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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 2. Breslau, 1852.

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nauer Gemeindehirt sich oftmalen zu äußern beliebte.
Dabei stahl er wie ein Rabe."


"M. ist kleiner wie F. aber eine freundliche Stadt.
Jch möchte wissen, woran es liegt, daß finstere Vor-
ahnungen mich bedrängten, gleich bei meinem Ein-
tritt? Hier sind sie wahrlich unpassend, denn Alles
was mich umgiebt, athmet Heiterkeit und Frohsinn.
Jch trage etwas düsteres in mir; eine Bangigkeit,
die mir für gewöhnlich auch fremd ist. Ernst könnt'
ich wohl gestimmt sein, doch warum ängstlich?

Vielleicht sind es die Gewitter, die seit acht
Tagen so schwer in der Luft hängen, welche mich
bedrücken!"


"Das war eine Nacht! Wie wenn die Welt unter-
ginge! Solch' ein Donnerwetter hab' ich noch nicht
erlebt. Das Rollen und Krachen setzte nicht aus und
ein Blitz ging so zu sagen im andern auf, daß man
sie gar nicht mehr auseinander zu sondern vermochte.
Es war ein fünfstündiger Blitz. Jch lag in meinem
Kämmerlein ohne zu schlafen, doch auch ohne mich
zu ängstigen. Blitze haben nur dann etwas Pein-
liches für mich, wenn sie in großen Zwischenräumen

nauer Gemeindehirt ſich oftmalen zu aͤußern beliebte.
Dabei ſtahl er wie ein Rabe.“


„M. iſt kleiner wie F. aber eine freundliche Stadt.
Jch moͤchte wiſſen, woran es liegt, daß finſtere Vor-
ahnungen mich bedraͤngten, gleich bei meinem Ein-
tritt? Hier ſind ſie wahrlich unpaſſend, denn Alles
was mich umgiebt, athmet Heiterkeit und Frohſinn.
Jch trage etwas duͤſteres in mir; eine Bangigkeit,
die mir fuͤr gewoͤhnlich auch fremd iſt. Ernſt koͤnnt’
ich wohl geſtimmt ſein, doch warum aͤngſtlich?

Vielleicht ſind es die Gewitter, die ſeit acht
Tagen ſo ſchwer in der Luft haͤngen, welche mich
bedruͤcken!“


„Das war eine Nacht! Wie wenn die Welt unter-
ginge! Solch’ ein Donnerwetter hab’ ich noch nicht
erlebt. Das Rollen und Krachen ſetzte nicht aus und
ein Blitz ging ſo zu ſagen im andern auf, daß man
ſie gar nicht mehr auseinander zu ſondern vermochte.
Es war ein fuͤnfſtuͤndiger Blitz. Jch lag in meinem
Kaͤmmerlein ohne zu ſchlafen, doch auch ohne mich
zu aͤngſtigen. Blitze haben nur dann etwas Pein-
liches fuͤr mich, wenn ſie in großen Zwiſchenraͤumen

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[231/0233] nauer Gemeindehirt ſich oftmalen zu aͤußern beliebte. Dabei ſtahl er wie ein Rabe.“ vom 13. Auguſt. „M. iſt kleiner wie F. aber eine freundliche Stadt. Jch moͤchte wiſſen, woran es liegt, daß finſtere Vor- ahnungen mich bedraͤngten, gleich bei meinem Ein- tritt? Hier ſind ſie wahrlich unpaſſend, denn Alles was mich umgiebt, athmet Heiterkeit und Frohſinn. Jch trage etwas duͤſteres in mir; eine Bangigkeit, die mir fuͤr gewoͤhnlich auch fremd iſt. Ernſt koͤnnt’ ich wohl geſtimmt ſein, doch warum aͤngſtlich? Vielleicht ſind es die Gewitter, die ſeit acht Tagen ſo ſchwer in der Luft haͤngen, welche mich bedruͤcken!“ vom 14. „Das war eine Nacht! Wie wenn die Welt unter- ginge! Solch’ ein Donnerwetter hab’ ich noch nicht erlebt. Das Rollen und Krachen ſetzte nicht aus und ein Blitz ging ſo zu ſagen im andern auf, daß man ſie gar nicht mehr auseinander zu ſondern vermochte. Es war ein fuͤnfſtuͤndiger Blitz. Jch lag in meinem Kaͤmmerlein ohne zu ſchlafen, doch auch ohne mich zu aͤngſtigen. Blitze haben nur dann etwas Pein- liches fuͤr mich, wenn ſie in großen Zwiſchenraͤumen

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Zitationshilfe: Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 2. Breslau, 1852, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden02_1852/233>, abgerufen am 27.11.2024.