Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 1. Breslau, 1852.allzusehr bekannt und übel verschrieen als Taugenichts Was willst Du von mir? rief Anton dem Wolf- "Was haben Dir denn die Menschen zu Leide Hast Du danach zu fragen? erwiederte Anton "Jch will nicht!" war Wolfgangs trotzige Ant- Wie komm' ich zu der Ausnahme? fragte mit fast allzuſehr bekannt und uͤbel verſchrieen als Taugenichts Was willſt Du von mir? rief Anton dem Wolf- „Was haben Dir denn die Menſchen zu Leide Haſt Du danach zu fragen? erwiederte Anton „Jch will nicht!“ war Wolfgangs trotzige Ant- Wie komm’ ich zu der Ausnahme? fragte mit faſt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0048" n="32"/> allzuſehr bekannt und uͤbel verſchrieen als Taugenichts<lb/> und Umhertreiber.</p><lb/> <p>Was willſt Du von mir? rief Anton dem Wolf-<lb/> gang zu. Was verfolgſt Du mich bis hierher, wo ich<lb/> Einſamkeit ſuchte? Soll man auch im dicken Walde<lb/> keine Ruhe finden vor den Menſchen?</p><lb/> <p>„Was haben <hi rendition="#g">Dir</hi> denn die Menſchen zu Leide<lb/> gethan?“ ſagte Wolfgang. „Dir, der bei ſeiner<lb/> Großmutter lebt, im wohnlichen Hauſe; der ſein<lb/> Bett hat und ſeine Suppe? Jm Winter ſeine warme<lb/> Kleidung? Der ſich redlich ernaͤhrt mit ſeiner Haͤnde<lb/> Arbeit? Was haben ſie Dir gethan?“</p><lb/> <p>Haſt Du danach zu fragen? erwiederte Anton<lb/> muͤrriſch. Geh’ Deiner Wege und laſſ’ mich hier<lb/> liegen.</p><lb/> <p>„Jch will nicht!“ war Wolfgangs trotzige Ant-<lb/> wort. „Bei Dir zu ſein bin ich Dir nachgeſchlichen<lb/> und kau’re an Deiner Seite, ſo lange Du ſchlaͤfſt,<lb/> um Dir die Bremſen zu verjagen, die Dich ſtechen<lb/> und Deinen Schlaf ſtoͤren wollten. Alle Menſchen<lb/> moͤcht’ ich vergiften; lebendig ſchinden koͤnnt’ ich ſie,<lb/> wenn ich die Macht dazu haͤtte. Nur Dich hab’ ich<lb/> lieb, Korbmacherjunge.“</p><lb/> <p>Wie komm’ ich zu der Ausnahme? fragte mit faſt<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [32/0048]
allzuſehr bekannt und uͤbel verſchrieen als Taugenichts
und Umhertreiber.
Was willſt Du von mir? rief Anton dem Wolf-
gang zu. Was verfolgſt Du mich bis hierher, wo ich
Einſamkeit ſuchte? Soll man auch im dicken Walde
keine Ruhe finden vor den Menſchen?
„Was haben Dir denn die Menſchen zu Leide
gethan?“ ſagte Wolfgang. „Dir, der bei ſeiner
Großmutter lebt, im wohnlichen Hauſe; der ſein
Bett hat und ſeine Suppe? Jm Winter ſeine warme
Kleidung? Der ſich redlich ernaͤhrt mit ſeiner Haͤnde
Arbeit? Was haben ſie Dir gethan?“
Haſt Du danach zu fragen? erwiederte Anton
muͤrriſch. Geh’ Deiner Wege und laſſ’ mich hier
liegen.
„Jch will nicht!“ war Wolfgangs trotzige Ant-
wort. „Bei Dir zu ſein bin ich Dir nachgeſchlichen
und kau’re an Deiner Seite, ſo lange Du ſchlaͤfſt,
um Dir die Bremſen zu verjagen, die Dich ſtechen
und Deinen Schlaf ſtoͤren wollten. Alle Menſchen
moͤcht’ ich vergiften; lebendig ſchinden koͤnnt’ ich ſie,
wenn ich die Macht dazu haͤtte. Nur Dich hab’ ich
lieb, Korbmacherjunge.“
Wie komm’ ich zu der Ausnahme? fragte mit faſt
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