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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 4. Breslau, 1852.

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soll das werden? Heute ist Erndtekranz und der neue
Gutsherr ist von seiner Reise noch nicht heim? Die
ganze fromme Versammlung war weltlich zerstreut.
Diese weltliche Zerstreuung nahm mächtig zu, da man
während der Predigt verschiedene Equipagen bei der
Kirche vorbeirollen hörte.

Der Herr kommt, murmelten die jungen Bursche.

Und er bringt Gäste mit, flüsterten die Mädchen.

Der Pastor sagte: Amen!

Während er die üblichen Kirchengebete verlas,
kam der Schullehrer Kickelier sammt seinem Sohne
und Gehülfen Gottfried Kickelier und sie breiteten
einen wunderprächtigen Teppich, wie noch niemals
ein Liebenauer gesehen, über die Stufen des Altars.
Auch Herbstblumen aller Art und Gattung wurden
ausgestreut.

"Jst Hochzeit?" fragten sich die Weiber in den
Bänken und Kirchstühlen.

"Wer macht denn Hochzeit?" sagte die Frau
Verwalterin, ihre Schwester, die Frau Pastorin, mit
dem Ellbogen stoßend.

Er hat mir nichts gesagt, antwortete die Pasto-
rin, ihrem Gatten einen zornigen Blick auf die Kan-
zel sendend, trotz seines Amts-Ornates.

ſoll das werden? Heute iſt Erndtekranz und der neue
Gutsherr iſt von ſeiner Reiſe noch nicht heim? Die
ganze fromme Verſammlung war weltlich zerſtreut.
Dieſe weltliche Zerſtreuung nahm maͤchtig zu, da man
waͤhrend der Predigt verſchiedene Equipagen bei der
Kirche vorbeirollen hoͤrte.

Der Herr kommt, murmelten die jungen Burſche.

Und er bringt Gaͤſte mit, fluͤſterten die Maͤdchen.

Der Paſtor ſagte: Amen!

Waͤhrend er die uͤblichen Kirchengebete verlas,
kam der Schullehrer Kickelier ſammt ſeinem Sohne
und Gehuͤlfen Gottfried Kickelier und ſie breiteten
einen wunderpraͤchtigen Teppich, wie noch niemals
ein Liebenauer geſehen, uͤber die Stufen des Altars.
Auch Herbſtblumen aller Art und Gattung wurden
ausgeſtreut.

„Jſt Hochzeit?“ fragten ſich die Weiber in den
Baͤnken und Kirchſtuͤhlen.

„Wer macht denn Hochzeit?“ ſagte die Frau
Verwalterin, ihre Schweſter, die Frau Paſtorin, mit
dem Ellbogen ſtoßend.

Er hat mir nichts geſagt, antwortete die Paſto-
rin, ihrem Gatten einen zornigen Blick auf die Kan-
zel ſendend, trotz ſeines Amts-Ornates.

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[149/0153] ſoll das werden? Heute iſt Erndtekranz und der neue Gutsherr iſt von ſeiner Reiſe noch nicht heim? Die ganze fromme Verſammlung war weltlich zerſtreut. Dieſe weltliche Zerſtreuung nahm maͤchtig zu, da man waͤhrend der Predigt verſchiedene Equipagen bei der Kirche vorbeirollen hoͤrte. Der Herr kommt, murmelten die jungen Burſche. Und er bringt Gaͤſte mit, fluͤſterten die Maͤdchen. Der Paſtor ſagte: Amen! Waͤhrend er die uͤblichen Kirchengebete verlas, kam der Schullehrer Kickelier ſammt ſeinem Sohne und Gehuͤlfen Gottfried Kickelier und ſie breiteten einen wunderpraͤchtigen Teppich, wie noch niemals ein Liebenauer geſehen, uͤber die Stufen des Altars. Auch Herbſtblumen aller Art und Gattung wurden ausgeſtreut. „Jſt Hochzeit?“ fragten ſich die Weiber in den Baͤnken und Kirchſtuͤhlen. „Wer macht denn Hochzeit?“ ſagte die Frau Verwalterin, ihre Schweſter, die Frau Paſtorin, mit dem Ellbogen ſtoßend. Er hat mir nichts geſagt, antwortete die Paſto- rin, ihrem Gatten einen zornigen Blick auf die Kan- zel ſendend, trotz ſeines Amts-Ornates.

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Zitationshilfe: Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 4. Breslau, 1852, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden04_1852/153>, abgerufen am 21.11.2024.