Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886.

Bild:
<< vorherige Seite
Den Franzosenfressern.

Ich bin ein deutscher Patriot
Und schwarz-weiß-roth sind meine Verse,
Denn treu dem Volk bis in den Tod
Schwör ich auf Werther, Faust und Lerse.
Manch goldbeschlagnes Auerhorn
Hab ich aufs Deutschthum schon getrunken
Und bin als Kerl von Schrot und Korn
Noch niemals untern Tisch gesunken.
Doch trotzdem ruf ich: Vive la France!
Hony soit, qui mal y pense!
O, nicht stets für sich selbst geschwärmt!
Aus tausend Schriften läßt sich's lesen:
Die Gluth, die mir das Herz durchwärmt,
Sie loht auch jenseits der Vogesen.
Das Volk der Rousseaus und St. Pierres,
Man mag's begeifern, mag's beneiden:
Mir ist's so lieb, wie das Homers,
Und kein Phantast soll's mir verleiden!
Drum ruf ich lautauf: Vive la France!
Hony soit, qui mal y pense!
Den Franzoſenfreſſern.

Ich bin ein deutſcher Patriot
Und ſchwarz-weiß-roth ſind meine Verſe,
Denn treu dem Volk bis in den Tod
Schwör ich auf Werther, Fauſt und Lerſe.
Manch goldbeſchlagnes Auerhorn
Hab ich aufs Deutſchthum ſchon getrunken
Und bin als Kerl von Schrot und Korn
Noch niemals untern Tiſch geſunken.
Doch trotzdem ruf ich: Vive la France!
Hony soit, qui mal y pense!
O, nicht ſtets für ſich ſelbſt geſchwärmt!
Aus tauſend Schriften läßt ſich's leſen:
Die Gluth, die mir das Herz durchwärmt,
Sie loht auch jenſeits der Vogeſen.
Das Volk der Rouſſeaus und St. Pierres,
Man mag's begeifern, mag's beneiden:
Mir iſt's ſo lieb, wie das Homers,
Und kein Phantaſt ſoll's mir verleiden!
Drum ruf ich lautauf: Vive la France!
Hony soit, qui mal y pense!
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0095" n="73"/>
        <lg type="poem">
          <head> <hi rendition="#b">Den Franzo&#x017F;enfre&#x017F;&#x017F;ern.</hi> </head><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <lg n="1">
            <l><hi rendition="#in">I</hi>ch bin ein deut&#x017F;cher Patriot</l><lb/>
            <l>Und &#x017F;chwarz-weiß-roth &#x017F;ind meine Ver&#x017F;e,</l><lb/>
            <l>Denn treu dem Volk bis in den Tod</l><lb/>
            <l>Schwör ich auf Werther, Fau&#x017F;t und Ler&#x017F;e.</l><lb/>
            <l>Manch goldbe&#x017F;chlagnes Auerhorn</l><lb/>
            <l>Hab ich aufs Deut&#x017F;chthum &#x017F;chon getrunken</l><lb/>
            <l>Und bin als Kerl von Schrot und Korn</l><lb/>
            <l>Noch niemals untern Ti&#x017F;ch ge&#x017F;unken.</l><lb/>
            <l rendition="#et">Doch trotzdem ruf ich: <hi rendition="#aq">Vive la France!</hi></l><lb/>
            <l rendition="#et"> <hi rendition="#aq">Hony soit, qui mal y pense!</hi> </l><lb/>
          </lg>
          <lg n="2">
            <l>O, nicht &#x017F;tets für &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t ge&#x017F;chwärmt!</l><lb/>
            <l>Aus tau&#x017F;end Schriften läßt &#x017F;ich's le&#x017F;en:</l><lb/>
            <l>Die Gluth, die <hi rendition="#g">mir</hi> das Herz durchwärmt,</l><lb/>
            <l>Sie loht auch jen&#x017F;eits der Voge&#x017F;en.</l><lb/>
            <l>Das Volk der Rou&#x017F;&#x017F;eaus und St. Pierres,</l><lb/>
            <l>Man mag's begeifern, mag's beneiden:</l><lb/>
            <l>Mir i&#x017F;t's &#x017F;o lieb, wie das Homers,</l><lb/>
            <l>Und kein Phanta&#x017F;t &#x017F;oll's mir verleiden!</l><lb/>
            <l rendition="#et">Drum ruf ich lautauf: <hi rendition="#aq">Vive la France!</hi></l><lb/>
            <l rendition="#et"> <hi rendition="#aq">Hony soit, qui mal y pense!</hi> </l><lb/>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[73/0095] Den Franzoſenfreſſern. Ich bin ein deutſcher Patriot Und ſchwarz-weiß-roth ſind meine Verſe, Denn treu dem Volk bis in den Tod Schwör ich auf Werther, Fauſt und Lerſe. Manch goldbeſchlagnes Auerhorn Hab ich aufs Deutſchthum ſchon getrunken Und bin als Kerl von Schrot und Korn Noch niemals untern Tiſch geſunken. Doch trotzdem ruf ich: Vive la France! Hony soit, qui mal y pense! O, nicht ſtets für ſich ſelbſt geſchwärmt! Aus tauſend Schriften läßt ſich's leſen: Die Gluth, die mir das Herz durchwärmt, Sie loht auch jenſeits der Vogeſen. Das Volk der Rouſſeaus und St. Pierres, Man mag's begeifern, mag's beneiden: Mir iſt's ſo lieb, wie das Homers, Und kein Phantaſt ſoll's mir verleiden! Drum ruf ich lautauf: Vive la France! Hony soit, qui mal y pense!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/holz_buch_1886
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/holz_buch_1886/95
Zitationshilfe: Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_buch_1886/95>, abgerufen am 16.05.2024.