Holz, Arno: Phantasus. 1. Heft. Berlin, 1898.Schönes, grünes, weiches Gras. Drin liege ich. Mitten zwischen Butterblumen! Ueber mir, warm, der Himmel: ein weites, zitterndes Weiss, das mir die Augen langsam, ganz langsam, schliesst. Wehende Luft, . . . ein zartes Summen. Nun bin ich fern von jeder Welt, ein sanftes Roth erfüllt mich ganz, und deutlich spür ich, wie die Sonne mir durchs Blut rinnt -- minutenlang. Versunken Alles. Nur noch ich. Selig. Schönes, grünes, weiches Gras. Drin liege ich. Mitten zwischen Butterblumen! Ueber mir, warm, der Himmel: ein weites, zitterndes Weiss, das mir die Augen langsam, ganz langsam, schliesst. Wehende Luft, . . . ein zartes Summen. Nun bin ich fern von jeder Welt, ein sanftes Roth erfüllt mich ganz, und deutlich spür ich, wie die Sonne mir durchs Blut rinnt — minutenlang. Versunken Alles. Nur noch ich. Selig. <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0018"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l rendition="#c">Schönes, grünes, weiches Gras.</l><lb/> <l rendition="#c">Drin liege ich.</l><lb/> <l rendition="#c">Mitten zwischen Butterblumen!</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l rendition="#c">Ueber mir,</l><lb/> <l rendition="#c">warm,</l><lb/> <l rendition="#c">der Himmel:</l><lb/> <l rendition="#c">ein weites, zitterndes Weiss,</l><lb/> <l rendition="#c">das mir die Augen langsam, ganz langsam,</l><lb/> <l rendition="#c">schliesst.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l rendition="#c">Wehende Luft, . . . ein zartes Summen.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l rendition="#c">Nun bin ich fern</l><lb/> <l rendition="#c">von jeder Welt,</l><lb/> <l rendition="#c">ein sanftes Roth erfüllt mich ganz,</l><lb/> <l rendition="#c">und deutlich spür ich,</l><lb/> <l rendition="#c">wie die Sonne mir durchs Blut rinnt —</l><lb/> <l rendition="#c">minutenlang.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l rendition="#c">Versunken Alles. Nur noch ich.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l rendition="#c">Selig.</l> </lg><lb/> </lg> </body> </text> </TEI> [0018]
Schönes, grünes, weiches Gras.
Drin liege ich.
Mitten zwischen Butterblumen!
Ueber mir,
warm,
der Himmel:
ein weites, zitterndes Weiss,
das mir die Augen langsam, ganz langsam,
schliesst.
Wehende Luft, . . . ein zartes Summen.
Nun bin ich fern
von jeder Welt,
ein sanftes Roth erfüllt mich ganz,
und deutlich spür ich,
wie die Sonne mir durchs Blut rinnt —
minutenlang.
Versunken Alles. Nur noch ich.
Selig.
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Zitationshilfe: | Holz, Arno: Phantasus. 1. Heft. Berlin, 1898, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_phantasus01_1898/18>, abgerufen am 27.07.2024. |