Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Holz, Arno; Schlaf, Johannes: Papa Hamlet. Übers. v. Bruno Franzius. Leipzig, 1889.

Bild:
<< vorherige Seite

Gott! So ein junger Mann, an den seine Mutter
alles gewendet hat! Entschuldigen Sie! Aber
sagen Sie selbst, meine Herren! Und schliess¬
lich, um eine Kleinigkeit, um nichts, wenn man
so nimmt! Das ist doch wahr, meine Herren!"

Olaf und Jens hatten eine sehr reservirte
Miene angenommen.

Ach ja! Man kann was erleben, wenn man
zwanzig Jahre an Studenten vermiethet hat!"

Olaf war müde in seinen Stuhl zurück¬
gesunken.

"Ach, Sie müssen auch schön müde sein,
Herr Doctor! . . . Ja, ein richtiges Buch könnte
man schreiben! Glauben Sie? Nebenan wohnte
mal ein Herr Eriksen, der kriegte ganz und
gar das Delirium! Hier! in meinem Hause!
O Gott, wenn ich noch . . ."

"Hm! . . . Wollen Sie -- gleich noch etwas
Eis heraufbringen!"

"Eis! Eis! Jawohl, jawohl, Herr Doctor!
Sofort! O, du lieber Gott!"

Sie trippelte hinaus.


"Alte Hexe!"

Olaf hatte das zwischen den Zähnen vor¬
gezischelt. Jens schüttelte sich. Es fröstelte ihn.

12 *

Gott! So ein junger Mann, an den seine Mutter
alles gewendet hat! Entschuldigen Sie! Aber
sagen Sie selbst, meine Herren! Und schliess¬
lich, um eine Kleinigkeit, um nichts, wenn man
so nimmt! Das ist doch wahr, meine Herren!“

Olaf und Jens hatten eine sehr reservirte
Miene angenommen.

Ach ja! Man kann was erleben, wenn man
zwanzig Jahre an Studenten vermiethet hat!“

Olaf war müde in seinen Stuhl zurück¬
gesunken.

„Ach, Sie müssen auch schön müde sein,
Herr Doctor! . . . Ja, ein richtiges Buch könnte
man schreiben! Glauben Sie? Nebenan wohnte
mal ein Herr Eriksen, der kriegte ganz und
gar das Delirium! Hier! in meinem Hause!
O Gott, wenn ich noch . . .“

„Hm! . . . Wollen Sie — gleich noch etwas
Eis heraufbringen!“

„Eis! Eis! Jawohl, jawohl, Herr Doctor!
Sofort! O, du lieber Gott!“

Sie trippelte hinaus.


„Alte Hexe!“

Olaf hatte das zwischen den Zähnen vor¬
gezischelt. Jens schüttelte sich. Es fröstelte ihn.

12 *
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0183" n="179"/>
Gott! So ein junger Mann, an den seine Mutter<lb/>
alles gewendet hat! Entschuldigen Sie! Aber<lb/>
sagen Sie selbst, meine Herren! Und schliess¬<lb/>
lich, um eine Kleinigkeit, um nichts, wenn man<lb/>
so nimmt! Das ist doch wahr, meine Herren!&#x201C;</p><lb/>
        <p>Olaf und Jens hatten eine sehr reservirte<lb/>
Miene angenommen.</p><lb/>
        <p>Ach ja! Man kann was erleben, wenn man<lb/>
zwanzig Jahre an Studenten vermiethet hat!&#x201C;</p><lb/>
        <p>Olaf war müde in seinen Stuhl zurück¬<lb/>
gesunken.</p><lb/>
        <p>&#x201E;Ach, Sie müssen auch schön müde sein,<lb/>
Herr Doctor! . . . Ja, ein richtiges Buch könnte<lb/>
man schreiben! Glauben Sie? Nebenan wohnte<lb/>
mal ein Herr Eriksen, der kriegte ganz und<lb/>
gar das Delirium! Hier! in meinem Hause!<lb/>
O Gott, wenn ich noch . . .&#x201C;</p><lb/>
        <p>&#x201E;Hm! . . . Wollen Sie &#x2014; gleich noch etwas<lb/>
Eis heraufbringen!&#x201C;</p><lb/>
        <p>&#x201E;Eis! Eis! Jawohl, jawohl, Herr Doctor!<lb/>
Sofort! O, du lieber Gott!&#x201C;</p><lb/>
        <p>Sie trippelte hinaus.</p><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <p>&#x201E;Alte Hexe!&#x201C;</p><lb/>
        <p>Olaf hatte das zwischen den Zähnen vor¬<lb/>
gezischelt. Jens schüttelte sich. Es fröstelte ihn.<lb/></p>
        <fw place="bottom" type="sig">12 *<lb/></fw>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[179/0183] Gott! So ein junger Mann, an den seine Mutter alles gewendet hat! Entschuldigen Sie! Aber sagen Sie selbst, meine Herren! Und schliess¬ lich, um eine Kleinigkeit, um nichts, wenn man so nimmt! Das ist doch wahr, meine Herren!“ Olaf und Jens hatten eine sehr reservirte Miene angenommen. Ach ja! Man kann was erleben, wenn man zwanzig Jahre an Studenten vermiethet hat!“ Olaf war müde in seinen Stuhl zurück¬ gesunken. „Ach, Sie müssen auch schön müde sein, Herr Doctor! . . . Ja, ein richtiges Buch könnte man schreiben! Glauben Sie? Nebenan wohnte mal ein Herr Eriksen, der kriegte ganz und gar das Delirium! Hier! in meinem Hause! O Gott, wenn ich noch . . .“ „Hm! . . . Wollen Sie — gleich noch etwas Eis heraufbringen!“ „Eis! Eis! Jawohl, jawohl, Herr Doctor! Sofort! O, du lieber Gott!“ Sie trippelte hinaus. „Alte Hexe!“ Olaf hatte das zwischen den Zähnen vor¬ gezischelt. Jens schüttelte sich. Es fröstelte ihn. 12 *

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/holz_hamlet_1889
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/holz_hamlet_1889/183
Zitationshilfe: Holz, Arno; Schlaf, Johannes: Papa Hamlet. Übers. v. Bruno Franzius. Leipzig, 1889, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_hamlet_1889/183>, abgerufen am 22.12.2024.