Hübner, Johann: Poetisches Handbuch. Leipzig, 1696.Denn sie bringet viel Beschwerden/ Eh sie kan erlanget werden: Noch viel grösser sind die Plagen Wenn man soll die Last ertragen: Und am schlimsten stehn die Sachen/ Wenn man sie wil streitig machen. IV. Diese zwey Gattungen der V. Was die Vermehrung betrifft/ VI. Nun ist kein Zweifel/ daß man Mein Kind/ du bist die Einige/ Deßwegen ich mich peinige: Jch leibte gleich von Jugend auf Dein Lob und deinen Tugend-Lauff: Allein du armes Täubelein Jch mag dich nicht zum Weibelein: Die
Denn ſie bringet viel Beſchwerden/ Eh ſie kan erlanget werden: Noch viel groͤſſer ſind die Plagen Wenn man ſoll die Laſt ertragen: Und am ſchlimſten ſtehn die Sachen/ Wenn man ſie wil ſtreitig machen. IV. Dieſe zwey Gattungen der V. Was die Vermehrung betrifft/ VI. Nun iſt kein Zweifel/ daß man Mein Kind/ du biſt die Einige/ Deßwegen ich mich peinige: Jch leibte gleich von Jugend auf Dein Lob und deinen Tugend-Lauff: Allein du armes Taͤubelein Jch mag dich nicht zum Weibelein: Die
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Denn ſie bringet viel Beſchwerden/
Eh ſie kan erlanget werden:
Noch viel groͤſſer ſind die Plagen
Wenn man ſoll die Laſt ertragen:
Und am ſchlimſten ſtehn die Sachen/
Wenn man ſie wil ſtreitig machen.
IV. Dieſe zwey Gattungen der
Reime ſind bißhero vielen Veraͤnde-
rungen unterworffen geweſen. Denn
einer hat ſie vermehren/ der andere
verſetzen/ der dritte gar abſchaffen
wollen.
V. Was die Vermehrung betrifft/
ſo haben etliche gekuͤnſtelt/ ob man
nicht Reime von drey Sylben machen
koͤnne.
VI. Nun iſt kein Zweifel/ daß man
dergleichen zu Marckte bringen kan:
Denn wer wolte nachfolgende Zeilen
nicht vor Verſe pasſiren laſſen:
Mein Kind/ du biſt die Einige/
Deßwegen ich mich peinige:
Jch leibte gleich von Jugend auf
Dein Lob und deinen Tugend-Lauff:
Allein du armes Taͤubelein
Jch mag dich nicht zum Weibelein:
Die
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