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Horner, Heinrich [d. i. Heinrich Homberger]: Der Säugling. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 23. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 211–295. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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mit tönender Stimme, indem sie aufstand und den Burschen näher trat. Wisset ihr noch nicht, daß euer Vaterland Italien heißt? Gott sei Dank, die Zeit ist vorüber, die trostlose, da der Italiener kein Vaterland hatte, da Italien dem Fremden gehörte, weil seine Söhne, statt zusammenzustehen gegen ihn, einander in blutiger Zwietracht zerfleischten. Jetzt endlich hat die lange Noth ihr Ende gefunden, die italienische Familie ist wieder einig, und weil sie wieder einig ist, ist sie frei und groß. Aber ihr, schämt ihr euch nicht, ihr habt den Muth, euch allein ausschließen zu wollen, ihr paar Urballesen? Urballa! wer hat je draußen in der Welt von Urballa gehört? Aber bis zu den fernsten Heidenvölkern ist die Kunde gedrungen von dem einigen Italien. Es giebt keinen Fremden mehr, der es nicht als eine Gnade Gottes ansähe, wenn er als Italiener hätte zur Welt kommen dürfen. Fragt doch einen Fremden, ob er Lust trage, ein Urballese zu werden. Und ich selbst, ich nehme mein Wort zurück: nein, ich bin eure Mitbürgerin nicht, -- eine Italienerin bin ich und keine Urballesin!

Aber auch keine Valtellanerin? fragte einer der Burschen, während die übrigen in schweigender Zerknirschung standen.

Auch keine Valtellanerin.

Wir sind gleichfalls Italiener -- ja, wir sind auch Italiener, schrie es von allen Seiten.

Gut[,] so beweis't es, indem ihr, statt zu grollen[,]

mit tönender Stimme, indem sie aufstand und den Burschen näher trat. Wisset ihr noch nicht, daß euer Vaterland Italien heißt? Gott sei Dank, die Zeit ist vorüber, die trostlose, da der Italiener kein Vaterland hatte, da Italien dem Fremden gehörte, weil seine Söhne, statt zusammenzustehen gegen ihn, einander in blutiger Zwietracht zerfleischten. Jetzt endlich hat die lange Noth ihr Ende gefunden, die italienische Familie ist wieder einig, und weil sie wieder einig ist, ist sie frei und groß. Aber ihr, schämt ihr euch nicht, ihr habt den Muth, euch allein ausschließen zu wollen, ihr paar Urballesen? Urballa! wer hat je draußen in der Welt von Urballa gehört? Aber bis zu den fernsten Heidenvölkern ist die Kunde gedrungen von dem einigen Italien. Es giebt keinen Fremden mehr, der es nicht als eine Gnade Gottes ansähe, wenn er als Italiener hätte zur Welt kommen dürfen. Fragt doch einen Fremden, ob er Lust trage, ein Urballese zu werden. Und ich selbst, ich nehme mein Wort zurück: nein, ich bin eure Mitbürgerin nicht, — eine Italienerin bin ich und keine Urballesin!

Aber auch keine Valtellanerin? fragte einer der Burschen, während die übrigen in schweigender Zerknirschung standen.

Auch keine Valtellanerin.

Wir sind gleichfalls Italiener — ja, wir sind auch Italiener, schrie es von allen Seiten.

Gut[,] so beweis't es, indem ihr, statt zu grollen[,]

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[0085] mit tönender Stimme, indem sie aufstand und den Burschen näher trat. Wisset ihr noch nicht, daß euer Vaterland Italien heißt? Gott sei Dank, die Zeit ist vorüber, die trostlose, da der Italiener kein Vaterland hatte, da Italien dem Fremden gehörte, weil seine Söhne, statt zusammenzustehen gegen ihn, einander in blutiger Zwietracht zerfleischten. Jetzt endlich hat die lange Noth ihr Ende gefunden, die italienische Familie ist wieder einig, und weil sie wieder einig ist, ist sie frei und groß. Aber ihr, schämt ihr euch nicht, ihr habt den Muth, euch allein ausschließen zu wollen, ihr paar Urballesen? Urballa! wer hat je draußen in der Welt von Urballa gehört? Aber bis zu den fernsten Heidenvölkern ist die Kunde gedrungen von dem einigen Italien. Es giebt keinen Fremden mehr, der es nicht als eine Gnade Gottes ansähe, wenn er als Italiener hätte zur Welt kommen dürfen. Fragt doch einen Fremden, ob er Lust trage, ein Urballese zu werden. Und ich selbst, ich nehme mein Wort zurück: nein, ich bin eure Mitbürgerin nicht, — eine Italienerin bin ich und keine Urballesin! Aber auch keine Valtellanerin? fragte einer der Burschen, während die übrigen in schweigender Zerknirschung standen. Auch keine Valtellanerin. Wir sind gleichfalls Italiener — ja, wir sind auch Italiener, schrie es von allen Seiten. Gut, so beweis't es, indem ihr, statt zu grollen,

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T12:13:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T12:13:28Z)

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Zitationshilfe: Horner, Heinrich [d. i. Heinrich Homberger]: Der Säugling. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 23. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 211–295. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/horner_saeugling_1910/85>, abgerufen am 09.11.2024.