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Horner, Heinrich [d. i. Heinrich Homberger]: Der Säugling. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 23. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 211–295. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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gleich fand, und ohne Jacke konnte er sich doch vor der Geliebten nicht sehen lassen. Endlich war er, so gut es eben ging, angekleidet; ein tüchtiger Ruck, zu welchem ein neuer Fluch die noch etwas karge Kraft in Stand setzte, schob den schweren Pflock hinweg, womit die Hausthüre verrammelt war, und Maso stürzte heraus.

Per amor di Dio, geh hinein, Maso! rief das Mädchen angstvoll.

Der Kopf des Jungen war noch verbunden, und Gigia stellte sich die Wunde unter dem Tuch sechsmal so groß vor, als sie war.

Hab' ich nun Recht gehabt, Fattoressa? schrie Maso triumphirend und sprang vor Lust in die Höhe. Sie meinten, du würdest den Agenore heirathen, den Lump, den Räuber, den patzigen Bauernkerl.

Maso, Maso, willst du gleich hereinkommen, schrie die Verwalterin erschrocken; sie erinnerte sich der strengen Vorschrift der Padrona. Ihr dürft nicht mit ihm reden, Ihr! rief sie zornig dem Mädchen zu.

Ein Wort nur laßt mich ihm sagen, bat Gigia demüthig. Höre Maso! Du mußt mir versprechen, vernünftig zu sein. Damit du mir das versprechest, bin ich hergekommen. Es ist unnütz, noch weiter an mich zu denken. Heute heirathe ich den Agenore --

Den Agenore? -- heute? -- rief Maso und lachte; er fand das gar zu lustig.

Aber Gigia lachte nicht mit; sie blieb sehr ernst und fuhr fort: Ja, heute, und wir sehen uns jetzt zum

gleich fand, und ohne Jacke konnte er sich doch vor der Geliebten nicht sehen lassen. Endlich war er, so gut es eben ging, angekleidet; ein tüchtiger Ruck, zu welchem ein neuer Fluch die noch etwas karge Kraft in Stand setzte, schob den schweren Pflock hinweg, womit die Hausthüre verrammelt war, und Maso stürzte heraus.

Per amor di Dio, geh hinein, Maso! rief das Mädchen angstvoll.

Der Kopf des Jungen war noch verbunden, und Gigia stellte sich die Wunde unter dem Tuch sechsmal so groß vor, als sie war.

Hab' ich nun Recht gehabt, Fattoressa? schrie Maso triumphirend und sprang vor Lust in die Höhe. Sie meinten, du würdest den Agenore heirathen, den Lump, den Räuber, den patzigen Bauernkerl.

Maso, Maso, willst du gleich hereinkommen, schrie die Verwalterin erschrocken; sie erinnerte sich der strengen Vorschrift der Padrona. Ihr dürft nicht mit ihm reden, Ihr! rief sie zornig dem Mädchen zu.

Ein Wort nur laßt mich ihm sagen, bat Gigia demüthig. Höre Maso! Du mußt mir versprechen, vernünftig zu sein. Damit du mir das versprechest, bin ich hergekommen. Es ist unnütz, noch weiter an mich zu denken. Heute heirathe ich den Agenore —

Den Agenore? — heute? — rief Maso und lachte; er fand das gar zu lustig.

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[0071] gleich fand, und ohne Jacke konnte er sich doch vor der Geliebten nicht sehen lassen. Endlich war er, so gut es eben ging, angekleidet; ein tüchtiger Ruck, zu welchem ein neuer Fluch die noch etwas karge Kraft in Stand setzte, schob den schweren Pflock hinweg, womit die Hausthüre verrammelt war, und Maso stürzte heraus. Per amor di Dio, geh hinein, Maso! rief das Mädchen angstvoll. Der Kopf des Jungen war noch verbunden, und Gigia stellte sich die Wunde unter dem Tuch sechsmal so groß vor, als sie war. Hab' ich nun Recht gehabt, Fattoressa? schrie Maso triumphirend und sprang vor Lust in die Höhe. Sie meinten, du würdest den Agenore heirathen, den Lump, den Räuber, den patzigen Bauernkerl. Maso, Maso, willst du gleich hereinkommen, schrie die Verwalterin erschrocken; sie erinnerte sich der strengen Vorschrift der Padrona. Ihr dürft nicht mit ihm reden, Ihr! rief sie zornig dem Mädchen zu. Ein Wort nur laßt mich ihm sagen, bat Gigia demüthig. Höre Maso! Du mußt mir versprechen, vernünftig zu sein. Damit du mir das versprechest, bin ich hergekommen. Es ist unnütz, noch weiter an mich zu denken. Heute heirathe ich den Agenore — Den Agenore? — heute? — rief Maso und lachte; er fand das gar zu lustig. Aber Gigia lachte nicht mit; sie blieb sehr ernst und fuhr fort: Ja, heute, und wir sehen uns jetzt zum

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T12:13:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T12:13:28Z)

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Zitationshilfe: Horner, Heinrich [d. i. Heinrich Homberger]: Der Säugling. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 23. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 211–295. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/horner_saeugling_1910/71>, abgerufen am 09.11.2024.