Huber, Franz C.: Die Geschichtliche Entwickelung des modernen Verkehrs. Tübingen, 1893.state certe concessioni et Privilegij fatti da i Re Cattolici perche Frühzeitige Vervollkommnung erfuhr diese Personenbeför- 1) Der enge Zusammenhang des Hotelwesens mit dem Fremdenverkehr geht u. a. auch daraus hervor, dass schon Juan I. v. Aragonien 1388 dem Botenmeister Berengar Folguer erlaubte, in seinem Hause Wein, Brot und Nahrungsmittel für Personen und Pferde vorrätig zu halten. Leon von Roz- mital (15. Jhh.) entwirft zwar von diesen alten Post-Hotels ein Bild, das nicht gar schmeichelhaft ist. 2) Die Passagiere vereinbarten mit den Ordinariboten immer zugleich auch freie Verpflegung. Von dem Boten, der alle Sonntag von Florenz nach Ankona ritt, rühmt Furttenbach (1627) "welches das allerwenigste kost- ende reisen ist so ich jemalen gehabt; allein muss man stätigs fort raisen". "Zu Bologna find man Pferd oder Gutschen, soviel man begehrt nach Piacenza"; für die Ordinari-Post jedoch wurden letztere noch nicht gebraucht; Furttenbach fuhr (über Modena) in einem gelegentlichen Retourfuhrwerk. 3) Jörg Wickrams "Rollwagenbüchlein" von 1555 wird von Geering
("Handel und Industrie der Stadt Basel" 1886) falsch aufgefasst; der An- lass "Rollwagen" ist, wie bei vielen nachfolgenden Schwankbüchlein oder Reise-Erzählungen (z. B. "der Reisende Aristippus" 1680, etc.) nur fingiert, der Titel besagt nur, dass "stilla mutz" auf der Reise besonders gewertet wird, und für solche unterhaltungsbedürftige Kreise -- neben "Rollwegen" werden in der zweiten Auflage auch Badestuben genannt -- die Zusammen- stellung der Anekdoten erfolgt ist. state certe concessioni et Privilegij fatti da i Rè Cattolici perche Frühzeitige Vervollkommnung erfuhr diese Personenbeför- 1) Der enge Zusammenhang des Hotelwesens mit dem Fremdenverkehr geht u. a. auch daraus hervor, dass schon Juan I. v. Aragonien 1388 dem Botenmeister Berengar Folguer erlaubte, in seinem Hause Wein, Brot und Nahrungsmittel für Personen und Pferde vorrätig zu halten. Leon von Roz- mital (15. Jhh.) entwirft zwar von diesen alten Post-Hotels ein Bild, das nicht gar schmeichelhaft ist. 2) Die Passagiere vereinbarten mit den Ordinariboten immer zugleich auch freie Verpflegung. Von dem Boten, der alle Sonntag von Florenz nach Ankona ritt, rühmt Furttenbach (1627) »welches das allerwenigste kost- ende reisen ist so ich jemalen gehabt; allein muss man stätigs fort raisen«. »Zu Bologna find man Pferd oder Gutschen, soviel man begehrt nach Piacenza«; für die Ordinari-Post jedoch wurden letztere noch nicht gebraucht; Furttenbach fuhr (über Modena) in einem gelegentlichen Retourfuhrwerk. 3) Jörg Wickrams »Rollwagenbüchlein« von 1555 wird von Geering
(»Handel und Industrie der Stadt Basel« 1886) falsch aufgefasst; der An- lass »Rollwagen« ist, wie bei vielen nachfolgenden Schwankbüchlein oder Reise-Erzählungen (z. B. »der Reisende Aristippus« 1680, etc.) nur fingiert, der Titel besagt nur, dass »stilla mutz« auf der Reise besonders gewertet wird, und für solche unterhaltungsbedürftige Kreise — neben »Rollwegen« werden in der zweiten Auflage auch Badestuben genannt — die Zusammen- stellung der Anekdoten erfolgt ist. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0187" n="171"/> state certe concessioni et Privilegij fatti da i Rè Cattolici perche<lb/> ne hò visto alcuni, che dicono, »que os tengan por Correo<lb/> mayor de Hoster y Postas«. E benche i Signori Tassi non si<lb/> siano mai posti in possesso di commandare a gli Hosti, niente<lb/> dimeno i loro Privilegij gli danno la facoltà di farlo« <note place="foot" n="1)">Der enge Zusammenhang des Hotelwesens mit dem Fremdenverkehr<lb/> geht u. a. auch daraus hervor, dass schon Juan I. v. Aragonien 1388 dem<lb/> Botenmeister Berengar Folguer erlaubte, in seinem Hause Wein, Brot und<lb/> Nahrungsmittel für Personen und Pferde vorrätig zu halten. Leon von Roz-<lb/> mital (15. Jhh.) entwirft zwar von diesen alten Post-Hotels ein Bild, das<lb/> nicht gar schmeichelhaft ist.</note>.</p><lb/> <p>Frühzeitige Vervollkommnung erfuhr diese Personenbeför-<lb/> derung, die »comodität der cambiatures«, wie Spoon sich aus-<lb/> drückt, in <hi rendition="#g">Italien</hi> <note place="foot" n="2)">Die Passagiere vereinbarten mit den Ordinariboten immer zugleich<lb/> auch freie Verpflegung. Von dem Boten, der alle Sonntag von Florenz<lb/> nach Ankona ritt, rühmt Furttenbach (1627) <hi rendition="#i">»welches das allerwenigste kost-<lb/> ende reisen ist so ich jemalen gehabt; allein muss man stätigs fort raisen«.