alten Kirche zu rufen, damit ich Fremde das Grabmal seines tapfern Landsmanns verehrte. Seinen Harnisch sah ich doch -- wenigstens gab man mir einen, der in einem Durchgang des Mu- seums am Boden lag, dafür aus. Neben ihm standen ein Paar ungeheure Musketen -- ich weiß nicht, ob diese sechs Fuß langen Feuerröhren ehe- mals nicht einen andern Namen hatten? meine armseligen Hände konnten keine aufheben, aber ich legte sie an das kalte Eisen wie Bruder Martin die seinen an Götzens eisernen Arm. Wär ich an der Amstel geboren, so führte ich meinen Knaben hierher -- und an wie viele schöne Stellen könnte ich ihn führen, wo er lernen könnte, was der Mensch für das Gemeinwesen vermöchte, wenn er sich nur als Theil des Ganzen betrachtet.
Da es nun mit Tromps Denkmal nichts war, gingen wir in eine lutherische Kirche. Welch ein kleinlicher, finsterer, dumpfer Aufenthalt ist doch eine solche Kirche! die Gallerien verbauten hier die Fenster, die Stühle den Boden, und die Stovchen die Pfeiler. Da der Gottesdienst noch nicht an- gefangen und die Kirche ganz leer war, setzten wir uns nieder, um auszuruhen. Bald hörten wir aus dem andern Ende des finstern, großen Ge-
alten Kirche zu rufen, damit ich Fremde das Grabmal ſeines tapfern Landsmanns verehrte. Seinen Harniſch ſah ich doch — wenigſtens gab man mir einen, der in einem Durchgang des Mu- ſeums am Boden lag, dafuͤr aus. Neben ihm ſtanden ein Paar ungeheure Musketen — ich weiß nicht, ob dieſe ſechs Fuß langen Feuerroͤhren ehe- mals nicht einen andern Namen hatten? meine armſeligen Haͤnde konnten keine aufheben, aber ich legte ſie an das kalte Eiſen wie Bruder Martin die ſeinen an Goͤtzens eiſernen Arm. Waͤr ich an der Amſtel geboren, ſo fuͤhrte ich meinen Knaben hierher — und an wie viele ſchoͤne Stellen koͤnnte ich ihn fuͤhren, wo er lernen koͤnnte, was der Menſch fuͤr das Gemeinweſen vermoͤchte, wenn er ſich nur als Theil des Ganzen betrachtet.
Da es nun mit Tromps Denkmal nichts war, gingen wir in eine lutheriſche Kirche. Welch ein kleinlicher, finſterer, dumpfer Aufenthalt iſt doch eine ſolche Kirche! die Gallerien verbauten hier die Fenſter, die Stuͤhle den Boden, und die Stovchen die Pfeiler. Da der Gottesdienſt noch nicht an- gefangen und die Kirche ganz leer war, ſetzten wir uns nieder, um auszuruhen. Bald hoͤrten wir aus dem andern Ende des finſtern, großen Ge-
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alten Kirche zu rufen, damit ich Fremde das
Grabmal ſeines tapfern Landsmanns verehrte.
Seinen Harniſch ſah ich doch — wenigſtens gab
man mir einen, der in einem Durchgang des Mu-
ſeums am Boden lag, dafuͤr aus. Neben ihm
ſtanden ein Paar ungeheure Musketen — ich weiß
nicht, ob dieſe ſechs Fuß langen Feuerroͤhren ehe-
mals nicht einen andern Namen hatten? meine
armſeligen Haͤnde konnten keine aufheben, aber
ich legte ſie an das kalte Eiſen wie Bruder Martin
die ſeinen an Goͤtzens eiſernen Arm. Waͤr ich an
der Amſtel geboren, ſo fuͤhrte ich meinen Knaben
hierher — und an wie viele ſchoͤne Stellen koͤnnte
ich ihn fuͤhren, wo er lernen koͤnnte, was der
Menſch fuͤr das Gemeinweſen vermoͤchte, wenn
er ſich nur als Theil des Ganzen betrachtet.
Da es nun mit Tromps Denkmal nichts war,
gingen wir in eine lutheriſche Kirche. Welch ein
kleinlicher, finſterer, dumpfer Aufenthalt iſt doch
eine ſolche Kirche! die Gallerien verbauten hier die
Fenſter, die Stuͤhle den Boden, und die Stovchen
die Pfeiler. Da der Gottesdienſt noch nicht an-
gefangen und die Kirche ganz leer war, ſetzten wir
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Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_reisejournal_1811/197>, abgerufen am 22.12.2024.
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