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Huber, Franz C.: Die Geschichtliche Entwickelung des modernen Verkehrs. Tübingen, 1893.

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Stadt Nordhausen; 1370, in welchem Jahre die Stadt Augsburg
1000 fl., nach unserem Geldwert etwa gleich 10.000 Mark für
"Boten" ausgab, 1385, 1387 und 1388 von Breslau, Frank-
furt und Leipzig. Eine der ältesten Verfügungen über
die Ordnung des Botenwesens ist die des Rates von Bar-
celona vom Jahre 1283 und 1334, nicht erst 1444, wie ge-
wöhnlich angegeben wird. Für die Mitte des 15. Jahr-
hunderts lässt es sich nachweisen, dass von Gemeinde- und
Obrigkeitswegen bezw. von der Kaufmannschaft zwischen
den obengenannten Mess- und Stapelplätzen eine regel-
mässige Verbindung durch Briefboten zu Fuss und zu
Ross unterhalten wurde. Schon im 14. Jahrhundert unter-
hielt in Deutschland der Rat einer jeden grösseren Handels-
stadt eigene Boten zur Besorgung seiner Sendungen an
den Kaiser und an die Fürsten. In Köln z. B. erhielten
die Boten Ende des 14. Jahrhunderts eine Entschädigung
von 26 Mk. für die Uniform und für jede anfallende Reise
einen festen, zum Voraus vereinbarten Lohn, z. B. nach
Brüssel 6 Mk.; daneben hatten sie noch die Nebeneinkünfte
für die Besorgung von Privatkorrespondenzen: wenn ein
Bote eine Reise nach Brabant, Holland oder Mitteldeutsch-
land antrat, wurde es an der Börse zuvor bekannt ge-
geben (Dr. L. Ennen, Geschichte des Postwesens in der
Reichstadt Köln, 1875). In Wien bestand schon 1360 eine
besondere Botenstube im Rathaus; nach den dortigen
Stadtbüchern gab es ums Jahr 1461 "laufende" und "rei-
tende
" Boten, welche von der Stadtgemeinde für die Kor-
respondenz nach Brünn, Olmütz, Prag, Graz u. s. w. auf-
gestellt worden waren. Später im 16. Jahrhundert kursieren
zwischen Augsburg--Venedig, damals wohl die belebteste
Strasse des hl. römischen Reiches, ständige Briefboten
beider Städte. Von Augsburg befindet sich ein Postkurs
aus dem Jahre 1526 in dem Dresdner Hauptstaatsarchiv
(Verzeichnis aller Ordinarien-Posten: Reitend und

Stadt Nordhausen; 1370, in welchem Jahre die Stadt Augsburg
1000 fl., nach unserem Geldwert etwa gleich 10.000 Mark für
»Boten« ausgab, 1385, 1387 und 1388 von Breslau, Frank-
furt und Leipzig. Eine der ältesten Verfügungen über
die Ordnung des Botenwesens ist die des Rates von Bar-
celona vom Jahre 1283 und 1334, nicht erst 1444, wie ge-
wöhnlich angegeben wird. Für die Mitte des 15. Jahr-
hunderts lässt es sich nachweisen, dass von Gemeinde- und
Obrigkeitswegen bezw. von der Kaufmannschaft zwischen
den obengenannten Mess- und Stapelplätzen eine regel-
mässige Verbindung durch Briefboten zu Fuss und zu
Ross unterhalten wurde. Schon im 14. Jahrhundert unter-
hielt in Deutschland der Rat einer jeden grösseren Handels-
stadt eigene Boten zur Besorgung seiner Sendungen an
den Kaiser und an die Fürsten. In Köln z. B. erhielten
die Boten Ende des 14. Jahrhunderts eine Entschädigung
von 26 Mk. für die Uniform und für jede anfallende Reise
einen festen, zum Voraus vereinbarten Lohn, z. B. nach
Brüssel 6 Mk.; daneben hatten sie noch die Nebeneinkünfte
für die Besorgung von Privatkorrespondenzen: wenn ein
Bote eine Reise nach Brabant, Holland oder Mitteldeutsch-
land antrat, wurde es an der Börse zuvor bekannt ge-
geben (Dr. L. Ennen, Geschichte des Postwesens in der
Reichstadt Köln, 1875). In Wien bestand schon 1360 eine
besondere Botenstube im Rathaus; nach den dortigen
Stadtbüchern gab es ums Jahr 1461 »laufende« und »rei-
tende
« Boten, welche von der Stadtgemeinde für die Kor-
respondenz nach Brünn, Olmütz, Prag, Graz u. s. w. auf-
gestellt worden waren. Später im 16. Jahrhundert kursieren
zwischen Augsburg—Venedig, damals wohl die belebteste
Strasse des hl. römischen Reiches, ständige Briefboten
beider Städte. Von Augsburg befindet sich ein Postkurs
aus dem Jahre 1526 in dem Dresdner Hauptstaatsarchiv
(Verzeichnis aller Ordinarien-Posten: Reitend und

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[57/0073] Stadt Nordhausen; 1370, in welchem Jahre die Stadt Augsburg 1000 fl., nach unserem Geldwert etwa gleich 10.000 Mark für »Boten« ausgab, 1385, 1387 und 1388 von Breslau, Frank- furt und Leipzig. Eine der ältesten Verfügungen über die Ordnung des Botenwesens ist die des Rates von Bar- celona vom Jahre 1283 und 1334, nicht erst 1444, wie ge- wöhnlich angegeben wird. Für die Mitte des 15. Jahr- hunderts lässt es sich nachweisen, dass von Gemeinde- und Obrigkeitswegen bezw. von der Kaufmannschaft zwischen den obengenannten Mess- und Stapelplätzen eine regel- mässige Verbindung durch Briefboten zu Fuss und zu Ross unterhalten wurde. Schon im 14. Jahrhundert unter- hielt in Deutschland der Rat einer jeden grösseren Handels- stadt eigene Boten zur Besorgung seiner Sendungen an den Kaiser und an die Fürsten. In Köln z. B. erhielten die Boten Ende des 14. Jahrhunderts eine Entschädigung von 26 Mk. für die Uniform und für jede anfallende Reise einen festen, zum Voraus vereinbarten Lohn, z. B. nach Brüssel 6 Mk.; daneben hatten sie noch die Nebeneinkünfte für die Besorgung von Privatkorrespondenzen: wenn ein Bote eine Reise nach Brabant, Holland oder Mitteldeutsch- land antrat, wurde es an der Börse zuvor bekannt ge- geben (Dr. L. Ennen, Geschichte des Postwesens in der Reichstadt Köln, 1875). In Wien bestand schon 1360 eine besondere Botenstube im Rathaus; nach den dortigen Stadtbüchern gab es ums Jahr 1461 »laufende« und »rei- tende« Boten, welche von der Stadtgemeinde für die Kor- respondenz nach Brünn, Olmütz, Prag, Graz u. s. w. auf- gestellt worden waren. Später im 16. Jahrhundert kursieren zwischen Augsburg—Venedig, damals wohl die belebteste Strasse des hl. römischen Reiches, ständige Briefboten beider Städte. Von Augsburg befindet sich ein Postkurs aus dem Jahre 1526 in dem Dresdner Hauptstaatsarchiv (Verzeichnis aller Ordinarien-Posten: Reitend und

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Zitationshilfe: Huber, Franz C.: Die Geschichtliche Entwickelung des modernen Verkehrs. Tübingen, 1893, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_verkehr_1893/73>, abgerufen am 24.11.2024.