Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Holz, Arno; Schlaf, Johannes: Papa Hamlet. Übers. v. Bruno Franzius. Leipzig, 1889.

Bild:
<< vorherige Seite

gesund schlagen lasse, also ich bitte Sie dass
nich noch einmal zu riskiren sonst konnte es
etwas darauff folgen.

Hochachtungsvoll
Frau Kuhlmann
Georgenstrasse 19."

Herr Borchert lächelte.

Nummero Zweihundert und vier!

Wenn er sich nicht irrte, war diese liebens¬
würdige Frau Kuhlmann schon seit circa einem
Vierteljahr Wittwe. Herr Kuhlmann musste
ihr so eine Art Seifenladen hinterlassen haben.
Hm . . .

Was nun?

Er gähnte. Ein Riss oben, mitten in der
weissen Decke, interessirte ihn lebhaft.

Eine kleine Weile verging.

Ein dicker, blauer Brummer stiess mit
seinem Schädel fortwährend gegen das Fenster
und summte.

Sssss . . . ssss . . . sss . . .

Ah! Richtig! . . . Die Noten! Er wollte
ja heute noch Notenlinien ziehen.

Bon!

Er entkorkte das Tintfass. Die dicke, dumme

7

gesund schlagen lasse, also ich bitte Sie dass
nich noch einmal zu riskiren sonst konnte es
etwas darauff folgen.

Hochachtungsvoll
Frau Kuhlmann
Georgenstrasse 19.“

Herr Borchert lächelte.

Nummero Zweihundert und vier!

Wenn er sich nicht irrte, war diese liebens¬
würdige Frau Kuhlmann schon seit circa einem
Vierteljahr Wittwe. Herr Kuhlmann musste
ihr so eine Art Seifenladen hinterlassen haben.
Hm . . .

Was nun?

Er gähnte. Ein Riss oben, mitten in der
weissen Decke, interessirte ihn lebhaft.

Eine kleine Weile verging.

Ein dicker, blauer Brummer stiess mit
seinem Schädel fortwährend gegen das Fenster
und summte.

Sssss . . . ssss . . . sss . . .

Ah! Richtig! . . . Die Noten! Er wollte
ja heute noch Notenlinien ziehen.

Bon!

Er entkorkte das Tintfass. Die dicke, dumme

7
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <floatingText rendition="#et">
            <body>
              <div type="letter">
                <p><pb facs="#f0101" n="97"/>
gesund schlagen lasse, also ich bitte Sie dass<lb/>
nich noch einmal zu riskiren sonst konnte es<lb/>
etwas darauff folgen.</p><lb/>
                <closer>
                  <salute> <hi rendition="#right">Hochachtungsvoll<lb/>
Frau Kuhlmann<lb/>
Georgenstrasse 19.&#x201C;</hi> </salute>
                </closer>
              </div>
            </body>
          </floatingText><lb/>
          <p>Herr Borchert lächelte.</p><lb/>
          <p>Nummero Zweihundert und vier!</p><lb/>
          <p>Wenn er sich nicht irrte, war diese liebens¬<lb/>
würdige Frau Kuhlmann schon seit circa einem<lb/>
Vierteljahr Wittwe. Herr Kuhlmann musste<lb/>
ihr so eine Art Seifenladen hinterlassen haben.<lb/>
Hm . . .</p><lb/>
          <p>Was nun?</p><lb/>
          <p>Er gähnte. Ein Riss oben, mitten in der<lb/>
weissen Decke, interessirte ihn lebhaft.</p><lb/>
          <p>Eine kleine Weile verging.</p><lb/>
          <p>Ein dicker, blauer Brummer stiess mit<lb/>
seinem Schädel fortwährend gegen das Fenster<lb/>
und summte.</p><lb/>
          <p>Sssss . . . ssss . . . sss . . .</p><lb/>
          <p>Ah! Richtig! . . . Die Noten! Er wollte<lb/>
ja heute noch Notenlinien ziehen.</p><lb/>
          <p>Bon!</p><lb/>
          <p>Er entkorkte das Tintfass. Die dicke, dumme<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">7<lb/></fw>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[97/0101] gesund schlagen lasse, also ich bitte Sie dass nich noch einmal zu riskiren sonst konnte es etwas darauff folgen. Hochachtungsvoll Frau Kuhlmann Georgenstrasse 19.“ Herr Borchert lächelte. Nummero Zweihundert und vier! Wenn er sich nicht irrte, war diese liebens¬ würdige Frau Kuhlmann schon seit circa einem Vierteljahr Wittwe. Herr Kuhlmann musste ihr so eine Art Seifenladen hinterlassen haben. Hm . . . Was nun? Er gähnte. Ein Riss oben, mitten in der weissen Decke, interessirte ihn lebhaft. Eine kleine Weile verging. Ein dicker, blauer Brummer stiess mit seinem Schädel fortwährend gegen das Fenster und summte. Sssss . . . ssss . . . sss . . . Ah! Richtig! . . . Die Noten! Er wollte ja heute noch Notenlinien ziehen. Bon! Er entkorkte das Tintfass. Die dicke, dumme 7

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/holz_hamlet_1889
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/holz_hamlet_1889/101
Zitationshilfe: Holz, Arno; Schlaf, Johannes: Papa Hamlet. Übers. v. Bruno Franzius. Leipzig, 1889, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_hamlet_1889/101>, abgerufen am 22.12.2024.