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Huber, Franz C.: Die Geschichtliche Entwickelung des modernen Verkehrs. Tübingen, 1893.

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Aufgabe der Kolonisation Galliens, Germaniens und Britanniens,
sowie durch die spätere Völkerwanderung mehr auf den Binnen-
verkehr hingewiesen. Aegypten, welches die Vorteile, welche
ihm seine Lage bot, lange Zeit vernachlässigt hatte, trat nun
an die Stelle der Griechen und bemächtigte sich des direkten
Handels mit Indien; Aegyptische Schiffe giengen bis Kathyara im
Meerbusen von Tongking (vrgl. Köln. Volkszeitung v. Jan. 1889). --

Mit dem Sturze Roms gieng der Welthandel auf Konstan-
tinopel
über, bis im 7. Jahrhundert die Araber begannen, den
Handelsverkehr über Bagdad zu leiten, welches dadurch den
Wohlstand des alten Babylons erreichte. Ueber die politische
Stellung Italiens zum anatolisch-byzantinischen Reiche im 6--8.
Jahrhundert entschied (s. Hertzberg "Geschichte der Byzantiner",
1883, S. 93) die Thatsache, dass die Romäer bis zum 8. Jahr-
hundert das Mittelmeer beherrschten und den Handelsweg aus
Ostasien nach der Levante in der Hand behielten: durch diese
kommerzielle Verbindung blieben zum Teil die abendländischen
Besitzungen noch lange fest an das anatolisch-byzantinische Reich
geknüpft. Die Seestädte Italiens besassen noch lange nicht das
nötige Kapital, um auf eigene Hand die indischen Waren und
Juwelen, die chinesische Seide, die in den östlichen Provinzen
gefertigten Prachtkleider, Waffen, Schmucksachen direkt beziehen
zu können: all diese reichen gemischten Ladungen machten den Zu-
sammenhang mit dem grossen Reich noch lange überaus wertvoll. --

Im Mittelalter leiteten die italienischen Städterepubliken,
welche den Mittelmeerhandel an Stelle Byzanzs an sich riessen,
eine Erweiterung des Levanteverkehrs nach Osten ein; Genua
und Pisa liessen die Waren Indiens mit ungeheuern Kosten
auf dem Landwege bis ans mittelländische Meer bringen. Der Ele-
phantenhandel Indiens, der Karawanenverkehr über Babylon und
Palmyra und die arabischen Kafilehs wurden damals mit dem abend-
ländischen Handel auf dem mittelländischen Meer vereinigt. --

Aus der Neuzeit endlich genügt es daran zu erinnern, wie
durch die Eröffnung des Suezkanals der Handelsverkehr mit dem
Osten wieder in das mittelländische Meer zurückgeleitet und
dadurch Englands Hegemonie auf dem indo-chinesischen Markte
gebrochen wurde.


Aufgabe der Kolonisation Galliens, Germaniens und Britanniens,
sowie durch die spätere Völkerwanderung mehr auf den Binnen-
verkehr hingewiesen. Aegypten, welches die Vorteile, welche
ihm seine Lage bot, lange Zeit vernachlässigt hatte, trat nun
an die Stelle der Griechen und bemächtigte sich des direkten
Handels mit Indien; Aegyptische Schiffe giengen bis Kathyara im
Meerbusen von Tongking (vrgl. Köln. Volkszeitung v. Jan. 1889). —

Mit dem Sturze Roms gieng der Welthandel auf Konstan-
tinopel
über, bis im 7. Jahrhundert die Araber begannen, den
Handelsverkehr über Bagdad zu leiten, welches dadurch den
Wohlstand des alten Babylons erreichte. Ueber die politische
Stellung Italiens zum anatolisch-byzantinischen Reiche im 6—8.
Jahrhundert entschied (s. Hertzberg »Geschichte der Byzantiner«,
1883, S. 93) die Thatsache, dass die Romäer bis zum 8. Jahr-
hundert das Mittelmeer beherrschten und den Handelsweg aus
Ostasien nach der Levante in der Hand behielten: durch diese
kommerzielle Verbindung blieben zum Teil die abendländischen
Besitzungen noch lange fest an das anatolisch-byzantinische Reich
geknüpft. Die Seestädte Italiens besassen noch lange nicht das
nötige Kapital, um auf eigene Hand die indischen Waren und
Juwelen, die chinesische Seide, die in den östlichen Provinzen
gefertigten Prachtkleider, Waffen, Schmucksachen direkt beziehen
zu können: all diese reichen gemischten Ladungen machten den Zu-
sammenhang mit dem grossen Reich noch lange überaus wertvoll. —

