Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886.Ich aber mag nicht, laß wie ihr, Das Pfund, das Gott mir gab, verwalten, Ich will hoch über mir entfalten Der Neuzeit junges Lenzpanier. Ich lache, wollt ihr blöden Blicks Verjährten Tand modern staffiren Und himmelbläulich phantasiren Vom Waldgnom und vom Wassernix. Ich lache, zählt ihr eins, zwei, drei Die Kugeln, die ihr nie verschossen, Die Thränen, die ihr nie vergossen, Ein jeder Zoll ein Papagei. Ich lache, doch mein Zorn hält Wacht, Denn der St. Veitstanz wird zur Mode; Ich weiß, ihr tanzt nur aus Methode, Weil ein Narr viele Narren macht. Doch tollt nur euern tollen Schwank,
Nur zu, je toller, desto besser: Ich biet euch Kampf, Kampf bis aufs Messer, Und gehe meinen eignen Gang! Ich aber mag nicht, laß wie ihr, Das Pfund, das Gott mir gab, verwalten, Ich will hoch über mir entfalten Der Neuzeit junges Lenzpanier. Ich lache, wollt ihr blöden Blicks Verjährten Tand modern ſtaffiren Und himmelbläulich phantaſiren Vom Waldgnom und vom Waſſernix. Ich lache, zählt ihr eins, zwei, drei Die Kugeln, die ihr nie verſchoſſen, Die Thränen, die ihr nie vergoſſen, Ein jeder Zoll ein Papagei. Ich lache, doch mein Zorn hält Wacht, Denn der St. Veitstanz wird zur Mode; Ich weiß, ihr tanzt nur aus Methode, Weil ein Narr viele Narren macht. Doch tollt nur euern tollen Schwank,
Nur zu, je toller, deſto beſſer: Ich biet euch Kampf, Kampf bis aufs Meſſer, Und gehe meinen eignen Gang! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0031" n="9"/> <lg n="19"> <l>Ich aber mag nicht, laß wie ihr,</l><lb/> <l>Das Pfund, das Gott mir gab, verwalten,</l><lb/> <l>Ich will hoch über mir entfalten</l><lb/> <l>Der Neuzeit junges Lenzpanier.</l><lb/> </lg> <lg n="20"> <l>Ich lache, wollt ihr blöden Blicks</l><lb/> <l>Verjährten Tand modern ſtaffiren</l><lb/> <l>Und himmelbläulich phantaſiren</l><lb/> <l>Vom Waldgnom und vom Waſſernix.</l><lb/> </lg> <lg n="21"> <l>Ich lache, zählt ihr eins, zwei, drei</l><lb/> <l>Die Kugeln, die ihr nie verſchoſſen,</l><lb/> <l>Die Thränen, die ihr nie vergoſſen,</l><lb/> <l>Ein jeder Zoll ein Papagei.</l><lb/> </lg> <lg n="22"> <l>Ich lache, doch mein Zorn hält Wacht,</l><lb/> <l>Denn der St. Veitstanz wird zur Mode;</l><lb/> <l>Ich weiß, ihr tanzt nur aus Methode,</l><lb/> <l>Weil ein Narr viele Narren macht.</l><lb/> </lg> <lg n="23"> <l>Doch tollt nur euern tollen Schwank,</l><lb/> <l>Nur zu, je toller, deſto beſſer:</l><lb/> <l>Ich biet euch Kampf, Kampf bis aufs Meſſer,</l><lb/> <l>Und gehe meinen eignen Gang!</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [9/0031]
Ich aber mag nicht, laß wie ihr,
Das Pfund, das Gott mir gab, verwalten,
Ich will hoch über mir entfalten
Der Neuzeit junges Lenzpanier.
Ich lache, wollt ihr blöden Blicks
Verjährten Tand modern ſtaffiren
Und himmelbläulich phantaſiren
Vom Waldgnom und vom Waſſernix.
Ich lache, zählt ihr eins, zwei, drei
Die Kugeln, die ihr nie verſchoſſen,
Die Thränen, die ihr nie vergoſſen,
Ein jeder Zoll ein Papagei.
Ich lache, doch mein Zorn hält Wacht,
Denn der St. Veitstanz wird zur Mode;
Ich weiß, ihr tanzt nur aus Methode,
Weil ein Narr viele Narren macht.
Doch tollt nur euern tollen Schwank,
Nur zu, je toller, deſto beſſer:
Ich biet euch Kampf, Kampf bis aufs Meſſer,
Und gehe meinen eignen Gang!
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |