Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 4. Breslau, 1852.wollte, wie ein Landmann, gleich ihnen; weil er, mit Nachdem Ottilie einigemal in diesem Sinne gere- Vielleicht wäre dieser Gedanke, an sich schon wollte, wie ein Landmann, gleich ihnen; weil er, mit Nachdem Ottilie einigemal in dieſem Sinne gere- Vielleicht waͤre dieſer Gedanke, an ſich ſchon <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0184" n="180"/> wollte, wie ein Landmann, gleich ihnen; weil er, mit<lb/> all’ ſeinem Fluchen und Schreien, nicht hindern<lb/> konnte, daß drei Toͤchter in ſeinem Namen, wenn<lb/> auch ohne ſein Geheiß, kleine Gaben mit eigenen<lb/> Haͤnden reichten und auch durch tiefen Schnee die<lb/> Haͤuſer aufſuchten, wo Krankheit oder Noth ſich nach<lb/> Huͤlfe ſehnte. Sein Nachfolger (Jhr Vorgaͤnger,<lb/> Anton) warf das Geld mit vollen Haͤnden unter die<lb/> Armen des Dorfes, ohne daß er ſich dadurch bei ihnen<lb/> beliebt gemacht haͤtte; fragen Sie heute nach Theo-<lb/> dor van der Helfft, ſo wird kein Menſch in Liebenau<lb/> ihn anders bezeichnen, als: der vorige Herr, der<lb/> immer auf Reiſen war und auch auf Reiſen ſtarb.<lb/> Hedwig hat nur allzu Recht, wenn ſie entſchloſſen iſt,<lb/> auch uͤber Winter hier zu bleiben; dieſen Winter, wie<lb/> immer.</p><lb/> <p>Nachdem Ottilie einigemal in dieſem Sinne gere-<lb/> det, ſtand bei Anton die Ueberzeugung feſt, die beiden<lb/> Frauenzimmer haͤtten ſich heimlich miteinander gegen<lb/> ihn verbuͤndet. Er ſchwieg und dachte nur: o, meine<lb/> Freiheit!</p><lb/> <p>Vielleicht waͤre dieſer Gedanke, an ſich ſchon<lb/> gefaͤhrlich genug, zu einem unheilbringenden gewor-<lb/> den, wenn nicht Antons Gutmuͤthigkeit und liebevolle<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [180/0184]
wollte, wie ein Landmann, gleich ihnen; weil er, mit
all’ ſeinem Fluchen und Schreien, nicht hindern
konnte, daß drei Toͤchter in ſeinem Namen, wenn
auch ohne ſein Geheiß, kleine Gaben mit eigenen
Haͤnden reichten und auch durch tiefen Schnee die
Haͤuſer aufſuchten, wo Krankheit oder Noth ſich nach
Huͤlfe ſehnte. Sein Nachfolger (Jhr Vorgaͤnger,
Anton) warf das Geld mit vollen Haͤnden unter die
Armen des Dorfes, ohne daß er ſich dadurch bei ihnen
beliebt gemacht haͤtte; fragen Sie heute nach Theo-
dor van der Helfft, ſo wird kein Menſch in Liebenau
ihn anders bezeichnen, als: der vorige Herr, der
immer auf Reiſen war und auch auf Reiſen ſtarb.
Hedwig hat nur allzu Recht, wenn ſie entſchloſſen iſt,
auch uͤber Winter hier zu bleiben; dieſen Winter, wie
immer.
Nachdem Ottilie einigemal in dieſem Sinne gere-
det, ſtand bei Anton die Ueberzeugung feſt, die beiden
Frauenzimmer haͤtten ſich heimlich miteinander gegen
ihn verbuͤndet. Er ſchwieg und dachte nur: o, meine
Freiheit!
Vielleicht waͤre dieſer Gedanke, an ſich ſchon
gefaͤhrlich genug, zu einem unheilbringenden gewor-
den, wenn nicht Antons Gutmuͤthigkeit und liebevolle
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