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Huber, Franz C.: Die Geschichtliche Entwickelung des modernen Verkehrs. Tübingen, 1893.

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das Aufkommen dieses zweiten Moments der neuzeit-
lichen Post erst noch genauer aufklären (s. Anlage VII).

Es ist wahrscheinlich, dass diese "poste" identisch
sind mit den herkömmlichen Rastorten der Vetturini, den
"loca consuetudinaria", von welchen schon die Formeln
des Marculf sprechen (Marculfi formulae I. 11); wurde doch
im 13. Jahrhundert mehr gereist als im 18. Jahrhundert
(vergl. auch Rogers "Six Centuries of Work and Wages").
Ich vermute aber, dass die Einteilung in Poststrecken und
die Vorsorge für Pferde-Relais schon längere Zeit vor 1563
-- allerdings zunächst im Anschluss an die bestehenden
Einkehrorte der Fuhrleute -- in ein förmliches Sy-
stem
, und zwar für die gewerbsmässige Beförderung und
auch für den Transitverkehr gebracht worden war 1). Dies
bildet die erste technische Voraussetzung für die Schluss-
folgerungen in Anl. V: Ich nehme nämlich weiter an, dass
diese "poste" den Anfang einer kontinuierlichen Ver-
bindung und dazu den der neuzeitlichen Briefpost dar-
stellen; einen Anhaltspunkt hiefür finde ich darin, dass schon
1563 die Republik Genua einen Generalpostmeister, nämlich
eben da l'Herba, in Rom hat, und dessen "Itinerario" be-
zeugt, dass Genua schon ein Jahrhundert früher "Corrieri"
gehabt habe 2). Zugleich scheint es mir wahrscheinlich, dass
diese einheitliche Organisierung in einem gewissen Zusammen-
hang mit dem gleichzeitigen Erstarken der Souveränität
der Territorialherrn und mit den italienischen Emporien des
damaligen Welthandels steht.

Selbstverständlich hatten ebenso früh, als die einzelnen

1) Im Januar 1564 kehrt Alexander von Pappenheim (s. dessen "Pere-
grination unnd Raissbuech") mit dem "Curir- oder Post-Potten"
von Ferrara nach Venedig zurück. Im Juni 1562 empfängt Graf Albrecht zu
Löwenstein, auf der Rückkehr von Jerusalem, in Venedig Briefe aus der Heimat.
2) Aehnlich redet auch F. Schott (in der Ausgabe von 1622, S. 14:
"a Corezzo visono 35 miglia la quali si reparteno in quattro poste second
il consueto de Modenese".

das Aufkommen dieses zweiten Moments der neuzeit-
lichen Post erst noch genauer aufklären (s. Anlage VII).

Es ist wahrscheinlich, dass diese »poste« identisch
sind mit den herkömmlichen Rastorten der Vetturini, den
»loca consuetudinaria«, von welchen schon die Formeln
des Marculf sprechen (Marculfi formulae I. 11); wurde doch
im 13. Jahrhundert mehr gereist als im 18. Jahrhundert
(vergl. auch Rogers »Six Centuries of Work and Wages«).
Ich vermute aber, dass die Einteilung in Poststrecken und
die Vorsorge für Pferde-Relais schon längere Zeit vor 1563
— allerdings zunächst im Anschluss an die bestehenden
Einkehrorte der Fuhrleute — in ein förmliches Sy-
stem
, und zwar für die gewerbsmässige Beförderung und
auch für den Transitverkehr gebracht worden war 1). Dies
bildet die erste technische Voraussetzung für die Schluss-
folgerungen in Anl. V: Ich nehme nämlich weiter an, dass
diese »poste« den Anfang einer kontinuierlichen Ver-
bindung und dazu den der neuzeitlichen Briefpost dar-
stellen; einen Anhaltspunkt hiefür finde ich darin, dass schon
1563 die Republik Genua einen Generalpostmeister, nämlich
eben da l’Herba, in Rom hat, und dessen »Itinerario« be-
zeugt, dass Genua schon ein Jahrhundert früher »Corrieri«
gehabt habe 2). Zugleich scheint es mir wahrscheinlich, dass
diese einheitliche Organisierung in einem gewissen Zusammen-
hang mit dem gleichzeitigen Erstarken der Souveränität
der Territorialherrn und mit den italienischen Emporien des
damaligen Welthandels steht.

Selbstverständlich hatten ebenso früh, als die einzelnen

1) Im Januar 1564 kehrt Alexander von Pappenheim (s. dessen »Pere-
grination unnd Raissbuech«) mit dem »Curir- oder Post-Potten«
von Ferrara nach Venedig zurück. Im Juni 1562 empfängt Graf Albrecht zu
Löwenstein, auf der Rückkehr von Jerusalem, in Venedig Briefe aus der Heimat.
2) Aehnlich redet auch F. Schott (in der Ausgabe von 1622, S. 14:
Ȉ Corezzo visono 35 miglia la quali si reparteno in quattro poste second
il consueto de Modenese«.
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[62/0078] das Aufkommen dieses zweiten Moments der neuzeit- lichen Post erst noch genauer aufklären (s. Anlage VII). Es ist wahrscheinlich, dass diese »poste« identisch sind mit den herkömmlichen Rastorten der Vetturini, den »loca consuetudinaria«, von welchen schon die Formeln des Marculf sprechen (Marculfi formulae I. 11); wurde doch im 13. Jahrhundert mehr gereist als im 18. Jahrhundert (vergl. auch Rogers »Six Centuries of Work and Wages«). Ich vermute aber, dass die Einteilung in Poststrecken und die Vorsorge für Pferde-Relais schon längere Zeit vor 1563 — allerdings zunächst im Anschluss an die bestehenden Einkehrorte der Fuhrleute — in ein förmliches Sy- stem, und zwar für die gewerbsmässige Beförderung und auch für den Transitverkehr gebracht worden war 1). Dies bildet die erste technische Voraussetzung für die Schluss- folgerungen in Anl. V: Ich nehme nämlich weiter an, dass diese »poste« den Anfang einer kontinuierlichen Ver- bindung und dazu den der neuzeitlichen Briefpost dar- stellen; einen Anhaltspunkt hiefür finde ich darin, dass schon 1563 die Republik Genua einen Generalpostmeister, nämlich eben da l’Herba, in Rom hat, und dessen »Itinerario« be- zeugt, dass Genua schon ein Jahrhundert früher »Corrieri« gehabt habe 2). Zugleich scheint es mir wahrscheinlich, dass diese einheitliche Organisierung in einem gewissen Zusammen- hang mit dem gleichzeitigen Erstarken der Souveränität der Territorialherrn und mit den italienischen Emporien des damaligen Welthandels steht. Selbstverständlich hatten ebenso früh, als die einzelnen 1) Im Januar 1564 kehrt Alexander von Pappenheim (s. dessen »Pere- grination unnd Raissbuech«) mit dem »Curir- oder Post-Potten« von Ferrara nach Venedig zurück. Im Juni 1562 empfängt Graf Albrecht zu Löwenstein, auf der Rückkehr von Jerusalem, in Venedig Briefe aus der Heimat. 2) Aehnlich redet auch F. Schott (in der Ausgabe von 1622, S. 14: »à Corezzo visono 35 miglia la quali si reparteno in quattro poste second il consueto de Modenese«.

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Zitationshilfe: Huber, Franz C.: Die Geschichtliche Entwickelung des modernen Verkehrs. Tübingen, 1893, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_verkehr_1893/78>, abgerufen am 21.11.2024.