Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886.Ich war ein Kind und sprach: ""O, schütte Dein Füllhorn golden in mein Lied Und laß mich knien in einer Hütte, Auf die der Stern der Liebe sieht. Ja, laß auf einem weißen Zelter Mich fliegen in den Sonnenschein, Laß aus des Lebens Freudenkelter Mein Herzblut sprühn als Liederwein!"" Du schwebtest segnend durch die Lüfte, Ich hab dir selig nachgeblickt, Und Lenzgoldlicht und Blüthendüfte Hast du mir lächelnd zugenickt. Und doch, und doch! Du hast gelogen! Dein Lächeln war ein schönes Gift! Du hast mich um mich selbst betrogen! Dein Herz ist schwarz wie deine Schrift! Du gabst mir einen wilden Rappen, Umschnürtest meine Brust mit Erz Und unter Thränen in mein Wappen Hast du gestickt ein blutend Herz!" 17
Ich war ein Kind und ſprach: „„O, ſchütte Dein Füllhorn golden in mein Lied Und laß mich knien in einer Hütte, Auf die der Stern der Liebe ſieht. Ja, laß auf einem weißen Zelter Mich fliegen in den Sonnenſchein, Laß aus des Lebens Freudenkelter Mein Herzblut ſprühn als Liederwein!““ Du ſchwebteſt ſegnend durch die Lüfte, Ich hab dir ſelig nachgeblickt, Und Lenzgoldlicht und Blüthendüfte Haſt du mir lächelnd zugenickt. Und doch, und doch! Du haſt gelogen! Dein Lächeln war ein ſchönes Gift! Du haſt mich um mich ſelbſt betrogen! Dein Herz iſt ſchwarz wie deine Schrift! Du gabſt mir einen wilden Rappen, Umſchnürteſt meine Bruſt mit Erz Und unter Thränen in mein Wappen Haſt du geſtickt ein blutend Herz!“ 17
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Ich war ein Kind und ſprach: „„O, ſchütte
Dein Füllhorn golden in mein Lied
Und laß mich knien in einer Hütte,
Auf die der Stern der Liebe ſieht.
Ja, laß auf einem weißen Zelter
Mich fliegen in den Sonnenſchein,
Laß aus des Lebens Freudenkelter
Mein Herzblut ſprühn als Liederwein!““
Du ſchwebteſt ſegnend durch die Lüfte,
Ich hab dir ſelig nachgeblickt,
Und Lenzgoldlicht und Blüthendüfte
Haſt du mir lächelnd zugenickt.
Und doch, und doch! Du haſt gelogen!
Dein Lächeln war ein ſchönes Gift!
Du haſt mich um mich ſelbſt betrogen!
Dein Herz iſt ſchwarz wie deine Schrift!
Du gabſt mir einen wilden Rappen,
Umſchnürteſt meine Bruſt mit Erz
Und unter Thränen in mein Wappen
Haſt du geſtickt ein blutend Herz!“
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