<lb/> »Zu Bologna find man Pferd <hi rendition="#g">oder Gutschen</hi>, soviel man begehrt nach<lb/> Piacenza«;</hi> für die Ordinari-Post jedoch wurden letztere noch nicht gebraucht;<lb/> Furttenbach fuhr (über Modena) in einem gelegentlichen Retourfuhrwerk.</note>. Wie aus dem Kursbuch Codognos her-<lb/> vorgeht (S. 106, 138, 345, 446 der Ausgabe von 1611) stellen<lb/> die Posthalter Reitpferde und Maultiere, für manche Routen<lb/> auch, wie für die von Wien nach Prag carette, und für die von<lb/> Wien nach Polen »carozze, caretoni«; carozze würden, sagt er<lb/> S. 105, nur noch an Orten »molto sterili« nicht gebraucht, sonst<lb/> aber benützten die Passagiere »barche, cavalli o carrozze se-<lb/> condo veggono le commodità et l’auvataggio della spesa.« Nach<lb/> diesem Zeugnis Codognos wurde im römischen Reich deutscher<lb/> Nation wohl zuerst auf den nach Wien einmündenden Routen ein<lb/> regelmässiger Fahrtenkurs (»Postkarren«, sagt M. Zeiller) einge-<lb/> führt <note place="foot" n="3)">Jörg Wickrams »Rollwagenbüchlein« von 1555 wird von Geering<lb/> (»Handel und Industrie der Stadt Basel« 1886) falsch aufgefasst; der An-<lb/> lass »Rollwagen« ist, wie bei vielen nachfolgenden Schwankbüchlein oder<lb/> Reise-Erzählungen (z. B. »der Reisende Aristippus« 1680, etc.) nur fingiert,<lb/> der Titel besagt nur, dass »<hi rendition="#i">stilla mutz</hi>« auf der Reise besonders gewertet<lb/> wird, und für solche unterhaltungsbedürftige Kreise — neben »<hi rendition="#i">Rollwegen</hi>«<lb/> werden in der zweiten Auflage auch Badestuben genannt — die Zusammen-<lb/> stellung der Anekdoten erfolgt ist.</note>. Für die Strecke Prag-Leipzig bezeugt Samuel Küchel<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [171/0187]
state certe concessioni et Privilegij fatti da i Rè Cattolici perche
ne hò visto alcuni, che dicono, »que os tengan por Correo
mayor de Hoster y Postas«. E benche i Signori Tassi non si
siano mai posti in possesso di commandare a gli Hosti, niente
dimeno i loro Privilegij gli danno la facoltà di farlo« 1).
Frühzeitige Vervollkommnung erfuhr diese Personenbeför-
derung, die »comodität der cambiatures«, wie Spoon sich aus-
drückt, in Italien 2). Wie aus dem Kursbuch Codognos her-
vorgeht (S. 106, 138, 345, 446 der Ausgabe von 1611) stellen
die Posthalter Reitpferde und Maultiere, für manche Routen
auch, wie für die von Wien nach Prag carette, und für die von
Wien nach Polen »carozze, caretoni«; carozze würden, sagt er
S. 105, nur noch an Orten »molto sterili« nicht gebraucht, sonst
aber benützten die Passagiere »barche, cavalli o carrozze se-
condo veggono le commodità et l’auvataggio della spesa.« Nach
diesem Zeugnis Codognos wurde im römischen Reich deutscher
Nation wohl zuerst auf den nach Wien einmündenden Routen ein
regelmässiger Fahrtenkurs (»Postkarren«, sagt M. Zeiller) einge-
führt 3). Für die Strecke Prag-Leipzig bezeugt Samuel Küchel
1) Der enge Zusammenhang des Hotelwesens mit dem Fremdenverkehr
geht u. a. auch daraus hervor, dass schon Juan I. v. Aragonien 1388 dem
Botenmeister Berengar Folguer erlaubte, in seinem Hause Wein, Brot und
Nahrungsmittel für Personen und Pferde vorrätig zu halten. Leon von Roz-
mital (15. Jhh.) entwirft zwar von diesen alten Post-Hotels ein Bild, das
nicht gar schmeichelhaft ist.
2) Die Passagiere vereinbarten mit den Ordinariboten immer zugleich
auch freie Verpflegung. Von dem Boten, der alle Sonntag von Florenz
nach Ankona ritt, rühmt Furttenbach (1627) »welches das allerwenigste kost-
ende reisen ist so ich jemalen gehabt; allein muss man stätigs fort raisen«.
»Zu Bologna find man Pferd oder Gutschen, soviel man begehrt nach
Piacenza«; für die Ordinari-Post jedoch wurden letztere noch nicht gebraucht;
Furttenbach fuhr (über Modena) in einem gelegentlichen Retourfuhrwerk.
3) Jörg Wickrams »Rollwagenbüchlein« von 1555 wird von Geering
(»Handel und Industrie der Stadt Basel« 1886) falsch aufgefasst; der An-
lass »Rollwagen« ist, wie bei vielen nachfolgenden Schwankbüchlein oder
Reise-Erzählungen (z. B. »der Reisende Aristippus« 1680, etc.) nur fingiert,
der Titel besagt nur, dass »stilla mutz« auf der Reise besonders gewertet
wird, und für solche unterhaltungsbedürftige Kreise — neben »Rollwegen«
werden in der zweiten Auflage auch Badestuben genannt — die Zusammen-
stellung der Anekdoten erfolgt ist.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |