Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886.Dann glaubt mein Ohr, es hört den Tritt Von vorwärts rückenden Kolonnen, Und eine Schlacht seh ich gewonnen, Wie sie kein Feldherr noch erstritt. Doch gilt sie keiner Dynastie, Auch kämpft sie nicht mit Schwert und Keule -- Galvanis Draht und Voltas Säule Lenkt funkensprühend das Genie. Und um sich sammelt es ein Heer Von himmelstürmenden Ideen, Gedanken blitzen und verwehen Unzählig, wie der Sand am Meer. Doch mehr als einer wird zur That Und lenkt die Zukunft der Geschlechter, Und als des Ideals Verfechter Streut er der Zukunft goldne Saat. Und auf flammt dann ein neues Licht,
Ein neuer Welttag für die Erde, Denn auch die Menschheit hat ihr "Werde!" Und sinnlos ist kein Traumgesicht. Dann glaubt mein Ohr, es hört den Tritt Von vorwärts rückenden Kolonnen, Und eine Schlacht ſeh ich gewonnen, Wie ſie kein Feldherr noch erſtritt. Doch gilt ſie keiner Dynaſtie, Auch kämpft ſie nicht mit Schwert und Keule — Galvanis Draht und Voltas Säule Lenkt funkenſprühend das Genie. Und um ſich ſammelt es ein Heer Von himmelſtürmenden Ideen, Gedanken blitzen und verwehen Unzählig, wie der Sand am Meer. Doch mehr als einer wird zur That Und lenkt die Zukunft der Geſchlechter, Und als des Ideals Verfechter Streut er der Zukunft goldne Saat. Und auf flammt dann ein neues Licht,
Ein neuer Welttag für die Erde, Denn auch die Menſchheit hat ihr „Werde!“ Und ſinnlos iſt kein Traumgeſicht. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0033" n="11"/> <lg n="29"> <l>Dann glaubt mein Ohr, es hört den Tritt</l><lb/> <l>Von vorwärts rückenden Kolonnen,</l><lb/> <l>Und eine Schlacht ſeh ich gewonnen,</l><lb/> <l>Wie ſie kein Feldherr noch erſtritt.</l><lb/> </lg> <lg n="30"> <l>Doch gilt ſie keiner Dynaſtie,</l><lb/> <l>Auch kämpft ſie nicht mit Schwert und Keule —</l><lb/> <l>Galvanis Draht und Voltas Säule</l><lb/> <l>Lenkt funkenſprühend das Genie.</l><lb/> </lg> <lg n="31"> <l>Und um ſich ſammelt es ein Heer</l><lb/> <l>Von himmelſtürmenden Ideen,</l><lb/> <l>Gedanken blitzen und verwehen</l><lb/> <l>Unzählig, wie der Sand am Meer.</l><lb/> </lg> <lg n="32"> <l>Doch mehr als einer wird zur That</l><lb/> <l>Und lenkt die Zukunft der Geſchlechter,</l><lb/> <l>Und als des Ideals Verfechter</l><lb/> <l>Streut er der Zukunft goldne Saat.</l><lb/> </lg> <lg n="33"> <l>Und auf flammt dann ein neues Licht,</l><lb/> <l>Ein neuer Welttag für die Erde,</l><lb/> <l>Denn auch die Menſchheit hat ihr „Werde!“</l><lb/> <l>Und ſinnlos iſt kein Traumgeſicht.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [11/0033]
Dann glaubt mein Ohr, es hört den Tritt
Von vorwärts rückenden Kolonnen,
Und eine Schlacht ſeh ich gewonnen,
Wie ſie kein Feldherr noch erſtritt.
Doch gilt ſie keiner Dynaſtie,
Auch kämpft ſie nicht mit Schwert und Keule —
Galvanis Draht und Voltas Säule
Lenkt funkenſprühend das Genie.
Und um ſich ſammelt es ein Heer
Von himmelſtürmenden Ideen,
Gedanken blitzen und verwehen
Unzählig, wie der Sand am Meer.
Doch mehr als einer wird zur That
Und lenkt die Zukunft der Geſchlechter,
Und als des Ideals Verfechter
Streut er der Zukunft goldne Saat.
Und auf flammt dann ein neues Licht,
Ein neuer Welttag für die Erde,
Denn auch die Menſchheit hat ihr „Werde!“
Und ſinnlos iſt kein Traumgeſicht.
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