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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 2. Breslau, 1852.

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geredet, sodann dessen Violine ergriffen und spiele
nun auf dieser wunderschöne Sachen; so, daß sich
bald ein zahlreiches Publikum gesammelt. Die
schöne Dame gehe mit dem Hute des Alten herum
und erbitte Gaben für ihn.

Voll Theilnahme für diese geniale Jdee eines
Künstlers suchte Anton, sich Letzterem zu nähern,
machte sich mühsam Raum, und als er den Spielen-
den ins Auge fassen konnte schrie er laut auf, denn
Carino stand vor ihm. Dieser, den Ausruf und
seinen Namen hörend, blickte, ohne das Spiel zu
unterbrechen, den jungen Fremden staunend an, in
welchem er augenblicklich den Liebenauer Korbmacher-
Jungen unmöglich errathen konnte! Vielmehr ver-
rieth sein Gesicht deutlich, daß er nachsinne,
und er schüttelte sodann den Kopf, um anzu-
zeigen, er wisse wirklich nicht, wer ihn angerufen!
Anton wollte nur den Schluß des Musikstückes
abwarten, um dann weiter vorzudringen und sich zu
erkennen geben. Doch ehe dies noch erfolgte, war
die einsammelnde Dame mit dem Hute des Bettlers
in seine Nähe getreten. Sie vermochte kaum den
von Kupfer und Silbermünzen beschwerten Hut zu
halten. Anton ließ auch seine bescheidene Gabe hinein-

geredet, ſodann deſſen Violine ergriffen und ſpiele
nun auf dieſer wunderſchoͤne Sachen; ſo, daß ſich
bald ein zahlreiches Publikum geſammelt. Die
ſchoͤne Dame gehe mit dem Hute des Alten herum
und erbitte Gaben fuͤr ihn.

Voll Theilnahme fuͤr dieſe geniale Jdee eines
Kuͤnſtlers ſuchte Anton, ſich Letzterem zu naͤhern,
machte ſich muͤhſam Raum, und als er den Spielen-
den ins Auge faſſen konnte ſchrie er laut auf, denn
Carino ſtand vor ihm. Dieſer, den Ausruf und
ſeinen Namen hoͤrend, blickte, ohne das Spiel zu
unterbrechen, den jungen Fremden ſtaunend an, in
welchem er augenblicklich den Liebenauer Korbmacher-
Jungen unmoͤglich errathen konnte! Vielmehr ver-
rieth ſein Geſicht deutlich, daß er nachſinne,
und er ſchuͤttelte ſodann den Kopf, um anzu-
zeigen, er wiſſe wirklich nicht, wer ihn angerufen!
Anton wollte nur den Schluß des Muſikſtuͤckes
abwarten, um dann weiter vorzudringen und ſich zu
erkennen geben. Doch ehe dies noch erfolgte, war
die einſammelnde Dame mit dem Hute des Bettlers
in ſeine Naͤhe getreten. Sie vermochte kaum den
von Kupfer und Silbermuͤnzen beſchwerten Hut zu
halten. Anton ließ auch ſeine beſcheidene Gabe hinein-

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[271/0273] geredet, ſodann deſſen Violine ergriffen und ſpiele nun auf dieſer wunderſchoͤne Sachen; ſo, daß ſich bald ein zahlreiches Publikum geſammelt. Die ſchoͤne Dame gehe mit dem Hute des Alten herum und erbitte Gaben fuͤr ihn. Voll Theilnahme fuͤr dieſe geniale Jdee eines Kuͤnſtlers ſuchte Anton, ſich Letzterem zu naͤhern, machte ſich muͤhſam Raum, und als er den Spielen- den ins Auge faſſen konnte ſchrie er laut auf, denn Carino ſtand vor ihm. Dieſer, den Ausruf und ſeinen Namen hoͤrend, blickte, ohne das Spiel zu unterbrechen, den jungen Fremden ſtaunend an, in welchem er augenblicklich den Liebenauer Korbmacher- Jungen unmoͤglich errathen konnte! Vielmehr ver- rieth ſein Geſicht deutlich, daß er nachſinne, und er ſchuͤttelte ſodann den Kopf, um anzu- zeigen, er wiſſe wirklich nicht, wer ihn angerufen! Anton wollte nur den Schluß des Muſikſtuͤckes abwarten, um dann weiter vorzudringen und ſich zu erkennen geben. Doch ehe dies noch erfolgte, war die einſammelnde Dame mit dem Hute des Bettlers in ſeine Naͤhe getreten. Sie vermochte kaum den von Kupfer und Silbermuͤnzen beſchwerten Hut zu halten. Anton ließ auch ſeine beſcheidene Gabe hinein-

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Zitationshilfe: Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 2. Breslau, 1852, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden02_1852/273>, abgerufen am 24.11.2024.