Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 3. Breslau, 1852.ten, durch Nachwirkung des Pariser Fiasko. Man Den leeren Nachmittag benützte er, sich Turin zu Dieser hatte sich von der Gebieterin getrennt, "Jst diese Frau verblendet! Jst sie trotzig! Wüthet ten, durch Nachwirkung des Pariſer Fiasko. Man Den leeren Nachmittag benuͤtzte er, ſich Turin zu Dieſer hatte ſich von der Gebieterin getrennt, „Jſt dieſe Frau verblendet! Jſt ſie trotzig! Wuͤthet <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0035" n="31"/> ten, durch Nachwirkung des Pariſer Fiasko. Man<lb/> vermuthete ſie in Piſa. Auch dies traf mit Carino’s<lb/> Angabe zuſammen und Anton beſchloß, ihr am naͤch-<lb/> ſten Tage dorthin nachzuziehen.</p><lb/> <p>Den leeren Nachmittag benuͤtzte er, ſich Turin zu<lb/> betrachten; da fand er, uͤber Straßen und Plaͤtze<lb/> ſtreifend, unerwartet einen Bekannten aus der Lehr-<lb/> jungenzeit ſeines Vagabundenthumes: den rothbaͤrti-<lb/> gen Jean von Mama Simonelli.</p><lb/> <p>Dieſer hatte ſich von der Gebieterin getrennt,<lb/> weil ſie beim Einkauf der neuen Menagerie uneinig<lb/> geworden. Er theilte ſeinem ehemaligen Kameraden<lb/> die Geſchichte dieſer Trennung folgendermaßen mit:</p><lb/> <p>„Jſt dieſe Frau verblendet! Jſt ſie trotzig! Wuͤthet<lb/> ſie gegen ihren eigenen Vortheil! Sie moͤgen ent-<lb/> ſcheiden, Antoine. Wir finden in London ein Thier,<lb/> welches eine ganze Menagerie aufwiegt; ein Thier,<lb/> welches ſeit Jahrhunderten, mit kurzen Worten zu<lb/> ſagen, ſeit der Suͤndfluth, auf dem Kontinent nicht<lb/> fuͤr Eintrittsgeld gezeigt wurde; ein Thier, auf wel-<lb/> chem Noah’s juͤngſter Sohn durch die Fluthen<lb/> geſchwommen, ohne ſich die Stiefeln naß zu machen;<lb/> ein Thier, gegen welches zwoͤlf Elephanten eben ſo<lb/> viele junge Hunde waͤren; ein Thier, welches zu<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [31/0035]
ten, durch Nachwirkung des Pariſer Fiasko. Man
vermuthete ſie in Piſa. Auch dies traf mit Carino’s
Angabe zuſammen und Anton beſchloß, ihr am naͤch-
ſten Tage dorthin nachzuziehen.
Den leeren Nachmittag benuͤtzte er, ſich Turin zu
betrachten; da fand er, uͤber Straßen und Plaͤtze
ſtreifend, unerwartet einen Bekannten aus der Lehr-
jungenzeit ſeines Vagabundenthumes: den rothbaͤrti-
gen Jean von Mama Simonelli.
Dieſer hatte ſich von der Gebieterin getrennt,
weil ſie beim Einkauf der neuen Menagerie uneinig
geworden. Er theilte ſeinem ehemaligen Kameraden
die Geſchichte dieſer Trennung folgendermaßen mit:
„Jſt dieſe Frau verblendet! Jſt ſie trotzig! Wuͤthet
ſie gegen ihren eigenen Vortheil! Sie moͤgen ent-
ſcheiden, Antoine. Wir finden in London ein Thier,
welches eine ganze Menagerie aufwiegt; ein Thier,
welches ſeit Jahrhunderten, mit kurzen Worten zu
ſagen, ſeit der Suͤndfluth, auf dem Kontinent nicht
fuͤr Eintrittsgeld gezeigt wurde; ein Thier, auf wel-
chem Noah’s juͤngſter Sohn durch die Fluthen
geſchwommen, ohne ſich die Stiefeln naß zu machen;
ein Thier, gegen welches zwoͤlf Elephanten eben ſo
viele junge Hunde waͤren; ein Thier, welches zu
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