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Hübner, Johann: Poetisches Handbuch. Leipzig, 1696.

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Die Eh hat nur ein Flitter-Jahr/
Hernach kömmt manches bitter Jahr/
Da bringt ein Quintgen Herrligkeit
Viel Centner voll Beschwerligkeit.

VII. Es ist auch eine bekante Sache/
daß in der deutschen Sprache gar viel
Proparoxytona seyn/ da sich die letzte
Sylbe mit keinem Accente wil bewe-
gen lassen. z. e.

1. Die Säuffer und die Fräßigen
Die können sich nicht mäßigen.
2. Bißweilen thun die feindlichsten
Mit uns am allerfreundlichsten.
3. Gar vielmahl sind Verliebete
Jm Hertzen höchst betrübete.

IIX. Noch besser kan man es sehen/
wenn ein Reim von anderer Gattung
darzu gesetzet wird: Gestalt denn ein
scharffer Censor nachfolgende Rhyth-
mos
nicht gerne wird passiren lassen.

1. Man seh doch lieber in die Höh
Und nicht auf dieses Zeitliche.
2. Gar selten ist was hefftiges
Der Mediocrität gemäß.
3. Das Amt der rechten Prediger
Jst leider aus der massen schwer.
IX. Die
Die Eh hat nur ein Flitter-Jahr/
Hernach koͤmmt manches bitter Jahr/
Da bringt ein Quintgen Herrligkeit
Viel Centner voll Beſchwerligkeit.

VII. Es iſt auch eine bekante Sache/
daß in der deutſchen Sprache gar viel
Proparoxytona ſeyn/ da ſich die letzte
Sylbe mit keinem Accente wil bewe-
gen laſſen. z. e.

1. Die Saͤuffer und die Fraͤßigen
Die koͤnnen ſich nicht maͤßigen.
2. Bißweilen thun die feindlichſten
Mit uns am allerfreundlichſten.
3. Gar vielmahl ſind Verliebete
Jm Hertzen hoͤchſt betruͤbete.

IIX. Noch beſſer kan man es ſehen/
wenn ein Reim von anderer Gattung
darzu geſetzet wird: Geſtalt denn ein
ſcharffer Cenſor nachfolgende Rhyth-
mos
nicht gerne wird pasſiren laſſen.

1. Man ſeh doch lieber in die Hoͤh
Und nicht auf dieſes Zeitliche.
2. Gar ſelten iſt was hefftiges
Der Mediocritaͤt gemaͤß.
3. Das Amt der rechten Prediger
Jſt leider aus der maſſen ſchwer.
IX. Die
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[13/0017] Die Eh hat nur ein Flitter-Jahr/ Hernach koͤmmt manches bitter Jahr/ Da bringt ein Quintgen Herrligkeit Viel Centner voll Beſchwerligkeit. VII. Es iſt auch eine bekante Sache/ daß in der deutſchen Sprache gar viel Proparoxytona ſeyn/ da ſich die letzte Sylbe mit keinem Accente wil bewe- gen laſſen. z. e. 1. Die Saͤuffer und die Fraͤßigen Die koͤnnen ſich nicht maͤßigen. 2. Bißweilen thun die feindlichſten Mit uns am allerfreundlichſten. 3. Gar vielmahl ſind Verliebete Jm Hertzen hoͤchſt betruͤbete. IIX. Noch beſſer kan man es ſehen/ wenn ein Reim von anderer Gattung darzu geſetzet wird: Geſtalt denn ein ſcharffer Cenſor nachfolgende Rhyth- mos nicht gerne wird pasſiren laſſen. 1. Man ſeh doch lieber in die Hoͤh Und nicht auf dieſes Zeitliche. 2. Gar ſelten iſt was hefftiges Der Mediocritaͤt gemaͤß. 3. Das Amt der rechten Prediger Jſt leider aus der maſſen ſchwer. IX. Die

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Zitationshilfe: Hübner, Johann: Poetisches Handbuch. Leipzig, 1696, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huebner_handbuch_1696/17>, abgerufen am 23.11.2024.