weil ihr so gute Kaffee-Brüder miteinander seid, ihr beide, nahm ich an, er wäre einer von den Vagabun- ten die bei den Beestern als Domestiken angestellt sind? Denn die Unfläthe von Pardel und Tigerthier und Hyjenige haben ordentliche Bedienung, wie andere hohe Herrschaften. Gestern sind sie hier vorbei in vielen großen Wagen, -- als ob die Luder nicht zu Fuße gehen könnten, wie Unsereins? -- haben hier Halt gemacht, Vieh und Menschen getränkt. Die schöne Frau, der Viechmutter ihre Tochter, hatte justament so'n grauen Popo, oder wie sich der ostin- dianische Rabe aus Afrika schreibt, aus einem Käfig gelangt und wollt' ihn im Kopfe kratzen; aber der asiatische Pfefferfresser schnappte nach ihr, daß sie gleich wieder los ließ. Da dachten wir halt, er wär' .... nichts für ungut!"
Anton fand diesen Bericht höchst interessant. Die schöne Tochter von der man ihm erzählt, in Verbin- dung zu setzen mit dem auf ihm sitzenden Koko gewährte ihm ein gewisses Wohlbehagen. Sollte diese Schöne, dachte er, die ....
"Lora!" unterbrach ihn der Vogel.
Jch muß ihn seiner Besitzerin selbst einhändigen! So lautete der Entschluß des galanten Korbflechters.
weil ihr ſo gute Kaffee-Bruͤder miteinander ſeid, ihr beide, nahm ich an, er waͤre einer von den Vagabun- ten die bei den Beeſtern als Domeſtiken angeſtellt ſind? Denn die Unflaͤthe von Pardel und Tigerthier und Hyjenige haben ordentliche Bedienung, wie andere hohe Herrſchaften. Geſtern ſind ſie hier vorbei in vielen großen Wagen, — als ob die Luder nicht zu Fuße gehen koͤnnten, wie Unſereins? — haben hier Halt gemacht, Vieh und Menſchen getraͤnkt. Die ſchoͤne Frau, der Viechmutter ihre Tochter, hatte juſtament ſo’n grauen Popo, oder wie ſich der oſtin- dianiſche Rabe aus Afrika ſchreibt, aus einem Kaͤfig gelangt und wollt’ ihn im Kopfe kratzen; aber der aſiatiſche Pfefferfreſſer ſchnappte nach ihr, daß ſie gleich wieder los ließ. Da dachten wir halt, er waͤr’ .... nichts fuͤr ungut!“
Anton fand dieſen Bericht hoͤchſt intereſſant. Die ſchoͤne Tochter von der man ihm erzaͤhlt, in Verbin- dung zu ſetzen mit dem auf ihm ſitzenden Koko gewaͤhrte ihm ein gewiſſes Wohlbehagen. Sollte dieſe Schoͤne, dachte er, die ....
„Lora!“ unterbrach ihn der Vogel.
Jch muß ihn ſeiner Beſitzerin ſelbſt einhaͤndigen! So lautete der Entſchluß des galanten Korbflechters.
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weil ihr ſo gute Kaffee-Bruͤder miteinander ſeid, ihr
beide, nahm ich an, er waͤre einer von den Vagabun-
ten die bei den Beeſtern als Domeſtiken angeſtellt
ſind? Denn die Unflaͤthe von Pardel und Tigerthier
und Hyjenige haben ordentliche Bedienung, wie
andere hohe Herrſchaften. Geſtern ſind ſie hier vorbei
in vielen großen Wagen, — als ob die Luder nicht
zu Fuße gehen koͤnnten, wie Unſereins? — haben hier
Halt gemacht, Vieh und Menſchen getraͤnkt. Die
ſchoͤne Frau, der Viechmutter ihre Tochter, hatte
juſtament ſo’n grauen Popo, oder wie ſich der oſtin-
dianiſche Rabe aus Afrika ſchreibt, aus einem Kaͤfig
gelangt und wollt’ ihn im Kopfe kratzen; aber der
aſiatiſche Pfefferfreſſer ſchnappte nach ihr, daß ſie
gleich wieder los ließ. Da dachten wir halt, er waͤr’
.... nichts fuͤr ungut!“
Anton fand dieſen Bericht hoͤchſt intereſſant. Die
ſchoͤne Tochter von der man ihm erzaͤhlt, in Verbin-
dung zu ſetzen mit dem auf ihm ſitzenden Koko gewaͤhrte
ihm ein gewiſſes Wohlbehagen. Sollte dieſe Schoͤne,
dachte er, die ....
„Lora!“ unterbrach ihn der Vogel.
Jch muß ihn ſeiner Beſitzerin ſelbſt einhaͤndigen!
So lautete der Entſchluß des galanten Korbflechters.
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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 1. Breslau, 1852, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden01_1852/253>, abgerufen am 22.11.2024.
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