Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 1. Breslau, 1852.ist das gleich. Jch bin ein alter Held. Hörst Du: Warum fürchten, Euer Gnaden? Bärbel fürchtet "Also gewiß! Gegen zehn Uhr!! -- Du ... Du Mit diesem Liebkosungsworte gab Nasus seinem Die Schloßfräulein wunderten sich sehr, ihren iſt das gleich. Jch bin ein alter Held. Hoͤrſt Du: Warum fuͤrchten, Euer Gnaden? Baͤrbel fuͤrchtet „Alſo gewiß! Gegen zehn Uhr!! — Du ... Du Mit dieſem Liebkoſungsworte gab Naſus ſeinem Die Schloßfraͤulein wunderten ſich ſehr, ihren <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0115" n="99"/> iſt das gleich. Jch bin ein alter Held. Hoͤrſt Du:<lb/><hi rendition="#g">nach</hi> neun Uhr — meinetwegen ſo ſpaͤt Du willſt.<lb/> Du fuͤrchteſt Dich doch nicht?“</p><lb/> <p>Warum fuͤrchten, Euer Gnaden? Baͤrbel fuͤrchtet<lb/> ſich vor gar nix!</p><lb/> <p>„Alſo gewiß! Gegen zehn Uhr!! — Du ... Du<lb/> brauner Racker!“</p><lb/> <p>Mit dieſem Liebkoſungsworte gab Naſus ſeinem<lb/> Schecken die Sporen und ritt davon. Ueber die<lb/> Wieſe und uͤber Baͤrbels unberechtigte Naͤſcher war<lb/> weiter nicht mehr geredet worden.</p><lb/> <p>Die Schloßfraͤulein wunderten ſich ſehr, ihren<lb/> Herrn Vater waͤhrend des Mittageſſens mehrfach<lb/> lispeln zu hoͤren: „Brauner Racker!“ Wobei er ſich<lb/> jedesmal die blauen Lippen mit der Zunge beleckte,<lb/> auch wenn er vorher nicht getrunken hatte.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </body> </text> </TEI> [99/0115]
iſt das gleich. Jch bin ein alter Held. Hoͤrſt Du:
nach neun Uhr — meinetwegen ſo ſpaͤt Du willſt.
Du fuͤrchteſt Dich doch nicht?“
Warum fuͤrchten, Euer Gnaden? Baͤrbel fuͤrchtet
ſich vor gar nix!
„Alſo gewiß! Gegen zehn Uhr!! — Du ... Du
brauner Racker!“
Mit dieſem Liebkoſungsworte gab Naſus ſeinem
Schecken die Sporen und ritt davon. Ueber die
Wieſe und uͤber Baͤrbels unberechtigte Naͤſcher war
weiter nicht mehr geredet worden.
Die Schloßfraͤulein wunderten ſich ſehr, ihren
Herrn Vater waͤhrend des Mittageſſens mehrfach
lispeln zu hoͤren: „Brauner Racker!“ Wobei er ſich
jedesmal die blauen Lippen mit der Zunge beleckte,
auch wenn er vorher nicht getrunken hatte.
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Zitationshilfe: | Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 1. Breslau, 1852, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden01_1852/115>, abgerufen am 16.02.2025. |