Huber, Franz C.: Die Geschichtliche Entwickelung des modernen Verkehrs. Tübingen, 1893.Geschichte der arbeitsteiligen Produktion im allgemeinen Weiter war der Relaisdienst des Altertums früher das Dieser Relaisdienst hat ferner wohl Briefboten, Geschichte der arbeitsteiligen Produktion im allgemeinen Weiter war der Relaisdienst des Altertums früher das Dieser Relaisdienst hat ferner wohl Briefboten, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0046" n="30"/> Geschichte der arbeitsteiligen Produktion im allgemeinen<lb/> mancherlei Unklarheiten hineingelegt. Zur Zeit Codognos z. B.<lb/> begann sich die »Vergeistigung«, wenn ich so sagen darf,<lb/> oder die verfeinerte Systematisierung des Postdienstes erst<lb/> herauszuentwickeln; der gesamte Dienst war noch zu Anfang<lb/> des 17. Jahrh. im Postmeister und Postillon personifiziert,<lb/> deren Stellung der der Boten Cäsars bezw. des praefectus<lb/> tabellariorum noch nicht sehr unähnlich. Anders heute; an<lb/> dem heutigen systematischen Apparat bildet das korrespon-<lb/> dierende Ineinandergreifen die Hauptsache, und dies kann<lb/> ebensowenig personifiziert, als mit dem Botendienst des<lb/> Altertums verglichen werden.</p><lb/> <p>Weiter war der Relaisdienst des Altertums früher das<lb/> gerade Gegenteil eines solchen gemeinnützigen und kontinu-<lb/> ierlich funktionierenden Instituts, wie wir dies heute unter<lb/> den Namen »Post« (»Ordinari«, »Omnibus«) verstehen. Wie<lb/> von vielen Militärstrassen, so heisst es von dem ganzen<lb/> Ordonanzdienst: »<hi rendition="#i">populo non debetur</hi>«; er funktioniert nur<lb/> bei aussergewöhnlich dringendem und zwar militärisch-po-<lb/> litischem Anlass.</p><lb/> <p>Dieser Relaisdienst hat ferner wohl <hi rendition="#g">Briefboten</hi>,<lb/> aber keine <hi rendition="#g">Briefpost</hi>; er dient nicht, wie die heutige<lb/> Post, hauptsächlich der Korrespondenz, sondern nur der<lb/> Personenbeförderung, er erleichtert nur das Reisen, während<lb/> dasselbe durch die Kontinuität der modernen Post <hi rendition="#g">erspart</hi><lb/> wird: vor deren Aufkommen ist der Oberbeamte und Gross-<lb/> kaufmann genötigt, einen grossen Teil seiner Zeit auf Reisen<lb/> zuzubringen; wollte der Kaufmann zur Römerzeit oder im<lb/> Mittelalter in direkte Handelsbeziehungen treten, so musste er<lb/> in Alexandria, Hierapolis bezw. in Antwerpen, Amsterdam,<lb/> Augsburg, Venedig u. s. w. sich persönlich vorstellen, und<lb/> dann in weiterer Folge sich persönlich über die Preise<lb/> und Konjunkturen fremder Märkte unterrichten. Diese per-<lb/> sönliche Vorstellung, der Besuch von Märkten und Messen,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [30/0046]
Geschichte der arbeitsteiligen Produktion im allgemeinen
mancherlei Unklarheiten hineingelegt. Zur Zeit Codognos z. B.
begann sich die »Vergeistigung«, wenn ich so sagen darf,
oder die verfeinerte Systematisierung des Postdienstes erst
herauszuentwickeln; der gesamte Dienst war noch zu Anfang
des 17. Jahrh. im Postmeister und Postillon personifiziert,
deren Stellung der der Boten Cäsars bezw. des praefectus
tabellariorum noch nicht sehr unähnlich. Anders heute; an
dem heutigen systematischen Apparat bildet das korrespon-
dierende Ineinandergreifen die Hauptsache, und dies kann
ebensowenig personifiziert, als mit dem Botendienst des
Altertums verglichen werden.
Weiter war der Relaisdienst des Altertums früher das
gerade Gegenteil eines solchen gemeinnützigen und kontinu-
ierlich funktionierenden Instituts, wie wir dies heute unter
den Namen »Post« (»Ordinari«, »Omnibus«) verstehen. Wie
von vielen Militärstrassen, so heisst es von dem ganzen
Ordonanzdienst: »populo non debetur«; er funktioniert nur
bei aussergewöhnlich dringendem und zwar militärisch-po-
litischem Anlass.
Dieser Relaisdienst hat ferner wohl Briefboten,
aber keine Briefpost; er dient nicht, wie die heutige
Post, hauptsächlich der Korrespondenz, sondern nur der
Personenbeförderung, er erleichtert nur das Reisen, während
dasselbe durch die Kontinuität der modernen Post erspart
wird: vor deren Aufkommen ist der Oberbeamte und Gross-
kaufmann genötigt, einen grossen Teil seiner Zeit auf Reisen
zuzubringen; wollte der Kaufmann zur Römerzeit oder im
Mittelalter in direkte Handelsbeziehungen treten, so musste er
in Alexandria, Hierapolis bezw. in Antwerpen, Amsterdam,
Augsburg, Venedig u. s. w. sich persönlich vorstellen, und
dann in weiterer Folge sich persönlich über die Preise
und Konjunkturen fremder Märkte unterrichten. Diese per-
sönliche Vorstellung, der Besuch von Märkten und Messen,
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