
macht man die Leimtaschen/ die nur etwan einer zwer-
chen Hand breit vom Boden an/ in die Höhe zugenähet/
der Rest aber offen ist/ gantz auf/ und giesset den zerlasse-
nen Leim miteinander auf die Leimspindeln in die Ta-
schen/ rühret und walckert die Ruthen in den Leim/ daß
er sich allenthalben anhänge/ drähet eine Spindel nach
der andern gemach heraus/ biß sie alle wol und genug-
sam beleimet sind/ und die mag man brauchen wie man
will/ nur daß man sie nicht gerad heraus zucket/ sondern
allzeit gemach heraus drähet.

Der Leim/ wann er frisch und neu ist/ scheinet er
schön gelbgrünlicht/ wann er aber alt/ und lang ge-
braucht wird/ scheinet er schwärtzlicht.

Cap. CXXXI.
Von den Klöben und Mätsenfang mit dem Leim.
[Spaltenumbruch]

MJT den Kloben werden bey uns in Oesterreich
meistentheils nur Maisen gefangen/ diß Weid-
werck gehet bald nach S. Johanni an/ bißwei-
len auch später/ um S. Jacobi oder S. Laurentli/
nachdem das Jahr ist/ währet auch biß um S. Mi-
chaelis/ und bißweilen noch etliche Tage drüber/ nach-
dem der Strich beschaffen ist/ etliche machen die Hüt-
ten hoch/ etliche nieder/ halte aber davor/ die Gele-
genheit der umliegenden Wälder seye zu beobachten/
dann wann sie von hohenstämmigen Wäldern/ wieder
in solche ihren Strich nehmen/ so stehet die Hütten
besser hoch/ streichen sie aber von niedern Bäumen
wider an gleich beschaffne Ort/ so seyen die Hütten
besser nidriger; etliche pflegen ihre Hütten/ wann sie
auf den Bäumen seyn müssen/ auf ein Wagenrad zu
machen/ so sitzen sie desto sicherer und gewisser. Wie
[Spaltenumbruch] die Kloben gemacht werden/ wissen auch bey uns
die Kinder/ daher unnoth viel Wort davon zu verlie-
ren.

Eine artliche Art einer Klobenhütten von blau oder
grünen Leinwath überzogen/ die ein Weidman am Leib
tragen und damit hin und wieder gehen kan/ beschreibt
Johann Conrad Aitinger in seinem Bericht von Vo-
gelstellen part. 3. cap. 12. damit man nicht allein Mäi-
sen; sondern auch grosse Vögel/ als Häder und
Specht/ fangen kan; wie auch Amseln und Troscheln.
Daselbst mag man nachsuchen.

Jch hab auch bißweilen gesehen/ daß etliche ihre
Hütten nur auf der Erden bauen/ wann sich zwischen
zweyen Bergen eine Anhöhe befindet. Die Hütten
sey aber hoch oder nider/ so werden sie auf einerley
Weise gefangen; Der Weidmann hat einen Lockvo-

gel bey

Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] wol abboͤhren oder abknetten/ biß man kein Koͤrnlein
mehr darinnen merckt/ hernach legt man den Leim in
Waſſer oder Lein-Oel/ in einen Topff/ daß er nicht ſtau-
bicht wird/ und hebt ihn alſo auf zum Gebrauch.

D. Giov. Pietro Olina in ſeiner Uccelliera, die
Anno 1622 in Rom gedruckt worden/ lehrt den Leim al-
ſo machen fol. 73: Nimm die Miſtelbeer/ ſo viel du ha-
ben kanſt/ je mehr je beſſer/ legs an einen feuchten Ort/
daß ſie verfaulen; darnach nimm dieſe Materi/ und ſchlag
und klopff es mit einem runden Stecken ſo lang/ biß ſie
hell wird/ und allen Unflat von ſich gelaſſen hat/ dann
diß iſt ein Zeichen/ daß es gut ſey/ man legts in einen
Topf/ verbindets mit Pergament/ und behaͤlts an einem
feuchten Ort. Wann mans brauchen will/ nimmt man
auf ein Pfund Leim/ eine Unzen Baumoͤl/ daß es bey
dem Feuer ſich miteinander vereinige/ und wanns zer-
gangen/ und wie eine Salbe worden iſt/ nimmt mans
vom Feuer/ und thut darzu eine halbe Unzen Terpentin/
miſcht es wol/ ſo kan mans brauchen wohin man will/
auch im Waſſer.

