Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Holz, Arno; Schlaf, Johannes: Papa Hamlet. Übers. v. Bruno Franzius. Leipzig, 1889.

Bild:
<< vorherige Seite

Die kleine Mieze war ihm jetzt weit inter¬
essanter. Sie sah jetzt ordentlich wie eine
kleine Hausmutter aus.

"Na, Dickerchen?"

Auch Frau Wachtel machte jetzt grosse
Augen. Amalie pappte.

"Ja, mein Junge! Sie essen alle, und mein
Dickerchen soll gar nichts haben! Wie? Aber
das lässt er sich nicht gefallen! Wie? -- Ach,
bitte, Frau Thienwiebel! Reichen Sie mir doch
das Bisschen Bisquit da von der Commode her.
Auch die Milch, bitte!"

Frau Thienwiebel erhob sich schwerfällig
und brachte das Verlangte.

Die kleine Mieze hatte den Bisquit jetzt
aufgeweicht und fing nun an, den kleinen
Fortinbras damit zu füttern. Von ihrem Teller,
auf dem neben den drei gebratenen Aepfeln
nur noch ein paar kleine, fetttriefende Haut¬
stückchen lagen, naschte sie kaum.

Der kleine Fortinbras stöhnte vor Behagen.

"He? Willst Du noch mehr, Dickerchen?
Noch mehr?"

Der kleine Ole hatte sich jetzt neugierig
über den Tischrand gebogen. Sein Schnurr¬

Die kleine Mieze war ihm jetzt weit inter¬
essanter. Sie sah jetzt ordentlich wie eine
kleine Hausmutter aus.

„Na, Dickerchen?“

Auch Frau Wachtel machte jetzt grosse
Augen. Amalie pappte.

„Ja, mein Junge! Sie essen alle, und mein
Dickerchen soll gar nichts haben! Wie? Aber
das lässt er sich nicht gefallen! Wie? — Ach,
bitte, Frau Thienwiebel! Reichen Sie mir doch
das Bisschen Bisquit da von der Commode her.
Auch die Milch, bitte!“

Frau Thienwiebel erhob sich schwerfällig
und brachte das Verlangte.

Die kleine Mieze hatte den Bisquit jetzt
aufgeweicht und fing nun an, den kleinen
Fortinbras damit zu füttern. Von ihrem Teller,
auf dem neben den drei gebratenen Aepfeln
nur noch ein paar kleine, fetttriefende Haut¬
stückchen lagen, naschte sie kaum.

Der kleine Fortinbras stöhnte vor Behagen.

„He? Willst Du noch mehr, Dickerchen?
Noch mehr?“

Der kleine Ole hatte sich jetzt neugierig
über den Tischrand gebogen. Sein Schnurr¬

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0064" n="60"/>
Die kleine Mieze war ihm jetzt weit inter¬<lb/>
essanter. Sie sah jetzt ordentlich wie eine<lb/>
kleine Hausmutter aus.</p><lb/>
          <p>&#x201E;Na, Dickerchen?&#x201C;</p><lb/>
          <p>Auch Frau Wachtel machte jetzt grosse<lb/>
Augen. Amalie pappte.</p><lb/>
          <p>&#x201E;Ja, mein Junge! Sie essen alle, und mein<lb/>
Dickerchen soll gar nichts haben! Wie? Aber<lb/>
das lässt er sich nicht gefallen! Wie? &#x2014; Ach,<lb/>
bitte, Frau Thienwiebel! Reichen Sie mir doch<lb/>
das Bisschen Bisquit da von der Commode her.<lb/>
Auch die Milch, bitte!&#x201C;</p><lb/>
          <p>Frau Thienwiebel erhob sich schwerfällig<lb/>
und brachte das Verlangte.</p><lb/>
          <p>Die kleine Mieze hatte den Bisquit jetzt<lb/>
aufgeweicht und fing nun an, den kleinen<lb/>
Fortinbras damit zu füttern. Von ihrem Teller,<lb/>
auf dem neben den drei gebratenen Aepfeln<lb/>
nur noch ein paar kleine, fetttriefende Haut¬<lb/>
stückchen lagen, naschte sie kaum.</p><lb/>
          <p>Der kleine Fortinbras stöhnte vor Behagen.</p><lb/>
          <p>&#x201E;He? Willst Du noch mehr, Dickerchen?<lb/>
Noch mehr?&#x201C;</p><lb/>
          <p>Der kleine Ole hatte sich jetzt neugierig<lb/>
über den Tischrand gebogen. Sein Schnurr¬<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[60/0064] Die kleine Mieze war ihm jetzt weit inter¬ essanter. Sie sah jetzt ordentlich wie eine kleine Hausmutter aus. „Na, Dickerchen?“ Auch Frau Wachtel machte jetzt grosse Augen. Amalie pappte. „Ja, mein Junge! Sie essen alle, und mein Dickerchen soll gar nichts haben! Wie? Aber das lässt er sich nicht gefallen! Wie? — Ach, bitte, Frau Thienwiebel! Reichen Sie mir doch das Bisschen Bisquit da von der Commode her. Auch die Milch, bitte!“ Frau Thienwiebel erhob sich schwerfällig und brachte das Verlangte. Die kleine Mieze hatte den Bisquit jetzt aufgeweicht und fing nun an, den kleinen Fortinbras damit zu füttern. Von ihrem Teller, auf dem neben den drei gebratenen Aepfeln nur noch ein paar kleine, fetttriefende Haut¬ stückchen lagen, naschte sie kaum. Der kleine Fortinbras stöhnte vor Behagen. „He? Willst Du noch mehr, Dickerchen? Noch mehr?“ Der kleine Ole hatte sich jetzt neugierig über den Tischrand gebogen. Sein Schnurr¬

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/holz_hamlet_1889
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/holz_hamlet_1889/64
Zitationshilfe: Holz, Arno; Schlaf, Johannes: Papa Hamlet. Übers. v. Bruno Franzius. Leipzig, 1889, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_hamlet_1889/64>, abgerufen am 22.12.2024.