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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 4. Breslau, 1852.

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Ende mit ihm kommt, den Tod fein gemächlich erwar-
ten, freundliche Pflege hoffen und einen Blick anhäng-
licher Liebe, wohlwollender Gesinnung geben und
empfangen kann, ehe denn er die Gesichtsfensterlein
pour toujours zuschleußt; was ich bei Ratten, vulgo
Ratzen, krepiren nenne, -- bei unser Einem: sterben.
Nur der Ausdruck ist verschieden, die Sache bleibt sich
gleich. Drittens, endlich, begehre und verlange ich,
als Entschädigung für die Stiefelsohlen, so ich mir
auf meinen Märschen zwischen Schloß Erlenstein und
jenem Forsthause abgelaufen, das wohlgetroffene Por-
trait eines gewissen ehemaligen Antoine, jetzt gnädi-
gen Herrn auf Liebenau; denn ich habe den reisenden
Portrait-Maler nur deshalb in den Gasthof nach St.
geschickt, weil ich dies Bildchen für mich haben will,
um es stets bei mir zu tragen und durch seinen An-
blick an den einzigen klugen Streich, den ich in mei-
nem langen Leben vollführte, erinnert zu werden;
auf daß es mir möglich sei, mit einiger Achtung vor
mir selbst noch so lange weiter zu leben, bis der ange-
kündigte letzte Besuch in Liebenau durchaus nöthig
wird. Diese drei Bitten wünschte ich jetzt gleich
durch Wort, Handschlag und That erfüllt zu sehen,
wonach ich mich augenblicklich zurückziehen möchte,

Ende mit ihm kommt, den Tod fein gemaͤchlich erwar-
ten, freundliche Pflege hoffen und einen Blick anhaͤng-
licher Liebe, wohlwollender Geſinnung geben und
empfangen kann, ehe denn er die Geſichtsfenſterlein
pour toujours zuſchleußt; was ich bei Ratten, vulgo
Ratzen, krepiren nenne, — bei unſer Einem: ſterben.
Nur der Ausdruck iſt verſchieden, die Sache bleibt ſich
gleich. Drittens, endlich, begehre und verlange ich,
als Entſchaͤdigung fuͤr die Stiefelſohlen, ſo ich mir
auf meinen Maͤrſchen zwiſchen Schloß Erlenſtein und
jenem Forſthauſe abgelaufen, das wohlgetroffene Por-
trait eines gewiſſen ehemaligen Antoine, jetzt gnaͤdi-
gen Herrn auf Liebenau; denn ich habe den reiſenden
Portrait-Maler nur deshalb in den Gaſthof nach St.
geſchickt, weil ich dies Bildchen fuͤr mich haben will,
um es ſtets bei mir zu tragen und durch ſeinen An-
blick an den einzigen klugen Streich, den ich in mei-
nem langen Leben vollfuͤhrte, erinnert zu werden;
auf daß es mir moͤglich ſei, mit einiger Achtung vor
mir ſelbſt noch ſo lange weiter zu leben, bis der ange-
kuͤndigte letzte Beſuch in Liebenau durchaus noͤthig
wird. Dieſe drei Bitten wuͤnſchte ich jetzt gleich
durch Wort, Handſchlag und That erfuͤllt zu ſehen,
wonach ich mich augenblicklich zuruͤckziehen moͤchte,

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[105/0109] Ende mit ihm kommt, den Tod fein gemaͤchlich erwar- ten, freundliche Pflege hoffen und einen Blick anhaͤng- licher Liebe, wohlwollender Geſinnung geben und empfangen kann, ehe denn er die Geſichtsfenſterlein pour toujours zuſchleußt; was ich bei Ratten, vulgo Ratzen, krepiren nenne, — bei unſer Einem: ſterben. Nur der Ausdruck iſt verſchieden, die Sache bleibt ſich gleich. Drittens, endlich, begehre und verlange ich, als Entſchaͤdigung fuͤr die Stiefelſohlen, ſo ich mir auf meinen Maͤrſchen zwiſchen Schloß Erlenſtein und jenem Forſthauſe abgelaufen, das wohlgetroffene Por- trait eines gewiſſen ehemaligen Antoine, jetzt gnaͤdi- gen Herrn auf Liebenau; denn ich habe den reiſenden Portrait-Maler nur deshalb in den Gaſthof nach St. geſchickt, weil ich dies Bildchen fuͤr mich haben will, um es ſtets bei mir zu tragen und durch ſeinen An- blick an den einzigen klugen Streich, den ich in mei- nem langen Leben vollfuͤhrte, erinnert zu werden; auf daß es mir moͤglich ſei, mit einiger Achtung vor mir ſelbſt noch ſo lange weiter zu leben, bis der ange- kuͤndigte letzte Beſuch in Liebenau durchaus noͤthig wird. Dieſe drei Bitten wuͤnſchte ich jetzt gleich durch Wort, Handſchlag und That erfuͤllt zu ſehen, wonach ich mich augenblicklich zuruͤckziehen moͤchte,

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Zitationshilfe: Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 4. Breslau, 1852, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden04_1852/109>, abgerufen am 24.11.2024.