Cardanus de Subtilitate ita ſcribit: Ex planta-
rum radicibus, quæ lac emittunt, fit viſcum, lac enim
plantarum tenax eſt, miſceatur autem ſuccus radicis
plantæ lac ferentis, cum Laricis lachrymâ, & Græca
pix, cum olei modico, & tamdiu ſimul coquantur,
donec diſtrahendo non frangatur.
Das allererſte aber
iſt das allergewiſſeſte.

Alſo aber wird er bey uns eingebrennt: Nimm von
dem oben bereiteten Leim/ ſo viel du auf deine in einer
ledernen Leimtaſchen zuſammen geordnete ſchwancke
und zaͤhe Ruͤthlein zu gieſſen bedoͤrfftig biſt/ thue ſolches
in einen Scherben oder Weidling/ gieß Lein-Oel daruͤ-
ber/ oder ein wenig Butter oder Schmaltz/ ſetz es auf
ein Gluͤtlein/ zerlaß es/ laß es aber nicht ſieden/ nur daß
der Leim weich werde und zergehe; man muß hierinnen
die warme und kalte Zeit unterſcheiden. Wann man
ſorgt/ die Leimruten moͤchten alſo geſtehen/ daß ſie keinen
Vogel halten wuͤrden/ ſo muß man an ſtatt des Lein-
Oels oder Schmaltzes/ Nuß-Oel nehmen; iſt aber
warmes Wetter ſo iſt Lein- und Hanff-Oel oder auch
Butter ſchon gut darzu/ man muß auch im Sommer
weniger Oel nehmen/ und im Winter deſto mehr/ daß
[Spaltenumbruch] es in jenem nicht zu weich und fluͤſſig; in dieſem aber
nicht zu hart und unhaͤlt werde. Man mag auch auf den
Fallbaum/ damit man nicht geſaumt werde/ zweyerley
Leim mitnehmen/ ſo mag man einen oder den andern
aufſtecken/ nachdem ſich die Witterung anlaͤſſet/ damit
aber der Leim bey warmen Wetter feſt bleibe/ ſolt du zu
drey Viertel Pfund Voͤgelleim/ ein Viertel Pfund
foͤhrenes Pech mengen; man zerlaͤſſt erſtlich den Leim/
daß er ſchmeltze/ aber nicht ſiede/ wie oben geſagt; dar-
nach zerlaͤſſt man auch das foͤhren Pech/ und ruͤhrts ei-
ne viertel Stunde lang darunter/ ſo wird er zaͤhe und
wolhaltend/ daß ſich kein Vogellos reiſſen kan.

Wann der Leim an den Spindeln von langem Ge-
brauch/ und vielen anklebenden Federn ſchwartz wird/
ſoll man den Leim im warmen Waſſer von den Spind-
len abziehen/ und ſchlaͤgt ihn wol/ ſo waͤſchet ſich das
Schwartze fein aus/ und kan man ihn hernach wieder
einbrennen und gebrauchen.

