Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 3. Breslau, 1852.Heilige Mutter Gottes, er lächelt. Still, jetzt spricht er. Habt ihr vernommen, Nachbarin, was er sagte? Deutlich, jede Silbe. Nun was war's denn? Jch bin im Himmel, hat er gesagt; Gott sendet Der arme Mensch, er phantasirt! Er weiß nicht, was er redet! Doch, wenn er jene einen Engel nennt, weiß er Schwester Antonina erhebt ihre Stimme. Seid ruhig, laßt sie sprechen. Wie? Ob wir ihn tragen wollen? Ja, gern. Wenn es die fromme Schwester wünscht, herzlich Da Frau, nimm meinen Stock. Greift an, Gevatter Bonnard. Und auch ihr, Mathieu! Das versteht sich, für Schwester Antonina durch's Es lebe Schwester Antonina! 1 *
Heilige Mutter Gottes, er laͤchelt. Still, jetzt ſpricht er. Habt ihr vernommen, Nachbarin, was er ſagte? Deutlich, jede Silbe. Nun was war’s denn? Jch bin im Himmel, hat er geſagt; Gott ſendet Der arme Menſch, er phantaſirt! Er weiß nicht, was er redet! Doch, wenn er jene einen Engel nennt, weiß er Schweſter Antonina erhebt ihre Stimme. Seid ruhig, laßt ſie ſprechen. Wie? Ob wir ihn tragen wollen? Ja, gern. Wenn es die fromme Schweſter wuͤnſcht, herzlich Da Frau, nimm meinen Stock. Greift an, Gevatter Bonnard. Und auch ihr, Mathieu! Das verſteht ſich, fuͤr Schweſter Antonina durch’s Es lebe Schweſter Antonina! 1 *
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0007" n="3"/> <p>Heilige Mutter Gottes, er laͤchelt.</p><lb/> <p>Still, jetzt ſpricht er.</p><lb/> <p>Habt ihr vernommen, Nachbarin, was er ſagte?</p><lb/> <p>Deutlich, jede Silbe.</p><lb/> <p>Nun was war’s denn?</p><lb/> <p>Jch bin im Himmel, hat er geſagt; Gott ſendet<lb/> mir ſeine Engel.</p><lb/> <p>Der arme Menſch, er phantaſirt!</p><lb/> <p>Er weiß nicht, was er redet!</p><lb/> <p>Doch, wenn er <hi rendition="#g">jene</hi> einen Engel nennt, weiß er<lb/> wohl, was er redet!</p><lb/> <p>Schweſter Antonina erhebt ihre Stimme.</p><lb/> <p>Seid ruhig, laßt ſie ſprechen.</p><lb/> <p>Wie?</p><lb/> <p>Ob wir ihn tragen wollen?</p><lb/> <p>Ja, gern.</p><lb/> <p>Wenn es die fromme Schweſter wuͤnſcht, herzlich<lb/> gern.</p><lb/> <p>Da Frau, nimm meinen Stock.</p><lb/> <p>Greift an, Gevatter Bonnard.</p><lb/> <p>Und auch ihr, Mathieu!</p><lb/> <p>Das verſteht ſich, fuͤr Schweſter Antonina durch’s<lb/> Feuer!</p><lb/> <p>Es lebe Schweſter Antonina!</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">1 *</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [3/0007]
Heilige Mutter Gottes, er laͤchelt.
Still, jetzt ſpricht er.
Habt ihr vernommen, Nachbarin, was er ſagte?
Deutlich, jede Silbe.
Nun was war’s denn?
Jch bin im Himmel, hat er geſagt; Gott ſendet
mir ſeine Engel.
Der arme Menſch, er phantaſirt!
Er weiß nicht, was er redet!
Doch, wenn er jene einen Engel nennt, weiß er
wohl, was er redet!
Schweſter Antonina erhebt ihre Stimme.
Seid ruhig, laßt ſie ſprechen.
Wie?
Ob wir ihn tragen wollen?
Ja, gern.
Wenn es die fromme Schweſter wuͤnſcht, herzlich
gern.
Da Frau, nimm meinen Stock.
Greift an, Gevatter Bonnard.
Und auch ihr, Mathieu!
Das verſteht ſich, fuͤr Schweſter Antonina durch’s
Feuer!
Es lebe Schweſter Antonina!
1 *
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |