Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886.So klingt das Lied, das hohe Lied, Das dumpfauf mir die Hämmer dröhnen; Euch aber, euch, die es verhöhnen, Euch fordr' ich kühn in Reih und Glied! Rückt an; mit offenem Visir Und harter Faust will ich euch weisen: Ich und mein Lied, wir sind von Eisen -- Ihr oder ich, ich oder ihr! Denn nicht soll einst in später Zeit Mit selbstgefälligem Behagen Ein später Enkel von uns sagen, Was roth wie Blut zum Himmel schreit: "Poeten ohne Poesie, Und keiner rief das Wörtchen: "Rette!" Sie blökten allsammt um die Wette, Wie eine Heerde Hammelvieh!" Nein, nein und nein und aber nein!
Ein Schuft sein will ich, wenn's so endet! Das Blatt hat endlich sich gewendet! Dies Buch soll deß ein Zeichen sein! So klingt das Lied, das hohe Lied, Das dumpfauf mir die Hämmer dröhnen; Euch aber, euch, die es verhöhnen, Euch fordr' ich kühn in Reih und Glied! Rückt an; mit offenem Viſir Und harter Fauſt will ich euch weiſen: Ich und mein Lied, wir ſind von Eiſen — Ihr oder ich, ich oder ihr! Denn nicht ſoll einſt in ſpäter Zeit Mit ſelbſtgefälligem Behagen Ein ſpäter Enkel von uns ſagen, Was roth wie Blut zum Himmel ſchreit: „Poeten ohne Poeſie, Und keiner rief das Wörtchen: „Rette!“ Sie blökten allſammt um die Wette, Wie eine Heerde Hammelvieh!“ Nein, nein und nein und aber nein!
Ein Schuft ſein will ich, wenn's ſo endet! Das Blatt hat endlich ſich gewendet! Dies Buch ſoll deß ein Zeichen ſein! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0037" n="15"/> <lg n="49"> <l>So klingt das Lied, das hohe Lied,</l><lb/> <l>Das dumpfauf mir die Hämmer dröhnen;</l><lb/> <l>Euch aber, euch, die es verhöhnen,</l><lb/> <l>Euch fordr' ich kühn in Reih und Glied!</l><lb/> </lg> <lg n="50"> <l>Rückt an; mit offenem Viſir</l><lb/> <l>Und harter Fauſt will ich euch weiſen:</l><lb/> <l>Ich und mein Lied, wir ſind von Eiſen —</l><lb/> <l><hi rendition="#g">Ihr oder ich</hi>, <hi rendition="#g">ich oder ihr</hi>!</l><lb/> </lg> <lg n="51"> <l>Denn nicht ſoll einſt in ſpäter Zeit</l><lb/> <l>Mit ſelbſtgefälligem Behagen</l><lb/> <l>Ein ſpäter Enkel von uns ſagen,</l><lb/> <l>Was roth wie Blut zum Himmel ſchreit:</l><lb/> </lg> <lg n="52"> <l>„Poeten ohne Poeſie,</l><lb/> <l>Und keiner rief das Wörtchen: „Rette!“</l><lb/> <l>Sie blökten allſammt um die Wette,</l><lb/> <l>Wie eine Heerde Hammelvieh!“</l><lb/> </lg> <lg n="53"> <l>Nein, nein und nein und aber nein!</l><lb/> <l>Ein Schuft ſein will ich, wenn's ſo endet!</l><lb/> <l>Das Blatt hat endlich ſich gewendet!</l><lb/> <l>Dies Buch ſoll deß ein Zeichen ſein!</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [15/0037]
So klingt das Lied, das hohe Lied,
Das dumpfauf mir die Hämmer dröhnen;
Euch aber, euch, die es verhöhnen,
Euch fordr' ich kühn in Reih und Glied!
Rückt an; mit offenem Viſir
Und harter Fauſt will ich euch weiſen:
Ich und mein Lied, wir ſind von Eiſen —
Ihr oder ich, ich oder ihr!
Denn nicht ſoll einſt in ſpäter Zeit
Mit ſelbſtgefälligem Behagen
Ein ſpäter Enkel von uns ſagen,
Was roth wie Blut zum Himmel ſchreit:
„Poeten ohne Poeſie,
Und keiner rief das Wörtchen: „Rette!“
Sie blökten allſammt um die Wette,
Wie eine Heerde Hammelvieh!“
Nein, nein und nein und aber nein!
Ein Schuft ſein will ich, wenn's ſo endet!
Das Blatt hat endlich ſich gewendet!
Dies Buch ſoll deß ein Zeichen ſein!
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