Die Leimtaſchen wird von einem ſtarcken ſchwar-
tzen Leder/ nach Laͤnge der Leimruten/ geſchnitten/ damit
ſelbige oben einer zwerch Hand breit heraus gehen;
auf der einen Seiten iſt an der Taſchen ein langer
lederner Fluͤgel/ an dem Ende mit einem ſtarcken
Band/ daß man die Fluͤgel einmal oder zwey um die
Taſchen wicklen/ und den Leim deſto beſſer verwahren
kan; wann nun der Leimruten von ſchwancken Bircken
glatte Ruͤthlein/ 40/ 50/ mehr oder weniger darinnen
ligen (nachdem man viel oder weniger haben will) ſo
macht man die Leimtaſchen/ die nur etwan einer zwer-
chen Hand breit vom Boden an/ in die Hoͤhe zugenaͤhet/
der Reſt aber offen iſt/ gantz auf/ und gieſſet den zerlaſſe-
nen Leim miteinander auf die Leimſpindeln in die Ta-
ſchen/ ruͤhret und walckert die Ruthen in den Leim/ daß
er ſich allenthalben anhaͤnge/ draͤhet eine Spindel nach
der andern gemach heraus/ biß ſie alle wol und genug-
ſam beleimet ſind/ und die mag man brauchen wie man
will/ nur daß man ſie nicht gerad heraus zucket/ ſondern
allzeit gemach heraus draͤhet.

Der Leim/ wann er friſch und neu iſt/ ſcheinet er
ſchoͤn gelbgruͤnlicht/ wann er aber alt/ und lang ge-
braucht wird/ ſcheinet er ſchwaͤrtzlicht.

Cap. CXXXI.
Von den Kloͤben und Maͤtſenfang mit dem Leim.
[Spaltenumbruch]

MJT den Kloben werden bey uns in Oeſterreich
meiſtentheils nur Maiſen gefangen/ diß Weid-
werck gehet bald nach S. Johanni an/ bißwei-
len auch ſpaͤter/ um S. Jacobi oder S. Laurentli/
nachdem das Jahr iſt/ waͤhret auch biß um S. Mi-
chaelis/ und bißweilen noch etliche Tage druͤber/ nach-
dem der Strich beſchaffen iſt/ etliche machen die Huͤt-
ten hoch/ etliche nieder/ halte aber davor/ die Gele-
genheit der umliegenden Waͤlder ſeye zu beobachten/
dann wann ſie von hohenſtaͤmmigen Waͤldern/ wieder
in ſolche ihren Strich nehmen/ ſo ſtehet die Huͤtten
beſſer hoch/ ſtreichen ſie aber von niedern Baͤumen
wider an gleich beſchaffne Ort/ ſo ſeyen die Huͤtten
beſſer nidriger; etliche pflegen ihre Huͤtten/ wann ſie
auf den Baͤumen ſeyn muͤſſen/ auf ein Wagenrad zu
machen/ ſo ſitzen ſie deſto ſicherer und gewiſſer. Wie
[Spaltenumbruch] die Kloben gemacht werden/ wiſſen auch bey uns
die Kinder/ daher unnoth viel Wort davon zu verlie-
ren.

Eine artliche Art einer Klobenhuͤtten von blau oder
gruͤnen Leinwath uͤberzogen/ die ein Weidman am Leib
tragen und damit hin und wieder gehen kan/ beſchreibt
Johann Conrad Aitinger in ſeinem Bericht von Vo-
gelſtellen part. 3. cap. 12. damit man nicht allein Maͤi-
ſen; ſondern auch groſſe Voͤgel/ als Haͤder und
Specht/ fangen kan; wie auch Amſeln und Troſcheln.
Daſelbſt mag man nachſuchen.

Jch hab auch bißweilen geſehen/ daß etliche ihre
Huͤtten nur auf der Erden bauen/ wann ſich zwiſchen
zweyen Bergen eine Anhoͤhe befindet. Die Huͤtten
ſey aber hoch oder nider/ ſo werden ſie auf einerley
Weiſe gefangen; Der Weidmann hat einen Lockvo-

