Huber, Franz C.: Die Geschichtliche Entwickelung des modernen Verkehrs. Tübingen, 1893.Kap. III. Beschleunigung der Transportleistung. 1) In der römischen Kaiserzeit. Prüfen wir zunächst speziell die Frage: hatte das rö- Das römische Weltreich hatte eine Art Geldwirtschaft, 1) Vorsorglich wollen wir für die beiden folgenden Kapitel den Begriff
der Post voranstellen: Die Post im heutigen Sinne ist "eine Anstalt oder ein System von Einrichtungen für die vorausbestimmte, regelmässige, organisch ineinandergreifende, jedermann gegen feste Gebühr zustehende Beförderung von Nachrichten ("Briefpost"), von Reisenden ("Personenpost") und von Stückgut (Packetpost)". Der cursus publicus dagegen begriff, wie Benetti (1778, S. 71) richtig definiert, nur in sich "potestatem publicis animalibus et vehiculis utendi ad iter faciendum et sarcinas asportandas." Schief ist z. B. der vermittelnde Standpunkt der Madrider Anales (1879, S. 11), welche ihre Darstellung mit den Worten einleiten: "El correo, o sea el medio de comuni- cacion mas rapido y seguro." Kap. III. Beschleunigung der Transportleistung. 1) In der römischen Kaiserzeit. Prüfen wir zunächst speziell die Frage: hatte das rö- Das römische Weltreich hatte eine Art Geldwirtschaft, 1) Vorsorglich wollen wir für die beiden folgenden Kapitel den Begriff
der Post voranstellen: Die Post im heutigen Sinne ist »eine Anstalt oder ein System von Einrichtungen für die vorausbestimmte, regelmässige, organisch ineinandergreifende, jedermann gegen feste Gebühr zustehende Beförderung von Nachrichten (»Briefpost«), von Reisenden (»Personenpost«) und von Stückgut (Packetpost)«. Der cursus publicus dagegen begriff, wie Benetti (1778, S. 71) richtig definiert, nur in sich »potestatem publicis animalibus et vehiculis utendi ad iter faciendum et sarcinas asportandas.« Schief ist z. B. der vermittelnde Standpunkt der Madrider Anales (1879, S. 11), welche ihre Darstellung mit den Worten einleiten: »El correo, ó sea el medio de comuni- cacion más rápido y seguro.« <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0048" n="[32]"/> <div n="1"> <head><hi rendition="#g">Kap</hi>. III.<lb/><hi rendition="#b">Beschleunigung der Transportleistung.</hi></head><lb/> <div n="2"> <head>1) <hi rendition="#g">In der römischen Kaiserzeit</hi>.</head><lb/> <p>Prüfen wir zunächst speziell die Frage: hatte das rö-<lb/> mische Kaiserreich eine Post <note place="foot" n="1)">Vorsorglich wollen wir für die beiden folgenden Kapitel den Begriff<lb/> der Post voranstellen: Die Post im heutigen Sinne ist »eine Anstalt oder ein<lb/> System von Einrichtungen für die vorausbestimmte, regelmässige, organisch<lb/> ineinandergreifende, jedermann gegen feste Gebühr zustehende Beförderung<lb/> von Nachrichten (»Briefpost«), von Reisenden (»Personenpost«) und von<lb/> Stückgut (Packetpost)«. Der cursus publicus dagegen begriff, wie Benetti<lb/> (1778, S. 71) richtig definiert, nur in sich »<hi rendition="#i">potestatem publicis animalibus et<lb/> vehiculis utendi ad iter faciendum et sarcinas asportandas</hi>.« Schief ist z. B.<lb/> der vermittelnde Standpunkt der Madrider Anales (1879, S. 11), welche ihre<lb/> Darstellung mit den Worten einleiten: »<hi rendition="#i">El correo, ó sea el medio de comuni-<lb/> cacion más rápido y seguro</hi>.«</note>? Die wirtschaftlichen Vor-<lb/> aussetzungen hiefür waren damals, wenn auch in beschränk-<lb/> tem Masse, gegeben.</p><lb/> <p>Das römische Weltreich hatte eine Art Geldwirtschaft,<lb/> einen grossartigen binnenländischen Personen- und Güter-<lb/> verkehr; Jahrhunderte lang stand die Massenbewältigung,<lb/> aber damit auch die Fernwirkung unerreicht da. Mächtig ent-<lb/> wickelte sich zunächst die Reiselust, z. B. in die damaligen<lb/> »Weltbäder« (deren in der Peutinger-Tafel 38 verzeichnet<lb/> sind), nach der nächstgelegenen Arena, vor allem aber nach<lb/> der »goldenen«, »heiligen« Kaiserstadt; schon damals gab es<lb/> Orientierungsplane und »Führer«, »Baedecker« durch Rom<lb/> (Periegeten). In den dortigen Lagermagazinen strömten die<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[32]/0048]
Kap. III.
Beschleunigung der Transportleistung.
1) In der römischen Kaiserzeit.
Prüfen wir zunächst speziell die Frage: hatte das rö-
mische Kaiserreich eine Post 1)? Die wirtschaftlichen Vor-
aussetzungen hiefür waren damals, wenn auch in beschränk-
tem Masse, gegeben.
Das römische Weltreich hatte eine Art Geldwirtschaft,
einen grossartigen binnenländischen Personen- und Güter-
verkehr; Jahrhunderte lang stand die Massenbewältigung,
aber damit auch die Fernwirkung unerreicht da. Mächtig ent-
wickelte sich zunächst die Reiselust, z. B. in die damaligen
»Weltbäder« (deren in der Peutinger-Tafel 38 verzeichnet
sind), nach der nächstgelegenen Arena, vor allem aber nach
der »goldenen«, »heiligen« Kaiserstadt; schon damals gab es
Orientierungsplane und »Führer«, »Baedecker« durch Rom
(Periegeten). In den dortigen Lagermagazinen strömten die
1) Vorsorglich wollen wir für die beiden folgenden Kapitel den Begriff
der Post voranstellen: Die Post im heutigen Sinne ist »eine Anstalt oder ein
System von Einrichtungen für die vorausbestimmte, regelmässige, organisch
ineinandergreifende, jedermann gegen feste Gebühr zustehende Beförderung
von Nachrichten (»Briefpost«), von Reisenden (»Personenpost«) und von
Stückgut (Packetpost)«. Der cursus publicus dagegen begriff, wie Benetti
(1778, S. 71) richtig definiert, nur in sich »potestatem publicis animalibus et
vehiculis utendi ad iter faciendum et sarcinas asportandas.« Schief ist z. B.
der vermittelnde Standpunkt der Madrider Anales (1879, S. 11), welche ihre
Darstellung mit den Worten einleiten: »El correo, ó sea el medio de comuni-
cacion más rápido y seguro.«
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