eigener Kurator sein. Und Du, lieber Gott, Du heißest ja der Dummen Vormund. Sei auch mein Vormund, ich bitte Dich recht schön, so lange bis ich gescheidt werde, mit Deiner Hülfe!
Zwanzigstes Kapitel.
Anton macht auf dem Eichberg eine neue Bekanntschaft, die ihm wieder zu an deren neuen Bekanntschaften und endlich zu einer Anstellung verhilft. Ma- dame Simonelli und deren Tochter. -- Anton überträgt sich in's Französische.
Kein Wetter ist so schlecht für den welcher darin ist, als es dem Anderen erscheint, der es aus dem Stubenfenster betrachtet. Das empfand Anton, nach- dem er die Kälte der feuchten Nacht durch raschen Marsch besiegt und mit dem unfreundlichen Morgen zugleich den oberen Theil des Eichberges erreicht hatte. Zwar entdeckte er heute die Landstraße nicht, die er gestern im Sonnenschein so deutlich gesehen; aber wo sie lag hatt' er sich wohl gemerkt; sie zu erreichen, schien ihm ein Kleines. Seine Wider- sacher, die großen Nebel und andere Krähen empfin- gen ihn noch feindlicher als gestern. Beim heutigen Nebelwetter fühlten sie sich ganz die Herren vom Berge, sie waren so recht in ihrem Elemente.
Dumme Thiere, rief ihnen Anton entgegen, ihr
eigener Kurator ſein. Und Du, lieber Gott, Du heißeſt ja der Dummen Vormund. Sei auch mein Vormund, ich bitte Dich recht ſchoͤn, ſo lange bis ich geſcheidt werde, mit Deiner Huͤlfe!
Zwanzigſtes Kapitel.
Anton macht auf dem Eichberg eine neue Bekanntſchaft, die ihm wieder zu an deren neuen Bekanntſchaften und endlich zu einer Anſtellung verhilft. Ma- dame Simonelli und deren Tochter. — Anton überträgt ſich in’s Franzöſiſche.
Kein Wetter iſt ſo ſchlecht fuͤr den welcher darin iſt, als es dem Anderen erſcheint, der es aus dem Stubenfenſter betrachtet. Das empfand Anton, nach- dem er die Kaͤlte der feuchten Nacht durch raſchen Marſch beſiegt und mit dem unfreundlichen Morgen zugleich den oberen Theil des Eichberges erreicht hatte. Zwar entdeckte er heute die Landſtraße nicht, die er geſtern im Sonnenſchein ſo deutlich geſehen; aber wo ſie lag hatt’ er ſich wohl gemerkt; ſie zu erreichen, ſchien ihm ein Kleines. Seine Wider- ſacher, die großen Nebel und andere Kraͤhen empfin- gen ihn noch feindlicher als geſtern. Beim heutigen Nebelwetter fuͤhlten ſie ſich ganz die Herren vom Berge, ſie waren ſo recht in ihrem Elemente.
Dumme Thiere, rief ihnen Anton entgegen, ihr
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eigener Kurator ſein. Und Du, lieber Gott, Du
heißeſt ja der Dummen Vormund. Sei auch mein
Vormund, ich bitte Dich recht ſchoͤn, ſo lange bis
ich geſcheidt werde, mit Deiner Huͤlfe!
Zwanzigſtes Kapitel.
Anton macht auf dem Eichberg eine neue Bekanntſchaft, die ihm wieder zu
an deren neuen Bekanntſchaften und endlich zu einer Anſtellung verhilft. Ma-
dame Simonelli und deren Tochter. — Anton überträgt ſich in’s Franzöſiſche.
Kein Wetter iſt ſo ſchlecht fuͤr den welcher darin
iſt, als es dem Anderen erſcheint, der es aus dem
Stubenfenſter betrachtet. Das empfand Anton, nach-
dem er die Kaͤlte der feuchten Nacht durch raſchen
Marſch beſiegt und mit dem unfreundlichen Morgen
zugleich den oberen Theil des Eichberges erreicht
hatte. Zwar entdeckte er heute die Landſtraße nicht,
die er geſtern im Sonnenſchein ſo deutlich geſehen;
aber wo ſie lag hatt’ er ſich wohl gemerkt; ſie zu
erreichen, ſchien ihm ein Kleines. Seine Wider-
ſacher, die großen Nebel und andere Kraͤhen empfin-
gen ihn noch feindlicher als geſtern. Beim heutigen
Nebelwetter fuͤhlten ſie ſich ganz die Herren vom
Berge, ſie waren ſo recht in ihrem Elemente.
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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 1. Breslau, 1852, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden01_1852/244>, abgerufen am 21.11.2024.
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