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Holz, Arno; Schlaf, Johannes: Die Familie Selicke. Berlin, 1890.

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Dem Verfasser schwebt vielleicht dasselbe Kunstziel vor, welches
Hoga th mit seinen grotesken Zeichnungen sich setzte. Aber es liegt in
der Verschiedenheit der Kunstmittel, -- bei Hogarth das Nebeneinander
der Figuren, bei Holmsen das Nacheinander der Worte, dass der Schrift-
steller die Deutlichkeit des Malers nur selten zu erreichen vermag.

"Berner Bund".

... Was den imprssionistisch-pessimistischen Effect anbetrifft,
so darf man dem Autor zu seinem Können gratuliren.

G. M. Conrad in der "Gesellschaft".



... ungenügende Art der Darstellung!

"Berner Bund".

... erstaunliche Lebendigkeit der Darstellung!

"Voss. Ztg.".

... rücksichtslose aber wahre Darstellung!

"Kieler Ztg.".

Ausdrucksvoll herausgebildete Darstellung!

"Hamb. Nachr.".

Das lesen wir nicht, wir sehen es vor Augen, während
das Herz zusammenkrampft, die Faust sich ballt
!

"Berl. Börsencourir."



Holmsen malt mit einem dicken Borstenpinsel.

"Züricher Post".

... Das sind die Geschehnisse, welche uns der Dichter erzählt. Die
unvergleichliche Kleinmalerei, mit welcher er es erzählt,
möge nun jeder selbst geniessen
.

"Leipziger Tagebl.".



Holmsen besitzt Begabung, aber noch eine weit grössere müsste zu
Grunde gehen, wenn sie alle Kraft verschwendete, Schatten auf Schatten zu
legen. Mit Schwarz allein lässt sich weder malen noch
dichten. Nur der Wechsel von Licht, Halblicht und Dunkel
giebt den Schein der Körperlichkeit, in Kunst und Leben
.

Otto v. Leixner in der "Deutschen Romanztg.".

Ein äusserst wirksames und feines Colorit ist dieser Dar-
stellung eigen.

"Kiel. Ztg.".



Unter solchen Händen muss auch der beste Stoff zu
Schanden werden, die Kunst wird gradezu entweiht und dies
gar noch, ohne dass sich dafür ein ethischer oder sozialer
Vorwand entdecken liesse
!

"Frankf. Ztg.".

Die Dichter sind die einzigen Rächer der gemordeten
Schwachheit. Auch Holmsen ist ein Rächer. Jede Mutter,
die ihr Kind lieb hat, lese: "Der erste Schultag"
.

"Züricher Post".



Eine pessimistische Grundansicht von allem Mensch-
lichen zum Verrücktwerden
!

G. M. Conrad in der "Gesellschaft".

Man ist verletzt durch die scheusslichen Bilder, die der
Verfasser vor unsere Phantasie gebracht hat. Er behandelt die denkbar
widerwärtigsten Themata mit Vorliebe
.

"Berner Bund."


Dem Verfasser schwebt vielleicht dasselbe Kunstziel vor, welches
Hoga th mit seinen grotesken Zeichnungen sich setzte. Aber es liegt in
der Verschiedenheit der Kunstmittel, — bei Hogarth das Nebeneinander
der Figuren, bei Holmsen das Nacheinander der Worte, dass der Schrift-
steller die Deutlichkeit des Malers nur selten zu erreichen vermag.

Berner Bund“.

… Was den imprssionistisch-pessimistischen Effect anbetrifft,
so darf man dem Autor zu seinem Können gratuliren.

G. M. Conrad in der „Gesellschaft“.



ungenügende Art der Darstellung!

Berner Bund“.

erstaunliche Lebendigkeit der Darstellung!

Voss. Ztg.“.

rücksichtslose aber wahre Darstellung!

Kieler Ztg.“.

Ausdrucksvoll herausgebildete Darstellung!

Hamb. Nachr.“.

Das lesen wir nicht, wir sehen es vor Augen, während
das Herz zusammenkrampft, die Faust sich ballt
!

Berl. Börsencourir.“



Holmsen malt mit einem dicken Borstenpinsel.

Züricher Post“.

… Das sind die Geschehnisse, welche uns der Dichter erzählt. Die
unvergleichliche Kleinmalerei, mit welcher er es erzählt,
möge nun jeder selbst geniessen
.

Leipziger Tagebl.“.



Holmsen besitzt Begabung, aber noch eine weit grössere müsste zu
Grunde gehen, wenn sie alle Kraft verschwendete, Schatten auf Schatten zu
legen. Mit Schwarz allein lässt sich weder malen noch
dichten. Nur der Wechsel von Licht, Halblicht und Dunkel
giebt den Schein der Körperlichkeit, in Kunst und Leben
.

Otto v. Leixner in der „Deutschen Romanztg.“.

Ein äusserst wirksames und feines Colorit ist dieser Dar-
stellung eigen.

Kiel. Ztg.“.



Unter solchen Händen muss auch der beste Stoff zu
Schanden werden, die Kunst wird gradezu entweiht und dies
gar noch, ohne dass sich dafür ein ethischer oder sozialer
Vorwand entdecken liesse
!

Frankf. Ztg.“.

Die Dichter sind die einzigen Rächer der gemordeten
Schwachheit. Auch Holmsen ist ein Rächer. Jede Mutter,
die ihr Kind lieb hat, lese: „Der erste Schultag“
.

Züricher Post“.



Eine pessimistische Grundansicht von allem Mensch-
lichen zum Verrücktwerden
!

G. M. Conrad in der „Gesellschaft“.

Man ist verletzt durch die scheusslichen Bilder, die der
Verfasser vor unsere Phantasie gebracht hat. Er behandelt die denkbar
widerwärtigsten Themata mit Vorliebe
.

Berner Bund.“


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Zitationshilfe: Holz, Arno; Schlaf, Johannes: Die Familie Selicke. Berlin, 1890, S. XII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_selicke_1890/18>, abgerufen am 23.11.2024.