dern mitzutheilen, und Männer von sehr großen Familien nehmen an diesen Uebungen Theil. So viel ich bemerken konnte, hatte diese Theilnahme auf den bürgerlichen Wandel keinen Einfluß; sie macht weder nachlässig in den Pflichten für den Staat, noch exaltirt sie die Begriffe, welche die öffentliche Sache angehen, wenn man diese Men- schen, um ihrer Ueberzeugung zu folgen, nicht im Schauspiel, nicht an Spieltischen sieht, erfül- len sie dagegen die Pflicht des Gutsherrn, Haus- vaters, Hausherrn -- theilen möchte ich ihre Uebungen nicht, aber ich gestehe, daß ich den Weg, auf dem diese Köpfe zu klaren, einfachen Ansichten kommen könnten, für viel leichter halte, als jenen, den zu eben diesem Ziel die Zuhörer unsrer berühmtesten Philosophen zu gehen haben. Daß ich hier nicht von der gelehrten Welt und von Systemen spreche, versteht ihr von selbst, von denen ist zwischen euch und mir nie die Rede.
Da der Tag, an welchem ich also in den Kir- chen umherzog, ein Sonntag war, sah ich auch eine große Menge Menschen im sonntäglichen Staate umherwandeln. Da würde manche unsrer Damen den glänzendsten Putz eines Gallatages
dern mitzutheilen, und Maͤnner von ſehr großen Familien nehmen an dieſen Uebungen Theil. So viel ich bemerken konnte, hatte dieſe Theilnahme auf den buͤrgerlichen Wandel keinen Einfluß; ſie macht weder nachlaͤſſig in den Pflichten fuͤr den Staat, noch exaltirt ſie die Begriffe, welche die oͤffentliche Sache angehen, wenn man dieſe Men- ſchen, um ihrer Ueberzeugung zu folgen, nicht im Schauſpiel, nicht an Spieltiſchen ſieht, erfuͤl- len ſie dagegen die Pflicht des Gutsherrn, Haus- vaters, Hausherrn — theilen moͤchte ich ihre Uebungen nicht, aber ich geſtehe, daß ich den Weg, auf dem dieſe Koͤpfe zu klaren, einfachen Anſichten kommen koͤnnten, fuͤr viel leichter halte, als jenen, den zu eben dieſem Ziel die Zuhoͤrer unſrer beruͤhmteſten Philoſophen zu gehen haben. Daß ich hier nicht von der gelehrten Welt und von Syſtemen ſpreche, verſteht ihr von ſelbſt, von denen iſt zwiſchen euch und mir nie die Rede.
Da der Tag, an welchem ich alſo in den Kir- chen umherzog, ein Sonntag war, ſah ich auch eine große Menge Menſchen im ſonntaͤglichen Staate umherwandeln. Da wuͤrde manche unſrer Damen den glaͤnzendſten Putz eines Gallatages
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dern mitzutheilen, und Maͤnner von ſehr großen
Familien nehmen an dieſen Uebungen Theil. So
viel ich bemerken konnte, hatte dieſe Theilnahme
auf den buͤrgerlichen Wandel keinen Einfluß; ſie
macht weder nachlaͤſſig in den Pflichten fuͤr den
Staat, noch exaltirt ſie die Begriffe, welche die
oͤffentliche Sache angehen, wenn man dieſe Men-
ſchen, um ihrer Ueberzeugung zu folgen, nicht
im Schauſpiel, nicht an Spieltiſchen ſieht, erfuͤl-
len ſie dagegen die Pflicht des Gutsherrn, Haus-
vaters, Hausherrn — theilen moͤchte ich ihre
Uebungen nicht, aber ich geſtehe, daß ich den
Weg, auf dem dieſe Koͤpfe zu klaren, einfachen
Anſichten kommen koͤnnten, fuͤr viel leichter halte,
als jenen, den zu eben dieſem Ziel die Zuhoͤrer
unſrer beruͤhmteſten Philoſophen zu gehen haben.
Daß ich hier nicht von der gelehrten Welt und
von Syſtemen ſpreche, verſteht ihr von ſelbſt,
von denen iſt zwiſchen euch und mir nie die
Rede.
Da der Tag, an welchem ich alſo in den Kir-
chen umherzog, ein Sonntag war, ſah ich auch
eine große Menge Menſchen im ſonntaͤglichen
Staate umherwandeln. Da wuͤrde manche unſrer
Damen den glaͤnzendſten Putz eines Gallatages
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Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_reisejournal_1811/202>, abgerufen am 22.12.2024.
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