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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 1. Breslau, 1852.

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sollst Du Aepfel fressen, mein Alter, dieweil für Geld
Aepfel zu haben sind. Und die besten! Das schwör'
ich Dir.



Dreiundzwanzigstes Kapitel.

Michaletto Sanchez. Vergleichungen zwischen seinen und Laura's Zähnen.
Anton führt ein Tagebuch.

Während des Mittagessens, bei welchem Anton
stets die Wahl hatte, zwischen den Rollen eines an
Königlicher Tafel aufwartenden Lakaien, oder eines
zur Tafel gezogenen Kammerherrn, denn er bekleidete
streng genommen beide Chargen; benahm sich Laura,
wie wenn durchaus nichts vorgefallen wäre. Gleich-
gültig, unbefangen, artig. Anton fühlte sich mehr-
fach versucht, seine Linke verstohlen zu betrachten, ob
sich nicht vielleicht Spuren des flüchtigen Druckes,
Blutmale einer glühenden Berührung vorfänden.
Die Hand sah aus, wie gewöhnlich und brannte
dennoch in's Herz hinauf.

Madame Simonelli war übler Laune. Jhr
"Permissionär," der in K. die nöthigen Voranstalten
treffen sollte, meldete ihr, daß ihm der Reisende für

ſollſt Du Aepfel freſſen, mein Alter, dieweil fuͤr Geld
Aepfel zu haben ſind. Und die beſten! Das ſchwoͤr’
ich Dir.



Dreiundzwanzigſtes Kapitel.

Michaletto Sanchez. Vergleichungen zwiſchen ſeinen und Laura’s Zähnen.
Anton führt ein Tagebuch.

Waͤhrend des Mittageſſens, bei welchem Anton
ſtets die Wahl hatte, zwiſchen den Rollen eines an
Koͤniglicher Tafel aufwartenden Lakaien, oder eines
zur Tafel gezogenen Kammerherrn, denn er bekleidete
ſtreng genommen beide Chargen; benahm ſich Laura,
wie wenn durchaus nichts vorgefallen waͤre. Gleich-
guͤltig, unbefangen, artig. Anton fuͤhlte ſich mehr-
fach verſucht, ſeine Linke verſtohlen zu betrachten, ob
ſich nicht vielleicht Spuren des fluͤchtigen Druckes,
Blutmale einer gluͤhenden Beruͤhrung vorfaͤnden.
Die Hand ſah aus, wie gewoͤhnlich und brannte
dennoch in’s Herz hinauf.

Madame Simonelli war uͤbler Laune. Jhr
„Permiſſionaͤr,“ der in K. die noͤthigen Voranſtalten
treffen ſollte, meldete ihr, daß ihm der Reiſende fuͤr

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[276/0292] ſollſt Du Aepfel freſſen, mein Alter, dieweil fuͤr Geld Aepfel zu haben ſind. Und die beſten! Das ſchwoͤr’ ich Dir. Dreiundzwanzigſtes Kapitel. Michaletto Sanchez. Vergleichungen zwiſchen ſeinen und Laura’s Zähnen. Anton führt ein Tagebuch. Waͤhrend des Mittageſſens, bei welchem Anton ſtets die Wahl hatte, zwiſchen den Rollen eines an Koͤniglicher Tafel aufwartenden Lakaien, oder eines zur Tafel gezogenen Kammerherrn, denn er bekleidete ſtreng genommen beide Chargen; benahm ſich Laura, wie wenn durchaus nichts vorgefallen waͤre. Gleich- guͤltig, unbefangen, artig. Anton fuͤhlte ſich mehr- fach verſucht, ſeine Linke verſtohlen zu betrachten, ob ſich nicht vielleicht Spuren des fluͤchtigen Druckes, Blutmale einer gluͤhenden Beruͤhrung vorfaͤnden. Die Hand ſah aus, wie gewoͤhnlich und brannte dennoch in’s Herz hinauf. Madame Simonelli war uͤbler Laune. Jhr „Permiſſionaͤr,“ der in K. die noͤthigen Voranſtalten treffen ſollte, meldete ihr, daß ihm der Reiſende fuͤr

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Zitationshilfe: Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 1. Breslau, 1852, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden01_1852/292>, abgerufen am 24.11.2024.