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[712/0730] Des Adelichen Land- und Feld-Lebens wol abboͤhren oder abknetten/ biß man kein Koͤrnlein mehr darinnen merckt/ hernach legt man den Leim in Waſſer oder Lein-Oel/ in einen Topff/ daß er nicht ſtau- bicht wird/ und hebt ihn alſo auf zum Gebrauch. D. Giov. Pietro Olina in ſeiner Uccelliera, die Anno 1622 in Rom gedruckt worden/ lehrt den Leim al- ſo machen fol. 73: Nimm die Miſtelbeer/ ſo viel du ha- ben kanſt/ je mehr je beſſer/ legs an einen feuchten Ort/ daß ſie verfaulen; darnach nimm dieſe Materi/ und ſchlag und klopff es mit einem runden Stecken ſo lang/ biß ſie hell wird/ und allen Unflat von ſich gelaſſen hat/ dann diß iſt ein Zeichen/ daß es gut ſey/ man legts in einen Topf/ verbindets mit Pergament/ und behaͤlts an einem feuchten Ort. Wann mans brauchen will/ nimmt man auf ein Pfund Leim/ eine Unzen Baumoͤl/ daß es bey dem Feuer ſich miteinander vereinige/ und wanns zer- gangen/ und wie eine Salbe worden iſt/ nimmt mans vom Feuer/ und thut darzu eine halbe Unzen Terpentin/ miſcht es wol/ ſo kan mans brauchen wohin man will/ auch im Waſſer. Cardanus de Subtilitate ita ſcribit: Ex planta- rum radicibus, quæ lac emittunt, fit viſcum, lac enim plantarum tenax eſt, miſceatur autem ſuccus radicis plantæ lac ferentis, cum Laricis lachrymâ, & Græca pix, cum olei modico, & tamdiu ſimul coquantur, donec diſtrahendo non frangatur. Das allererſte aber iſt das allergewiſſeſte. Alſo aber wird er bey uns eingebrennt: Nimm von dem oben bereiteten Leim/ ſo viel du auf deine in einer ledernen Leimtaſchen zuſammen geordnete ſchwancke und zaͤhe Ruͤthlein zu gieſſen bedoͤrfftig biſt/ thue ſolches in einen Scherben oder Weidling/ gieß Lein-Oel daruͤ- ber/ oder ein wenig Butter oder Schmaltz/ ſetz es auf ein Gluͤtlein/ zerlaß es/ laß es aber nicht ſieden/ nur daß der Leim weich werde und zergehe; man muß hierinnen die warme und kalte Zeit unterſcheiden. Wann man ſorgt/ die Leimruten moͤchten alſo geſtehen/ daß ſie keinen Vogel halten wuͤrden/ ſo muß man an ſtatt des Lein- Oels oder Schmaltzes/ Nuß-Oel nehmen; iſt aber warmes Wetter ſo iſt Lein- und Hanff-Oel oder auch Butter ſchon gut darzu/ man muß auch im Sommer weniger Oel nehmen/ und im Winter deſto mehr/ daß es in jenem nicht zu weich und fluͤſſig; in dieſem aber nicht zu hart und unhaͤlt werde. Man mag auch auf den Fallbaum/ damit man nicht geſaumt werde/ zweyerley Leim mitnehmen/ ſo mag man einen oder den andern aufſtecken/ nachdem ſich die Witterung anlaͤſſet/ damit aber der Leim bey warmen Wetter feſt bleibe/ ſolt du zu drey Viertel Pfund Voͤgelleim/ ein Viertel Pfund foͤhrenes Pech mengen; man zerlaͤſſt erſtlich den Leim/ daß er ſchmeltze/ aber nicht ſiede/ wie oben geſagt; dar- nach zerlaͤſſt man auch das foͤhren Pech/ und ruͤhrts ei- ne viertel Stunde lang darunter/ ſo wird er zaͤhe und wolhaltend/ daß ſich kein Vogellos reiſſen kan. Wann der Leim an den Spindeln von langem Ge- brauch/ und vielen anklebenden Federn ſchwartz wird/ ſoll man den Leim im warmen Waſſer von den Spind- len abziehen/ und ſchlaͤgt ihn wol/ ſo waͤſchet ſich das Schwartze fein aus/ und kan man ihn hernach wieder einbrennen und gebrauchen. Die Leimtaſchen wird von einem ſtarcken ſchwar- tzen Leder/ nach Laͤnge der Leimruten/ geſchnitten/ damit ſelbige oben einer zwerch Hand breit heraus gehen; auf der einen Seiten iſt an der Taſchen ein langer lederner Fluͤgel/ an dem Ende mit einem ſtarcken Band/ daß man die Fluͤgel einmal oder zwey um die Taſchen wicklen/ und den Leim deſto beſſer verwahren kan; wann nun der Leimruten von ſchwancken Bircken glatte Ruͤthlein/ 40/ 50/ mehr oder weniger darinnen ligen (nachdem man viel oder weniger haben will) ſo macht man die Leimtaſchen/ die nur etwan einer zwer- chen Hand breit vom Boden an/ in die Hoͤhe zugenaͤhet/ der Reſt aber offen iſt/ gantz auf/ und gieſſet den zerlaſſe- nen Leim miteinander auf die Leimſpindeln in die Ta- ſchen/ ruͤhret und walckert die Ruthen in den Leim/ daß er ſich allenthalben anhaͤnge/ draͤhet eine Spindel nach der andern gemach heraus/ biß ſie alle wol und genug- ſam beleimet ſind/ und die mag man brauchen wie man will/ nur daß man ſie nicht gerad heraus zucket/ ſondern allzeit gemach heraus draͤhet. Der Leim/ wann er friſch und neu iſt/ ſcheinet er ſchoͤn gelbgruͤnlicht/ wann er aber alt/ und lang ge- braucht wird/ ſcheinet er ſchwaͤrtzlicht. Cap. CXXXI. Von den Kloͤben und Maͤtſenfang mit dem Leim. MJT den Kloben werden bey uns in Oeſterreich meiſtentheils nur Maiſen gefangen/ diß Weid- werck gehet bald nach S. Johanni an/ bißwei- len auch ſpaͤter/ um S. Jacobi oder S. Laurentli/ nachdem das Jahr iſt/ waͤhret auch biß um S. Mi- chaelis/ und bißweilen noch etliche Tage druͤber/ nach- dem der Strich beſchaffen iſt/ etliche machen die Huͤt- ten hoch/ etliche nieder/ halte aber davor/ die Gele- genheit der umliegenden Waͤlder ſeye zu beobachten/ dann wann ſie von hohenſtaͤmmigen Waͤldern/ wieder in ſolche ihren Strich nehmen/ ſo ſtehet die Huͤtten beſſer hoch/ ſtreichen ſie aber von niedern Baͤumen wider an gleich beſchaffne Ort/ ſo ſeyen die Huͤtten beſſer nidriger; etliche pflegen ihre Huͤtten/ wann ſie auf den Baͤumen ſeyn muͤſſen/ auf ein Wagenrad zu machen/ ſo ſitzen ſie deſto ſicherer und gewiſſer. Wie die Kloben gemacht werden/ wiſſen auch bey uns die Kinder/ daher unnoth viel Wort davon zu verlie- ren. Eine artliche Art einer Klobenhuͤtten von blau oder gruͤnen Leinwath uͤberzogen/ die ein Weidman am Leib tragen und damit hin und wieder gehen kan/ beſchreibt Johann Conrad Aitinger in ſeinem Bericht von Vo- gelſtellen part. 3. cap. 12. damit man nicht allein Maͤi- ſen; ſondern auch groſſe Voͤgel/ als Haͤder und Specht/ fangen kan; wie auch Amſeln und Troſcheln. Daſelbſt mag man nachſuchen. Jch hab auch bißweilen geſehen/ daß etliche ihre Huͤtten nur auf der Erden bauen/ wann ſich zwiſchen zweyen Bergen eine Anhoͤhe befindet. Die Huͤtten ſey aber hoch oder nider/ ſo werden ſie auf einerley Weiſe gefangen; Der Weidmann hat einen Lockvo- gel bey

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682, S. 712. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/730>, abgerufen am 24.11.2024.