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Hübner, Johann: Poetisches Handbuch. Leipzig, 1696.

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Sie krümmen mir kein Haar:
Mir steht ein Mann zur Seiten/
Der heist Emanuel.

LV. Doch dar auf antworte ich zweyer-
ley. Vors erste vermesse ich mich/ alle der-
gleichen Verse in gehörige Reime zu brin-
gen/ daß den großthuenden formuln nichts
abgehen soll. Jch wil es an gegenwärti-
gem Verse versuchen.

Der HErr ist meine Stärcke/
Mein Schild und grosser Lohn:
Wenn ich die Feinde mercke
So lauff ich nicht davon:
Der Teuffel/ Todt und Hölle
Kriegt weder Leib noch Seel:
Es kämpfft an meiner Stelle/
Wer denn? Emanuel.

LVI. Zum andern ist solches nur rath-
sam/ wenn die Verse einem gelehrten Man-
ne zu gefallen geschrieben werden/ der sol-
che Elegantien verstehet. Da wir aber
mit unsern Versen gemeiniglich solche Leu-
te bedienen sollen/ die keinen Geschmack von
hohen Dingen haben/ so würden wir mit
unserer Poesie den Zweck gar selten er-
reichen.

LVII. Gesetzt ich solte einer Braut zu
Ehren/ eine Strophe zu einem Bogen Ver-
se beytragen/ so werde ich bey einem Ge-
lehrten gar wol bestehen/ wenn ich in nach-
folgenden Zeilen den Abgang der Reime
durch etliche Poetische argutias ersetze.

Natura
Sie kruͤmmen mir kein Haar:
Mir ſteht ein Mann zur Seiten/
Der heiſt Emanuel.

LV. Doch dar auf antworte ich zweyer-
ley. Vors erſte vermeſſe ich mich/ alle der-
gleichen Verſe in gehoͤrige Reime zu brin-
gen/ daß den großthuenden formuln nichts
abgehen ſoll. Jch wil es an gegenwaͤrti-
gem Verſe verſuchen.

Der HErr iſt meine Staͤrcke/
Mein Schild und groſſer Lohn:
Wenn ich die Feinde mercke
So lauff ich nicht davon:
Der Teuffel/ Todt und Hoͤlle
Kriegt weder Leib noch Seel:
Es kaͤmpfft an meiner Stelle/
Wer denn? Emanuel.

LVI. Zum andern iſt ſolches nur rath-
ſam/ wenn die Verſe einem gelehrten Man-
ne zu gefallen geſchrieben werden/ der ſol-
che Elegantien verſtehet. Da wir aber
mit unſern Verſen gemeiniglich ſolche Leu-
te bedienen ſollen/ die keinen Geſchmack von
hohen Dingen haben/ ſo wuͤrden wir mit
unſerer Poeſie den Zweck gar ſelten er-
reichen.

LVII. Geſetzt ich ſolte einer Braut zu
Ehren/ eine Strophe zu einem Bogen Ver-
ſe beytragen/ ſo werde ich bey einem Ge-
lehrten gar wol beſtehen/ wenn ich in nach-
folgenden Zeilen den Abgang der Reime
durch etliche Poetiſche argutias erſetze.

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[28/0032] Sie kruͤmmen mir kein Haar: Mir ſteht ein Mann zur Seiten/ Der heiſt Emanuel. LV. Doch dar auf antworte ich zweyer- ley. Vors erſte vermeſſe ich mich/ alle der- gleichen Verſe in gehoͤrige Reime zu brin- gen/ daß den großthuenden formuln nichts abgehen ſoll. Jch wil es an gegenwaͤrti- gem Verſe verſuchen. Der HErr iſt meine Staͤrcke/ Mein Schild und groſſer Lohn: Wenn ich die Feinde mercke So lauff ich nicht davon: Der Teuffel/ Todt und Hoͤlle Kriegt weder Leib noch Seel: Es kaͤmpfft an meiner Stelle/ Wer denn? Emanuel. LVI. Zum andern iſt ſolches nur rath- ſam/ wenn die Verſe einem gelehrten Man- ne zu gefallen geſchrieben werden/ der ſol- che Elegantien verſtehet. Da wir aber mit unſern Verſen gemeiniglich ſolche Leu- te bedienen ſollen/ die keinen Geſchmack von hohen Dingen haben/ ſo wuͤrden wir mit unſerer Poeſie den Zweck gar ſelten er- reichen. LVII. Geſetzt ich ſolte einer Braut zu Ehren/ eine Strophe zu einem Bogen Ver- ſe beytragen/ ſo werde ich bey einem Ge- lehrten gar wol beſtehen/ wenn ich in nach- folgenden Zeilen den Abgang der Reime durch etliche Poetiſche argutias erſetze. Natura

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Zitationshilfe: Hübner, Johann: Poetisches Handbuch. Leipzig, 1696, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huebner_handbuch_1696/32>, abgerufen am 23.11.2024.