Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886.Doch Blech bleibt Blech, und ob es auch Der Jude oft als Gold verschachert ... Der Ruhm, den ihr zusammenprachert, Ist eitel Moder, Dunst und Rauch! Denn kräht auch dreist zu eurem Wisch Die heutige Kritik ihr Amen, Und legt man ihn auch jungen Damen Alljährlich auf den Weihnachtstisch: Und labt sich auch aus euerm Quell Der Leutnant und der Ladenschwengel, Und nippt aus ihm auch jeder Engel, Die Gräfin und die Nähmamsell: Laßt über euch und euer Wort Ein einzig Menschenalter rollen, Und was ihr singt ist längst verschollen, Und was ihr pflanzt ist längst verdorrt! Das aber macht, ihr habt noch nie
Das Sphinxbild eurer Zeit entschleiert, Drum gähnt in allem, was ihr leiert, Derselbe horror vacui. Doch Blech bleibt Blech, und ob es auch Der Jude oft als Gold verſchachert ... Der Ruhm, den ihr zuſammenprachert, Iſt eitel Moder, Dunſt und Rauch! Denn kräht auch dreiſt zu eurem Wiſch Die heutige Kritik ihr Amen, Und legt man ihn auch jungen Damen Alljährlich auf den Weihnachtstiſch: Und labt ſich auch aus euerm Quell Der Leutnant und der Ladenſchwengel, Und nippt aus ihm auch jeder Engel, Die Gräfin und die Nähmamſell: Laßt über euch und euer Wort Ein einzig Menſchenalter rollen, Und was ihr ſingt iſt längſt verſchollen, Und was ihr pflanzt iſt längſt verdorrt! Das aber macht, ihr habt noch nie
Das Sphinxbild eurer Zeit entſchleiert, Drum gähnt in allem, was ihr leiert, Derſelbe horror vacui. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0030" n="8"/> <lg n="14"> <l>Doch Blech bleibt Blech, und ob es auch</l><lb/> <l>Der Jude oft als Gold verſchachert ...</l><lb/> <l>Der Ruhm, den ihr zuſammenprachert,</l><lb/> <l>Iſt eitel Moder, Dunſt und Rauch!</l><lb/> </lg> <lg n="15"> <l>Denn kräht auch dreiſt zu eurem Wiſch</l><lb/> <l>Die heutige Kritik ihr Amen,</l><lb/> <l>Und legt man ihn auch jungen Damen</l><lb/> <l>Alljährlich auf den Weihnachtstiſch:</l><lb/> </lg> <lg n="16"> <l>Und labt ſich auch aus euerm Quell</l><lb/> <l>Der Leutnant und der Ladenſchwengel,</l><lb/> <l>Und nippt aus ihm auch jeder Engel,</l><lb/> <l>Die Gräfin und die Nähmamſell:</l><lb/> </lg> <lg n="17"> <l>Laßt über euch und euer Wort</l><lb/> <l>Ein einzig Menſchenalter rollen,</l><lb/> <l>Und was ihr ſingt iſt längſt verſchollen,</l><lb/> <l>Und was ihr pflanzt iſt längſt verdorrt!</l><lb/> </lg> <lg n="18"> <l>Das aber macht, ihr habt noch nie</l><lb/> <l>Das Sphinxbild eurer Zeit entſchleiert,</l><lb/> <l>Drum gähnt in allem, was ihr leiert,</l><lb/> <l>Derſelbe <hi rendition="#aq">horror vacui</hi>.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [8/0030]
Doch Blech bleibt Blech, und ob es auch
Der Jude oft als Gold verſchachert ...
Der Ruhm, den ihr zuſammenprachert,
Iſt eitel Moder, Dunſt und Rauch!
Denn kräht auch dreiſt zu eurem Wiſch
Die heutige Kritik ihr Amen,
Und legt man ihn auch jungen Damen
Alljährlich auf den Weihnachtstiſch:
Und labt ſich auch aus euerm Quell
Der Leutnant und der Ladenſchwengel,
Und nippt aus ihm auch jeder Engel,
Die Gräfin und die Nähmamſell:
Laßt über euch und euer Wort
Ein einzig Menſchenalter rollen,
Und was ihr ſingt iſt längſt verſchollen,
Und was ihr pflanzt iſt längſt verdorrt!
Das aber macht, ihr habt noch nie
Das Sphinxbild eurer Zeit entſchleiert,
Drum gähnt in allem, was ihr leiert,
Derſelbe horror vacui.
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