Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 3. Breslau, 1852.wollte auf jenes himmlische Wesen, welches Deinem Von nun an werde ich eilen müssen, will ich an's Von jenem auflodernden Lebensmuthe, der in der wollte auf jenes himmliſche Weſen, welches Deinem Von nun an werde ich eilen muͤſſen, will ich an’s Von jenem auflodernden Lebensmuthe, der in der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0252" n="248"/> wollte auf jenes himmliſche Weſen, welches Deinem<lb/> Vater Gattin wurde und durch deſſen Vermittelung,<lb/> — das iſt’s, was mich auf meinem Sterbelager mit<lb/> troͤſtender Zuverſicht erfuͤllt, — Du Dich mit ihm<lb/> vereinigen kannſt.</p><lb/> <p>Von nun an werde ich eilen muͤſſen, will ich an’s<lb/> Ende dieſer Schilderung gelangen, bevor mein Ende<lb/> mich erreicht.</p><lb/> <p>Von jenem auflodernden Lebensmuthe, der in der<lb/> duſtigen Nacht des bluͤhenden Glashauſes ſich regen<lb/> wollen, war nichts mehr uͤbrig geblieben. Meine<lb/> Eitelkeit, mein Selbſtvertrauen hatten, Graͤfin Julie<lb/> gegenuͤber, einer troſtloſen Entſagung weichen muͤſ-<lb/> ſen. Mit <hi rendition="#g">ihr</hi> verglichen kam ich mir niedrig, uner-<lb/> zogen, gemein vor. Fragſt Du, ob ich in Wahrheit<lb/> die Abſicht gehegt, „mich ſterben zu laſſen?“ ſo kann<lb/> ich heute keine beſtimmte Antwort mehr darauf erthei-<lb/> len. Jch fuͤrchtete den Tod, dennoch waͤr’ er mir<lb/> willkommen geweſen. Jch haßte das Leben, dennoch<lb/> knuͤpfte ich von Stunde zu Stunde wieder unklare<lb/> Hoffnungen an ſeine Fortdauer. Fuͤr’s Erſte eilt’ ich<lb/> nur, heftigen Schrittes, aus dem Bereiche jener Orte<lb/> zu gelangen, deren Bewohnern ich fuͤr eine Abge-<lb/> ſchiedene gelten wollte; das war mein naͤchſter<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [248/0252]
wollte auf jenes himmliſche Weſen, welches Deinem
Vater Gattin wurde und durch deſſen Vermittelung,
— das iſt’s, was mich auf meinem Sterbelager mit
troͤſtender Zuverſicht erfuͤllt, — Du Dich mit ihm
vereinigen kannſt.
Von nun an werde ich eilen muͤſſen, will ich an’s
Ende dieſer Schilderung gelangen, bevor mein Ende
mich erreicht.
Von jenem auflodernden Lebensmuthe, der in der
duſtigen Nacht des bluͤhenden Glashauſes ſich regen
wollen, war nichts mehr uͤbrig geblieben. Meine
Eitelkeit, mein Selbſtvertrauen hatten, Graͤfin Julie
gegenuͤber, einer troſtloſen Entſagung weichen muͤſ-
ſen. Mit ihr verglichen kam ich mir niedrig, uner-
zogen, gemein vor. Fragſt Du, ob ich in Wahrheit
die Abſicht gehegt, „mich ſterben zu laſſen?“ ſo kann
ich heute keine beſtimmte Antwort mehr darauf erthei-
len. Jch fuͤrchtete den Tod, dennoch waͤr’ er mir
willkommen geweſen. Jch haßte das Leben, dennoch
knuͤpfte ich von Stunde zu Stunde wieder unklare
Hoffnungen an ſeine Fortdauer. Fuͤr’s Erſte eilt’ ich
nur, heftigen Schrittes, aus dem Bereiche jener Orte
zu gelangen, deren Bewohnern ich fuͤr eine Abge-
ſchiedene gelten wollte; das war mein naͤchſter
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