Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 4. Breslau, 1852.Und dann lachten sie beide. Und Anton kam Ottilie aber sprach: den Kuß müßt' er mir nun Anton küßte Ottiliens Hand. Ottilie rief: sieh'st Du, wie dankbar er mir ist, Dann hinkte der Rittmeister herein und seine "Außer wenn ich Deine Anbeter mit dem Säbel Und Hedwig machte sich vom Vater los, neigte So verging der Winter. Und der Frühling kam wieder; der böse Früh- Sie hatten einen Gang in's frische Grün gemacht, Und dann lachten ſie beide. Und Anton kam Ottilie aber ſprach: den Kuß muͤßt’ er mir nun Anton kuͤßte Ottiliens Hand. Ottilie rief: ſieh’ſt Du, wie dankbar er mir iſt, Dann hinkte der Rittmeiſter herein und ſeine „Außer wenn ich Deine Anbeter mit dem Saͤbel Und Hedwig machte ſich vom Vater los, neigte So verging der Winter. Und der Fruͤhling kam wieder; der boͤſe Fruͤh- Sie hatten einen Gang in’s friſche Gruͤn gemacht, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0164" n="160"/> <p>Und dann lachten ſie beide. Und Anton kam<lb/> dazu und kuͤßte Hedwig.</p><lb/> <p>Ottilie aber ſprach: den Kuß muͤßt’ er <hi rendition="#g">mir</hi> nun<lb/> geben wenn ich nicht Verſtand gehabt haͤtte, fuͤr ihn<lb/> — und fuͤr mich.</p><lb/> <p>Anton kuͤßte Ottiliens Hand.</p><lb/> <p>Ottilie rief: ſieh’ſt Du, wie dankbar er mir iſt,<lb/> daß ich ihn nicht feſthielt?</p><lb/> <p>Dann hinkte der Rittmeiſter herein und ſeine<lb/><supplied>To</supplied>chter umſchlang ihn mit beiden Armen und ſagte:<lb/> Du biſt mein guter, treuer Vater, Du machſt mir<lb/> niemals Aerger.</p><lb/> <p>„Außer wenn ich Deine Anbeter mit dem Saͤbel<lb/> in die Flucht ſchlage!“</p><lb/> <p>Und Hedwig machte ſich vom Vater los, neigte<lb/> ſich zu Anton, fuhr ihm in die Locken, ſchuͤttelte ihn<lb/> und fluͤſterte: hab’ ich ihn doch!</p><lb/> <p>So verging der Winter.</p><lb/> <p>Und der Fruͤhling kam wieder; der boͤſe Fruͤh-<lb/> ling! Wie er laͤchelnd, mit Bluͤthen umkraͤnzt, ſei-<lb/> nen Einzug haͤlt, Leben verheißend und Luſt, doch<lb/> im Herzen birgt er den Tod, der Heuchler!</p><lb/> <p>Sie hatten einen Gang in’s friſche Gruͤn gemacht,<lb/> Die Maiſonne brannte wie im Auguſt. Die Luft<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [160/0164]
Und dann lachten ſie beide. Und Anton kam
dazu und kuͤßte Hedwig.
Ottilie aber ſprach: den Kuß muͤßt’ er mir nun
geben wenn ich nicht Verſtand gehabt haͤtte, fuͤr ihn
— und fuͤr mich.
Anton kuͤßte Ottiliens Hand.
Ottilie rief: ſieh’ſt Du, wie dankbar er mir iſt,
daß ich ihn nicht feſthielt?
Dann hinkte der Rittmeiſter herein und ſeine
Tochter umſchlang ihn mit beiden Armen und ſagte:
Du biſt mein guter, treuer Vater, Du machſt mir
niemals Aerger.
„Außer wenn ich Deine Anbeter mit dem Saͤbel
in die Flucht ſchlage!“
Und Hedwig machte ſich vom Vater los, neigte
ſich zu Anton, fuhr ihm in die Locken, ſchuͤttelte ihn
und fluͤſterte: hab’ ich ihn doch!
So verging der Winter.
Und der Fruͤhling kam wieder; der boͤſe Fruͤh-
ling! Wie er laͤchelnd, mit Bluͤthen umkraͤnzt, ſei-
nen Einzug haͤlt, Leben verheißend und Luſt, doch
im Herzen birgt er den Tod, der Heuchler!
Sie hatten einen Gang in’s friſche Gruͤn gemacht,
Die Maiſonne brannte wie im Auguſt. Die Luft
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden04_1852 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden04_1852/164 |
Zitationshilfe: | Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 4. Breslau, 1852, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden04_1852/164>, abgerufen am 16.02.2025. |