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Horner, Heinrich [d. i. Heinrich Homberger]: Der Säugling. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 23. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 211–295. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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doch eine heillose Dirne und -- Er brach ab, ging hinüber und weckte seine Frau; er wußte, sie liebte es nicht, daß man sie schlafen ließ, wenn große Nachrichten ihrer harrten.

Kaum daß Donna Ersilia den Bericht ihres Mannes vernommen hatte, so stand sie gleich auf und gab Befehl, Maso und Gigia in den Salotto zu führen.

Gigia trat zitternd ein; die Erinnerung an die grünen Wände und die gemalte Decke des Zimmers war ebenso lebhaft in ihr zurückgeblieben, wie der Ton der zürnenden Reden, die sie hier hatte hören müssen; ja, die beiden Eindrücke waren in ihrem Geiste auch jetzt noch so engverbunden, daß, als sie sich innerhalb derselben grünen Wände sah, sie nichts Anderes denken konnte, als daß sie hier aufs Neue strafende, verdammende Worte zu vernehmen habe. Maso's fröhliches Vertrauen heiterte sie nicht im Geringsten auf. Und als nun Donna Ersilia erschien und in der That mit sehr unwilliger Stimme fragte: Was soll das heißen? da warf sich das Mädchen vor ihr nieder und brach in neue Thränen aus und rief: Verzeihung, Signora Illustrissima, ich schwöre, ich bin nur hierher gekommen, um dem Maso zu sagen, daß er sich um meinetwillen nicht in Tod und Unglück rennen dürfe.

Donna Ersilia bedurfte keine weiteren Erklärungen, es gab Dinge, zu deren Verständniß mancher Andere wer weiß wie lange gebraucht hätte, und die sich ihr rasch wie der Blitz enthüllten. Vielleicht war es das

doch eine heillose Dirne und — Er brach ab, ging hinüber und weckte seine Frau; er wußte, sie liebte es nicht, daß man sie schlafen ließ, wenn große Nachrichten ihrer harrten.

Kaum daß Donna Ersilia den Bericht ihres Mannes vernommen hatte, so stand sie gleich auf und gab Befehl, Maso und Gigia in den Salotto zu führen.

Gigia trat zitternd ein; die Erinnerung an die grünen Wände und die gemalte Decke des Zimmers war ebenso lebhaft in ihr zurückgeblieben, wie der Ton der zürnenden Reden, die sie hier hatte hören müssen; ja, die beiden Eindrücke waren in ihrem Geiste auch jetzt noch so engverbunden, daß, als sie sich innerhalb derselben grünen Wände sah, sie nichts Anderes denken konnte, als daß sie hier aufs Neue strafende, verdammende Worte zu vernehmen habe. Maso's fröhliches Vertrauen heiterte sie nicht im Geringsten auf. Und als nun Donna Ersilia erschien und in der That mit sehr unwilliger Stimme fragte: Was soll das heißen? da warf sich das Mädchen vor ihr nieder und brach in neue Thränen aus und rief: Verzeihung, Signora Illustrissima, ich schwöre, ich bin nur hierher gekommen, um dem Maso zu sagen, daß er sich um meinetwillen nicht in Tod und Unglück rennen dürfe.

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[0076] doch eine heillose Dirne und — Er brach ab, ging hinüber und weckte seine Frau; er wußte, sie liebte es nicht, daß man sie schlafen ließ, wenn große Nachrichten ihrer harrten. Kaum daß Donna Ersilia den Bericht ihres Mannes vernommen hatte, so stand sie gleich auf und gab Befehl, Maso und Gigia in den Salotto zu führen. Gigia trat zitternd ein; die Erinnerung an die grünen Wände und die gemalte Decke des Zimmers war ebenso lebhaft in ihr zurückgeblieben, wie der Ton der zürnenden Reden, die sie hier hatte hören müssen; ja, die beiden Eindrücke waren in ihrem Geiste auch jetzt noch so engverbunden, daß, als sie sich innerhalb derselben grünen Wände sah, sie nichts Anderes denken konnte, als daß sie hier aufs Neue strafende, verdammende Worte zu vernehmen habe. Maso's fröhliches Vertrauen heiterte sie nicht im Geringsten auf. Und als nun Donna Ersilia erschien und in der That mit sehr unwilliger Stimme fragte: Was soll das heißen? da warf sich das Mädchen vor ihr nieder und brach in neue Thränen aus und rief: Verzeihung, Signora Illustrissima, ich schwöre, ich bin nur hierher gekommen, um dem Maso zu sagen, daß er sich um meinetwillen nicht in Tod und Unglück rennen dürfe. Donna Ersilia bedurfte keine weiteren Erklärungen, es gab Dinge, zu deren Verständniß mancher Andere wer weiß wie lange gebraucht hätte, und die sich ihr rasch wie der Blitz enthüllten. Vielleicht war es das

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T12:13:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T12:13:28Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Horner, Heinrich [d. i. Heinrich Homberger]: Der Säugling. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 23. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 211–295. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/horner_saeugling_1910/76>, abgerufen am 24.11.2024.