Holz, Arno: Phantasus. 1. Heft. Berlin, 1898.Zwischen Gräben und grauen Hecken, den Rockkragen hoch, die Hände in den Taschen, schlendre ich durch den frühen Märzmorgen. Falbes Gras, blinkende Lachen und schwarzes Brachland, so weit ich sehn kann. Dazwischen, mitten in den weissen Horizont hinein, wie erstarrt, eine Weidenreihe. Ich bleibe stehn. Nirgends ein Laut. Noch nirgends Leben. Nur die Luft und die Landschaft. Und sonnenlos, wie den Himmel, fühl ich mein Herz! Plötzlich ein Klang. Ich starre in die Wolken. Ueber mir, jubelnd, durch immer heller werdendes Licht, die erste Lerche! Zwischen Gräben und grauen Hecken, den Rockkragen hoch, die Hände in den Taschen, schlendre ich durch den frühen Märzmorgen. Falbes Gras, blinkende Lachen und schwarzes Brachland, so weit ich sehn kann. Dazwischen, mitten in den weissen Horizont hinein, wie erstarrt, eine Weidenreihe. Ich bleibe stehn. Nirgends ein Laut. Noch nirgends Leben. Nur die Luft und die Landschaft. Und sonnenlos, wie den Himmel, fühl ich mein Herz! Plötzlich ein Klang. Ich starre in die Wolken. Ueber mir, jubelnd, durch immer heller werdendes Licht, die erste Lerche! <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0015"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l rendition="#c">Zwischen Gräben und grauen Hecken,</l><lb/> <l rendition="#c">den Rockkragen hoch, die Hände in den Taschen,</l><lb/> <l rendition="#c">schlendre ich durch den frühen Märzmorgen.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l rendition="#c">Falbes Gras, blinkende Lachen und schwarzes Brachland,</l><lb/> <l rendition="#c">so weit ich sehn kann.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l rendition="#c">Dazwischen,</l><lb/> <l rendition="#c">mitten in den weissen Horizont hinein,</l><lb/> <l rendition="#c">wie erstarrt,</l><lb/> <l rendition="#c">eine Weidenreihe.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l rendition="#c">Ich bleibe stehn.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l rendition="#c">Nirgends ein Laut. Noch nirgends Leben.</l><lb/> <l rendition="#c">Nur die Luft und die Landschaft.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l rendition="#c">Und sonnenlos, wie den Himmel, fühl ich mein Herz!</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l rendition="#c">Plötzlich ein Klang.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l rendition="#c">Ich starre in die Wolken.</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l rendition="#c">Ueber mir,</l><lb/> <l rendition="#c">jubelnd,</l><lb/> <l rendition="#c">durch immer heller werdendes Licht,</l><lb/> <l rendition="#c">die erste Lerche!</l> </lg><lb/> </lg> </body> </text> </TEI> [0015]
Zwischen Gräben und grauen Hecken,
den Rockkragen hoch, die Hände in den Taschen,
schlendre ich durch den frühen Märzmorgen.
Falbes Gras, blinkende Lachen und schwarzes Brachland,
so weit ich sehn kann.
Dazwischen,
mitten in den weissen Horizont hinein,
wie erstarrt,
eine Weidenreihe.
Ich bleibe stehn.
Nirgends ein Laut. Noch nirgends Leben.
Nur die Luft und die Landschaft.
Und sonnenlos, wie den Himmel, fühl ich mein Herz!
Plötzlich ein Klang.
Ich starre in die Wolken.
Ueber mir,
jubelnd,
durch immer heller werdendes Licht,
die erste Lerche!
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