Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886.Da war's denn wohl kein großes Wunder, Wenn Jeder, der noch aufwärts blickte, Den ganzen Sarazenenplunder Ergrimmt zu allen Teufeln schickte! Zu weit war uns der Weg, zu krumm, Und ach, noch fern lag Christi Grab; Da kehrte mehr als Einer um -- Auch ich nahm mir das Kreuzlein ab! Auf einer griechischen Triere,
Vorbei der Insel der Cythere, Fuhr ich meerüber nach Korinth; Ein Leben, voll von Aventiuren, Ein Wanderleben, wollt ich führen, Unstät und frei, frei wie der Wind. In Korfu, wo San Markos Fahnen Von Thürmen wehten und Altanen, Trat ich ins Heer der Republik; Ich kämpfte auf Venedigs Meeren Und purpurn schwammen die Galeeren Beim Klang der maurischen Musik. Auf dunkelblauem Meerespfade, Entlang die schimmernden Gestade, Ging pfeilschnell unser Siegeslauf; Auf Capri pflückten wir uns Myrthen Und lauerten im Schutz der Syrten Den lybischen Korsaren auf. Da war's denn wohl kein großes Wunder, Wenn Jeder, der noch aufwärts blickte, Den ganzen Sarazenenplunder Ergrimmt zu allen Teufeln ſchickte! Zu weit war uns der Weg, zu krumm, Und ach, noch fern lag Chriſti Grab; Da kehrte mehr als Einer um — Auch ich nahm mir das Kreuzlein ab! Auf einer griechiſchen Triere,
Vorbei der Inſel der Cythere, Fuhr ich meerüber nach Korinth; Ein Leben, voll von Aventiuren, Ein Wanderleben, wollt ich führen, Unſtät und frei, frei wie der Wind. In Korfu, wo San Markos Fahnen Von Thürmen wehten und Altanen, Trat ich ins Heer der Republik; Ich kämpfte auf Venedigs Meeren Und purpurn ſchwammen die Galeeren Beim Klang der mauriſchen Muſik. Auf dunkelblauem Meerespfade, Entlang die ſchimmernden Geſtade, Ging pfeilſchnell unſer Siegeslauf; Auf Capri pflückten wir uns Myrthen Und lauerten im Schutz der Syrten Den lybiſchen Korſaren auf. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0152" n="130"/> <lg n="13"> <l>Da war's denn wohl kein großes Wunder,</l><lb/> <l>Wenn Jeder, der noch aufwärts blickte,</l><lb/> <l>Den ganzen Sarazenenplunder</l><lb/> <l>Ergrimmt zu allen Teufeln ſchickte!</l><lb/> <l>Zu weit war uns der Weg, zu krumm,</l><lb/> <l>Und ach, noch fern lag Chriſti Grab;</l><lb/> <l>Da kehrte mehr als Einer um —</l><lb/> <l>Auch ich nahm mir das Kreuzlein ab!</l><lb/> </lg> <lg n="14"> <l>Auf einer griechiſchen Triere,</l><lb/> <l>Vorbei der Inſel der Cythere,</l><lb/> <l>Fuhr ich meerüber nach Korinth;</l><lb/> <l>Ein Leben, voll von Aventiuren,</l><lb/> <l>Ein Wanderleben, wollt ich führen,</l><lb/> <l>Unſtät und frei, frei wie der Wind.</l><lb/> <l>In Korfu, wo San Markos Fahnen</l><lb/> <l>Von Thürmen wehten und Altanen,</l><lb/> <l>Trat ich ins Heer der Republik;</l><lb/> <l>Ich kämpfte auf Venedigs Meeren</l><lb/> <l>Und purpurn ſchwammen die Galeeren</l><lb/> <l>Beim Klang der mauriſchen Muſik.</l><lb/> <l>Auf dunkelblauem Meerespfade,</l><lb/> <l>Entlang die ſchimmernden Geſtade,</l><lb/> <l>Ging pfeilſchnell unſer Siegeslauf;</l><lb/> <l>Auf Capri pflückten wir uns Myrthen</l><lb/> <l>Und lauerten im Schutz der Syrten</l><lb/> <l>Den lybiſchen Korſaren auf.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [130/0152]
Da war's denn wohl kein großes Wunder,
Wenn Jeder, der noch aufwärts blickte,
Den ganzen Sarazenenplunder
Ergrimmt zu allen Teufeln ſchickte!
Zu weit war uns der Weg, zu krumm,
Und ach, noch fern lag Chriſti Grab;
Da kehrte mehr als Einer um —
Auch ich nahm mir das Kreuzlein ab!
Auf einer griechiſchen Triere,
Vorbei der Inſel der Cythere,
Fuhr ich meerüber nach Korinth;
Ein Leben, voll von Aventiuren,
Ein Wanderleben, wollt ich führen,
Unſtät und frei, frei wie der Wind.
In Korfu, wo San Markos Fahnen
Von Thürmen wehten und Altanen,
Trat ich ins Heer der Republik;
Ich kämpfte auf Venedigs Meeren
Und purpurn ſchwammen die Galeeren
Beim Klang der mauriſchen Muſik.
Auf dunkelblauem Meerespfade,
Entlang die ſchimmernden Geſtade,
Ging pfeilſchnell unſer Siegeslauf;
Auf Capri pflückten wir uns Myrthen
Und lauerten im Schutz der Syrten
Den lybiſchen Korſaren auf.
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