Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 3. Breslau, 1852.Und ihrer Vier trugen Anton mitleidvoll und vor- Einundfünfzigstes Kapitel. Ein Krankensaal. -- Adele und Antonina. -- Drei Deutsche in Paris. -- Es war ein langer, hochgewölbter Saal. Am Bei Anton's Bett saß Schwester Antonina: Er schläft. Mag er schlafen, ich wache für ihn. Und ihrer Vier trugen Anton mitleidvoll und vor- Einundfünfzigſtes Kapitel. Ein Krankenſaal. — Adele und Antonina. — Drei Deutſche in Paris. — Es war ein langer, hochgewoͤlbter Saal. Am Bei Anton’s Bett ſaß Schweſter Antonina: Er ſchlaͤft. Mag er ſchlafen, ich wache fuͤr ihn. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0008" n="4"/> <p>Und ihrer Vier trugen Anton mitleidvoll und vor-<lb/> ſichtig. Schweſter Antonina ſchritt neben ihnen her.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Einundfünfzigſtes Kapitel.</hi> </head><lb/> <argument> <p> <hi rendition="#c">Ein Krankenſaal. — Adele und Antonina. — Drei Deutſche in Paris. —<lb/> Carino’s Teſtament.</hi> </p> </argument><lb/> <p>Es war ein langer, hochgewoͤlbter Saal. Am<lb/> Ende deſſelben brannte vor dem Altar-Bilde der heil.<lb/> Eliſabeth die ewige Lampe. Zwei Reihen wohlge-<lb/> haltener Lagerſtaͤtten, jede von der anderen durch den<lb/> Zwiſchenraum einiger Fußbreiten getrennt, nahmen<lb/> die Seitenwaͤnde ein. Die Kranken ſorglich gepflegt,<lb/> mit jeder Bequemlichkeit verſehen, von jeder Labung<lb/> erfriſcht die des Arztes Vorſicht ihnen nur geſtatten<lb/> wollte, ſchliefen — oder ſtoͤhnten, je nachdem ihr<lb/> Zuſtand es mit ſich brachte. Dienende Schweſtern<lb/> gingen ab und zu, dort Arzeneien reichend, hier Troſt<lb/> und freundliche Worte ſpendend.</p><lb/> <p>Bei Anton’s Bett ſaß Schweſter Antonina:<lb/> „Nichts als Erſchoͤpfung, Elend, Gram, Hunger!<lb/> verſichert unſer Arzt! Hunger? Du armer Freund!</p><lb/> <p>Er ſchlaͤft. Mag er ſchlafen, ich wache fuͤr ihn.<lb/> O mein Gott, wie gnaͤdig warſt Du mir!“</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [4/0008]
Und ihrer Vier trugen Anton mitleidvoll und vor-
ſichtig. Schweſter Antonina ſchritt neben ihnen her.
Einundfünfzigſtes Kapitel.
Ein Krankenſaal. — Adele und Antonina. — Drei Deutſche in Paris. —
Carino’s Teſtament.
Es war ein langer, hochgewoͤlbter Saal. Am
Ende deſſelben brannte vor dem Altar-Bilde der heil.
Eliſabeth die ewige Lampe. Zwei Reihen wohlge-
haltener Lagerſtaͤtten, jede von der anderen durch den
Zwiſchenraum einiger Fußbreiten getrennt, nahmen
die Seitenwaͤnde ein. Die Kranken ſorglich gepflegt,
mit jeder Bequemlichkeit verſehen, von jeder Labung
erfriſcht die des Arztes Vorſicht ihnen nur geſtatten
wollte, ſchliefen — oder ſtoͤhnten, je nachdem ihr
Zuſtand es mit ſich brachte. Dienende Schweſtern
gingen ab und zu, dort Arzeneien reichend, hier Troſt
und freundliche Worte ſpendend.
Bei Anton’s Bett ſaß Schweſter Antonina:
„Nichts als Erſchoͤpfung, Elend, Gram, Hunger!
verſichert unſer Arzt! Hunger? Du armer Freund!
Er ſchlaͤft. Mag er ſchlafen, ich wache fuͤr ihn.
O mein Gott, wie gnaͤdig warſt Du mir!“
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