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Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886.

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O wer, als einst wie nie zuvor
Die Welt ein Haupt voll Blut und Wunden,
Sang ihr das "Lied im höhern Chor",
Daran wir heute noch gesunden?
Rouget de L'Isle war's, der Franzos,
Die Seine rauscht's und die Garonne,
Und aus der Knechtschaft dunklem Schooß
Rang sich die Freiheit in die Sonne.
Drum juble, Seele: Vive la France!
Hony soit, qui mal pense!
Wohl weiß ich's, kraß war jene Zeit
Und ward von Tag zu Tag noch krasser,
Doch jede große Wahrheit schreit
Nach Blut und nicht nach Zuckerwasser!
Wem sie ihr Herz geoffenbart,
Der schrickt zusammen und bewundert's;
O, jener Schwur im Ballhaus ward
Zur ersten Großthat des Jahrhunderts!
Drum juble Seele: Vive la France!
Hony soit, qui mal y pense!
Wohl steht noch heut, Gewehr bei Fuß,
Ein Cerberus an jeder Grenze,
Doch schon umweht's mich wie ein Gruß
Aus ferner Zukunft fernem Lenze.
Dann schlägt kein Tambour mehr Allarm,
Dann steht die Welt voll goldner Halme
Und Frankreich ringt dann Arm in Arm
Mit Deutschland um dieselbe Palme.
Drum juble, juble: Vive la France!
Hony soit, qui mal y pense!
O wer, als einſt wie nie zuvor
Die Welt ein Haupt voll Blut und Wunden,
Sang ihr das „Lied im höhern Chor“,
Daran wir heute noch geſunden?
Rouget de L'Isle war's, der Franzos,
Die Seine rauſcht's und die Garonne,
Und aus der Knechtſchaft dunklem Schooß
Rang ſich die Freiheit in die Sonne.
Drum juble, Seele: Vive la France!
Hony soit, qui mal pense!
Wohl weiß ich's, kraß war jene Zeit
Und ward von Tag zu Tag noch kraſſer,
Doch jede große Wahrheit ſchreit
Nach Blut und nicht nach Zuckerwaſſer!
Wem ſie ihr Herz geoffenbart,
Der ſchrickt zuſammen und bewundert's;
O, jener Schwur im Ballhaus ward
Zur erſten Großthat des Jahrhunderts!
Drum juble Seele: Vive la France!
Hony soit, qui mal y pense!
Wohl ſteht noch heut, Gewehr bei Fuß,
Ein Cerberus an jeder Grenze,
Doch ſchon umweht's mich wie ein Gruß
Aus ferner Zukunft fernem Lenze.
Dann ſchlägt kein Tambour mehr Allarm,
Dann ſteht die Welt voll goldner Halme
Und Frankreich ringt dann Arm in Arm
Mit Deutſchland um dieſelbe Palme.
Drum juble, juble: Vive la France!
Hony soit, qui mal y pense!
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[74/0096] O wer, als einſt wie nie zuvor Die Welt ein Haupt voll Blut und Wunden, Sang ihr das „Lied im höhern Chor“, Daran wir heute noch geſunden? Rouget de L'Isle war's, der Franzos, Die Seine rauſcht's und die Garonne, Und aus der Knechtſchaft dunklem Schooß Rang ſich die Freiheit in die Sonne. Drum juble, Seele: Vive la France! Hony soit, qui mal pense! Wohl weiß ich's, kraß war jene Zeit Und ward von Tag zu Tag noch kraſſer, Doch jede große Wahrheit ſchreit Nach Blut und nicht nach Zuckerwaſſer! Wem ſie ihr Herz geoffenbart, Der ſchrickt zuſammen und bewundert's; O, jener Schwur im Ballhaus ward Zur erſten Großthat des Jahrhunderts! Drum juble Seele: Vive la France! Hony soit, qui mal y pense! Wohl ſteht noch heut, Gewehr bei Fuß, Ein Cerberus an jeder Grenze, Doch ſchon umweht's mich wie ein Gruß Aus ferner Zukunft fernem Lenze. Dann ſchlägt kein Tambour mehr Allarm, Dann ſteht die Welt voll goldner Halme Und Frankreich ringt dann Arm in Arm Mit Deutſchland um dieſelbe Palme. Drum juble, juble: Vive la France! Hony soit, qui mal y pense!

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Zitationshilfe: Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_buch_1886/96>, abgerufen am 21.11.2024.