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Huber, Franz C.: Die Geschichtliche Entwickelung des modernen Verkehrs. Tübingen, 1893.

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lich Portugal zu neuen Forschungen angetrieben; es hatte das
Glück, den Seeweg um Afrika nach Indien, (an dessen
Küste am 20. Mai 1498 Vasco de Gama landete) zu ent-
decken. Nun wurde Lissabon der Mittelpunkt des morgen-
ländischen Handelsverkehrs und die reichste Stadt Europas.
Venedigs Rolle war mit der Schlacht von Almeida (1508)
ausgespielt.

Zu gleicher Zeit wurde Neuspanien entdeckt, der
Welthandel drängte sich aus dem mare clausum auf den
weiten Ozean, es entstand eine zweite Welt, der Westen,
und eine zweite Welthandelsstrasse.

In den Folgen dieses Wechsels des Centrums der bis-
herigen Strasse und in der neuen Konkurrenz einer Welt-
handelsstrasse spiegelt sich deutlich, wie sehr die Kultur
von den allgemeinen Absatzverhältnissen abhängt.

In der Neuzeit bestand jede Veränderung der Welt-
Hauptstrassen in Vermehrung der Strassenzüge, speziell
der Weltstrassen, welche nicht mehr an die See gebunden,
immer zahlreicher auch das Festland durchkreuzen. Da-
neben schuf die fortschreitende Technik neue Motoren.
Die Folge ist eine Abflachung der Bedeutung der Welt-
strassen; in dem vielmaschigen Netz giebt es keine Strasse
mehr, deren Besitz einen Stapelplatz oder eine aus-
schliessliche Handelsherrschaft rechtfertigen oder auch nur
ermöglichen könnte; es giebt keine Strasse, die nicht ersetzt,
es giebt keinen Platz, der nicht umgangen werden könnte.

II.

Für die sonstige Verkehrsentwickelung übernimmt die auf-
blühende Strassenbautechnik die führende Rolle. Die künst-
liche Abkürzung der Entfernungen oder die Verbesserung
der Kommunikationswege, sowie der jeweilige Stand der Zug-
kraft hängt zumeist von dem technischen Fortschritt ab 1).

1) Die ersten Anfänge der Kultur und Technik überhaupt weisen
gerade auf das Verkehrswesen zurück; sie zeigen sich nämlich in den Ka-

lich Portugal zu neuen Forschungen angetrieben; es hatte das
Glück, den Seeweg um Afrika nach Indien, (an dessen
Küste am 20. Mai 1498 Vasco de Gama landete) zu ent-
decken. Nun wurde Lissabon der Mittelpunkt des morgen-
ländischen Handelsverkehrs und die reichste Stadt Europas.
Venedigs Rolle war mit der Schlacht von Almeida (1508)
ausgespielt.

Zu gleicher Zeit wurde Neuspanien entdeckt, der
Welthandel drängte sich aus dem mare clausum auf den
weiten Ozean, es entstand eine zweite Welt, der Westen,
und eine zweite Welthandelsstrasse.

In den Folgen dieses Wechsels des Centrums der bis-
herigen Strasse und in der neuen Konkurrenz einer Welt-
handelsstrasse spiegelt sich deutlich, wie sehr die Kultur
von den allgemeinen Absatzverhältnissen abhängt.

In der Neuzeit bestand jede Veränderung der Welt-
Hauptstrassen in Vermehrung der Strassenzüge, speziell
der Weltstrassen, welche nicht mehr an die See gebunden,
immer zahlreicher auch das Festland durchkreuzen. Da-
neben schuf die fortschreitende Technik neue Motoren.
Die Folge ist eine Abflachung der Bedeutung der Welt-
strassen; in dem vielmaschigen Netz giebt es keine Strasse
mehr, deren Besitz einen Stapelplatz oder eine aus-
schliessliche Handelsherrschaft rechtfertigen oder auch nur
ermöglichen könnte; es giebt keine Strasse, die nicht ersetzt,
es giebt keinen Platz, der nicht umgangen werden könnte.

II.

Für die sonstige Verkehrsentwickelung übernimmt die auf-
blühende Strassenbautechnik die führende Rolle. Die künst-
liche Abkürzung der Entfernungen oder die Verbesserung
der Kommunikationswege, sowie der jeweilige Stand der Zug-
kraft hängt zumeist von dem technischen Fortschritt ab 1).

1) Die ersten Anfänge der Kultur und Technik überhaupt weisen
gerade auf das Verkehrswesen zurück; sie zeigen sich nämlich in den Ka-
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[8/0024] lich Portugal zu neuen Forschungen angetrieben; es hatte das Glück, den Seeweg um Afrika nach Indien, (an dessen Küste am 20. Mai 1498 Vasco de Gama landete) zu ent- decken. Nun wurde Lissabon der Mittelpunkt des morgen- ländischen Handelsverkehrs und die reichste Stadt Europas. Venedigs Rolle war mit der Schlacht von Almeida (1508) ausgespielt. Zu gleicher Zeit wurde Neuspanien entdeckt, der Welthandel drängte sich aus dem mare clausum auf den weiten Ozean, es entstand eine zweite Welt, der Westen, und eine zweite Welthandelsstrasse. In den Folgen dieses Wechsels des Centrums der bis- herigen Strasse und in der neuen Konkurrenz einer Welt- handelsstrasse spiegelt sich deutlich, wie sehr die Kultur von den allgemeinen Absatzverhältnissen abhängt. In der Neuzeit bestand jede Veränderung der Welt- Hauptstrassen in Vermehrung der Strassenzüge, speziell der Weltstrassen, welche nicht mehr an die See gebunden, immer zahlreicher auch das Festland durchkreuzen. Da- neben schuf die fortschreitende Technik neue Motoren. Die Folge ist eine Abflachung der Bedeutung der Welt- strassen; in dem vielmaschigen Netz giebt es keine Strasse mehr, deren Besitz einen Stapelplatz oder eine aus- schliessliche Handelsherrschaft rechtfertigen oder auch nur ermöglichen könnte; es giebt keine Strasse, die nicht ersetzt, es giebt keinen Platz, der nicht umgangen werden könnte. II. Für die sonstige Verkehrsentwickelung übernimmt die auf- blühende Strassenbautechnik die führende Rolle. Die künst- liche Abkürzung der Entfernungen oder die Verbesserung der Kommunikationswege, sowie der jeweilige Stand der Zug- kraft hängt zumeist von dem technischen Fortschritt ab 1). 1) Die ersten Anfänge der Kultur und Technik überhaupt weisen gerade auf das Verkehrswesen zurück; sie zeigen sich nämlich in den Ka-

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Zitationshilfe: Huber, Franz C.: Die Geschichtliche Entwickelung des modernen Verkehrs. Tübingen, 1893, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_verkehr_1893/24>, abgerufen am 09.11.2024.