Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Holz, Arno; Schlaf, Johannes: Papa Hamlet. Übers. v. Bruno Franzius. Leipzig, 1889.

Bild:
<< vorherige Seite

noch fester zugekniffen. Er knöpfte sich jetzt
seinen Fuchsschwanz wieder vorn in die Rock¬
tasche.

". . . B . . . Blut, kalt Blut, Borchert!"

Er hatte sich jetzt wieder schwer auf seinen
Rohrstuhl gesetzt. Die Sache eilte ja nicht.
Die Sache . . .

Er spielte mit seinem Siegelring. Einem
sehr schönen, werthvollen Exemplar mit einem
sehr schönen, werthvollen Stein drin. Glaube,
Liebe, Hoffnung war in seine grüne Fläche
geritzt. Glaube, Liebe, Hoffnung . . .

Seine kleinen, zugedrückten Ferkelaugen
schillerten jetzt in allen Farben. Seine Hände
zitterten.

Es war ganz still in der Classe! Nur dieser
einzige, aufrührerische, bodenlos freche Juden¬
lümmel und dies Bäckerbalg, das ihn accom¬
pagnirte!

Er hatte sich seinen Siegelring wieder an
seinen dicken Finger gesteckt und klopfte jetzt
langsam mit ihm an die Seitenwand seines
Katheders.

"Knubbel! Herkommen!"


noch fester zugekniffen. Er knöpfte sich jetzt
seinen Fuchsschwanz wieder vorn in die Rock¬
tasche.

„. . . B . . . Blut, kalt Blut, Borchert!“

Er hatte sich jetzt wieder schwer auf seinen
Rohrstuhl gesetzt. Die Sache eilte ja nicht.
Die Sache . . .

Er spielte mit seinem Siegelring. Einem
sehr schönen, werthvollen Exemplar mit einem
sehr schönen, werthvollen Stein drin. Glaube,
Liebe, Hoffnung war in seine grüne Fläche
geritzt. Glaube, Liebe, Hoffnung . . .

Seine kleinen, zugedrückten Ferkelaugen
schillerten jetzt in allen Farben. Seine Hände
zitterten.

Es war ganz still in der Classe! Nur dieser
einzige, aufrührerische, bodenlos freche Juden¬
lümmel und dies Bäckerbalg, das ihn accom¬
pagnirte!

Er hatte sich seinen Siegelring wieder an
seinen dicken Finger gesteckt und klopfte jetzt
langsam mit ihm an die Seitenwand seines
Katheders.

„Knubbel! Herkommen!“


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0116" n="112"/>
noch fester zugekniffen. Er knöpfte sich jetzt<lb/>
seinen Fuchsschwanz wieder vorn in die Rock¬<lb/>
tasche.</p><lb/>
          <p>&#x201E;. . . B . . . Blut, kalt Blut, Borchert!&#x201C;</p><lb/>
          <p>Er hatte sich jetzt wieder schwer auf seinen<lb/>
Rohrstuhl gesetzt. Die Sache eilte ja nicht.<lb/>
Die Sache . . .</p><lb/>
          <p>Er spielte mit seinem Siegelring. Einem<lb/>
sehr schönen, werthvollen Exemplar mit einem<lb/>
sehr schönen, werthvollen Stein drin. Glaube,<lb/>
Liebe, Hoffnung war in seine grüne Fläche<lb/>
geritzt. Glaube, Liebe, Hoffnung . . .</p><lb/>
          <p>Seine kleinen, zugedrückten Ferkelaugen<lb/>
schillerten jetzt in allen Farben. Seine Hände<lb/>
zitterten.</p><lb/>
          <p>Es war ganz still in der Classe! Nur dieser<lb/>
einzige, aufrührerische, bodenlos freche Juden¬<lb/>
lümmel und dies Bäckerbalg, das ihn accom¬<lb/>
pagnirte!</p><lb/>
          <p>Er hatte sich seinen Siegelring wieder an<lb/>
seinen dicken Finger gesteckt und klopfte jetzt<lb/>
langsam mit ihm an die Seitenwand seines<lb/>
Katheders.</p><lb/>
          <p>&#x201E;Knubbel! Herkommen!&#x201C;</p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[112/0116] noch fester zugekniffen. Er knöpfte sich jetzt seinen Fuchsschwanz wieder vorn in die Rock¬ tasche. „. . . B . . . Blut, kalt Blut, Borchert!“ Er hatte sich jetzt wieder schwer auf seinen Rohrstuhl gesetzt. Die Sache eilte ja nicht. Die Sache . . . Er spielte mit seinem Siegelring. Einem sehr schönen, werthvollen Exemplar mit einem sehr schönen, werthvollen Stein drin. Glaube, Liebe, Hoffnung war in seine grüne Fläche geritzt. Glaube, Liebe, Hoffnung . . . Seine kleinen, zugedrückten Ferkelaugen schillerten jetzt in allen Farben. Seine Hände zitterten. Es war ganz still in der Classe! Nur dieser einzige, aufrührerische, bodenlos freche Juden¬ lümmel und dies Bäckerbalg, das ihn accom¬ pagnirte! Er hatte sich seinen Siegelring wieder an seinen dicken Finger gesteckt und klopfte jetzt langsam mit ihm an die Seitenwand seines Katheders. „Knubbel! Herkommen!“

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/holz_hamlet_1889
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/holz_hamlet_1889/116
Zitationshilfe: Holz, Arno; Schlaf, Johannes: Papa Hamlet. Übers. v. Bruno Franzius. Leipzig, 1889, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_hamlet_1889/116>, abgerufen am 22.12.2024.