Im Mittelalter leiteten die italienischen Städterepubliken,
welche den Mittelmeerhandel an Stelle Byzanzs an sich riessen,
eine Erweiterung des Levanteverkehrs nach Osten ein; Genua
und Pisa liessen die Waren Indiens mit ungeheuern Kosten
auf dem Landwege bis ans mittelländische Meer bringen. Der Ele-
phantenhandel Indiens, der Karawanenverkehr über Babylon und
Palmyra und die arabischen Kafilehs wurden damals mit dem abend-
ländischen Handel auf dem mittelländischen Meer vereinigt. —

Aus der Neuzeit endlich genügt es daran zu erinnern, wie
durch die Eröffnung des Suezkanals der Handelsverkehr mit dem
Osten wieder in das mittelländische Meer zurückgeleitet und
dadurch Englands Hegemonie auf dem indo-chinesischen Markte
gebrochen wurde.


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[138/0154] Aufgabe der Kolonisation Galliens, Germaniens und Britanniens, sowie durch die spätere Völkerwanderung mehr auf den Binnen- verkehr hingewiesen. Aegypten, welches die Vorteile, welche ihm seine Lage bot, lange Zeit vernachlässigt hatte, trat nun an die Stelle der Griechen und bemächtigte sich des direkten Handels mit Indien; Aegyptische Schiffe giengen bis Kathyara im Meerbusen von Tongking (vrgl. Köln. Volkszeitung v. Jan. 1889). — Mit dem Sturze Roms gieng der Welthandel auf Konstan- tinopel über, bis im 7. Jahrhundert die Araber begannen, den Handelsverkehr über Bagdad zu leiten, welches dadurch den Wohlstand des alten Babylons erreichte. Ueber die politische Stellung Italiens zum anatolisch-byzantinischen Reiche im 6—8. Jahrhundert entschied (s. Hertzberg »Geschichte der Byzantiner«, 1883, S. 93) die Thatsache, dass die Romäer bis zum 8. Jahr- hundert das Mittelmeer beherrschten und den Handelsweg aus Ostasien nach der Levante in der Hand behielten: durch diese kommerzielle Verbindung blieben zum Teil die abendländischen Besitzungen noch lange fest an das anatolisch-byzantinische Reich geknüpft. Die Seestädte Italiens besassen noch lange nicht das nötige Kapital, um auf eigene Hand die indischen Waren und Juwelen, die chinesische Seide, die in den östlichen Provinzen gefertigten Prachtkleider, Waffen, Schmucksachen direkt beziehen zu können: all diese reichen gemischten Ladungen machten den Zu- sammenhang mit dem grossen Reich noch lange überaus wertvoll. — Im Mittelalter leiteten die italienischen Städterepubliken, welche den Mittelmeerhandel an Stelle Byzanzs an sich riessen, eine Erweiterung des Levanteverkehrs nach Osten ein; Genua und Pisa liessen die Waren Indiens mit ungeheuern Kosten auf dem Landwege bis ans mittelländische Meer bringen. Der Ele- phantenhandel Indiens, der Karawanenverkehr über Babylon und Palmyra und die arabischen Kafilehs wurden damals mit dem abend- ländischen Handel auf dem mittelländischen Meer vereinigt. — Aus der Neuzeit endlich genügt es daran zu erinnern, wie durch die Eröffnung des Suezkanals der Handelsverkehr mit dem Osten wieder in das mittelländische Meer zurückgeleitet und dadurch Englands Hegemonie auf dem indo-chinesischen Markte gebrochen wurde.

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Zitationshilfe: Huber, Franz C.: Die Geschichtliche Entwickelung des modernen Verkehrs. Tübingen, 1893, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_verkehr_1893/154>, abgerufen am 21.11.2024.