Huber, Franz C.: Die Geschichtliche Entwickelung des modernen Verkehrs. Tübingen, 1893.die Handelszentren, so bedurften und erlangten nun- Die Entwicklung der Post im hl. römischen Reich deut- An den beiden Vorgängern nun, der städtischen Boten- die Handelszentren, so bedurften und erlangten nun- Die Entwicklung der Post im hl. römischen Reich deut- An den beiden Vorgängern nun, der städtischen Boten- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0080" n="64"/> die <hi rendition="#g">Handelszentren</hi>, so bedurften und erlangten nun-<lb/> mehr auch die politischen Hauptstädte der geschlossenen<lb/> Staaten einen »generellen« Botendienst. Es ist kein Zufall,<lb/> dass fast gleichzeitig für die Beförderung der <hi rendition="#g">Staatsde-<lb/> peschen</hi> in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts in<lb/> Frankreich, Deutschland und (etwas später auch) in Eng-<lb/> land von dem Landesherrn ein <hi rendition="#g">regelmässiger Reit-<lb/> postdienst</hi> eingeführt wird. Die Botenanstalten der Kor-<lb/> porationen stellen die Anfänge des <hi rendition="#g">gemeinwirtschaft-<lb/> lichen</hi> Dienstes, die Aufstellung der fürstlichen »chevau-<lb/> cheurs«, die Anfänge des <hi rendition="#g">Regals</hi> dar. —</p><lb/> <p>Die Entwicklung der <hi rendition="#g">Post</hi> im hl. römischen Reich deut-<lb/> scher Nation ist nach dem Vorstehenden schon gegeben:<lb/> ihre Wurzel liegt einerseits in dem regen Verkehr der<lb/> Korporationen, der Klöster und Städterepubliken, z. T. auch<lb/> der Universitäten, andererseits in der Ausbreitung und Zen-<lb/> tralisierung der Hausmacht der einzelnen Fürsten.</p><lb/> <p>An den beiden Vorgängern nun, der städtischen Boten-<lb/> anstalt und dem fürstlichen Staffetten-Relais kann man<lb/> fast mit voller Sicherheit abmessen, was die Taxis’sche<lb/> Anstalt ursprünglich dargestellt hat. Mag sie 1491 oder<lb/> 1501, oder einige Jahrzehnte früher, oder ein Jahrzehnt<lb/> später eingerichtet worden sein — die Untersuchung hier-<lb/> über ist ja noch nicht abgeschlossen (s. unten Anlage IX)<lb/> — das ist für die Entwicklung der Post, als eines Hebels<lb/> der modernen Volkswirtschaft, sehr nebensächlich. Die<lb/> Hauptsache ist: damit festgestellt zu haben, dass die An-<lb/> stalt nichts weiter war und das Wort »Poste« — genauer<lb/> »<hi rendition="#g">Les</hi> postes,« der Pluriel wird in Urkunden noch nach<lb/> 1600 gebraucht — nichts weiter bedeute, als die Sicherung<lb/> des Pferdewechsels für die Feldjäger (»chevaucheurs«),<lb/> welche auf der Brüssel-Innsbrucker und spanischen Route<lb/> die Depeschen von Hof zu Hof zu vermitteln hatten. Die<lb/> angebliche »Erfindung« stellt sich hiernach als ein ziemlich<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [64/0080]
die Handelszentren, so bedurften und erlangten nun-
mehr auch die politischen Hauptstädte der geschlossenen
Staaten einen »generellen« Botendienst. Es ist kein Zufall,
dass fast gleichzeitig für die Beförderung der Staatsde-
peschen in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts in
Frankreich, Deutschland und (etwas später auch) in Eng-
land von dem Landesherrn ein regelmässiger Reit-
postdienst eingeführt wird. Die Botenanstalten der Kor-
porationen stellen die Anfänge des gemeinwirtschaft-
lichen Dienstes, die Aufstellung der fürstlichen »chevau-
cheurs«, die Anfänge des Regals dar. —
Die Entwicklung der Post im hl. römischen Reich deut-
scher Nation ist nach dem Vorstehenden schon gegeben:
ihre Wurzel liegt einerseits in dem regen Verkehr der
Korporationen, der Klöster und Städterepubliken, z. T. auch
der Universitäten, andererseits in der Ausbreitung und Zen-
tralisierung der Hausmacht der einzelnen Fürsten.
An den beiden Vorgängern nun, der städtischen Boten-
anstalt und dem fürstlichen Staffetten-Relais kann man
fast mit voller Sicherheit abmessen, was die Taxis’sche
Anstalt ursprünglich dargestellt hat. Mag sie 1491 oder
1501, oder einige Jahrzehnte früher, oder ein Jahrzehnt
später eingerichtet worden sein — die Untersuchung hier-
über ist ja noch nicht abgeschlossen (s. unten Anlage IX)
— das ist für die Entwicklung der Post, als eines Hebels
der modernen Volkswirtschaft, sehr nebensächlich. Die
Hauptsache ist: damit festgestellt zu haben, dass die An-
stalt nichts weiter war und das Wort »Poste« — genauer
»Les postes,« der Pluriel wird in Urkunden noch nach
1600 gebraucht — nichts weiter bedeute, als die Sicherung
des Pferdewechsels für die Feldjäger (»chevaucheurs«),
welche auf der Brüssel-Innsbrucker und spanischen Route
die Depeschen von Hof zu Hof zu vermitteln hatten. Die
angebliche »Erfindung« stellt sich hiernach als ein ziemlich
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |