Kaum, daß ein Wandrer, Der nachtverspätet Den Heimweg sucht, Sie quer durchschneidet. Aber droben im traulichen Zimmer Am warmen Kamin, Umringt von den Kindern, Sitzt die Hausfrau; Und auf den Schooß Hebt sie ihr jüngstes Blondes Töchterchen, Die kleine Ada. Und hochaufhorchend Vernehmen die Mäuschen, Daß der alte Mann Mit dem weißen Schneebart, Den sie erst gestern noch, Umduftet von bunten Zaubrischen Blumen, In einem schmalen, Glasüberdeckten, Schwarzen Kasten Bleich und reglos Liegen gesehn, Ein König gewesen, Dessen Reich So schrecklich groß war, Daß drin die Sonne
Kaum, daß ein Wandrer, Der nachtverſpätet Den Heimweg ſucht, Sie quer durchſchneidet. Aber droben im traulichen Zimmer Am warmen Kamin, Umringt von den Kindern, Sitzt die Hausfrau; Und auf den Schooß Hebt ſie ihr jüngſtes Blondes Töchterchen, Die kleine Ada. Und hochaufhorchend Vernehmen die Mäuschen, Daß der alte Mann Mit dem weißen Schneebart, Den ſie erſt geſtern noch, Umduftet von bunten Zaubriſchen Blumen, In einem ſchmalen, Glasüberdeckten, Schwarzen Kaſten Bleich und reglos Liegen geſehn, Ein König geweſen, Deſſen Reich So ſchrecklich groß war, Daß drin die Sonne
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Kaum, daß ein Wandrer,
Der nachtverſpätet
Den Heimweg ſucht,
Sie quer durchſchneidet.
Aber droben im traulichen Zimmer
Am warmen Kamin,
Umringt von den Kindern,
Sitzt die Hausfrau;
Und auf den Schooß
Hebt ſie ihr jüngſtes
Blondes Töchterchen,
Die kleine Ada.
Und hochaufhorchend
Vernehmen die Mäuschen,
Daß der alte Mann
Mit dem weißen Schneebart,
Den ſie erſt geſtern noch,
Umduftet von bunten
Zaubriſchen Blumen,
In einem ſchmalen,
Glasüberdeckten,
Schwarzen Kaſten
Bleich und reglos
Liegen geſehn,
Ein König geweſen,
Deſſen Reich
So ſchrecklich groß war,
Daß drin die Sonne
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Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_buch_1886/134>, abgerufen am 16.02.2025.
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