Hübner, Johann: Poetisches Handbuch. Leipzig, 1696.Wo sich die Sünden-Brunst so offt gekühlet hat. Ein heisser Schwefel-Strom wird deine Schoß erfüllen/ Die hier so mancher Strom nicht zugefüllet hat: Pech/ Feur und Schwefei wird aus deinen Brü- sten quillen/ Ein Teuffel wird dir thun/ was dir der König that. So soll in Ewigkeit mein Leib zerteuffelt werden! Ach weh die Ewigkeit geht schon ietzunder an! Jst denn kein Dolch/ kein Gifft/ kein Strick auff dieser Erden? Der mit in dieser Angst das Leben nehmen kan? Kan denn kein Donnerkeil das Lebens-Ziel ver- kürtzen? Jst denn kein wildes Thier das meinen Leib verzehrt? Jst denn kein Abgrund mehr in den ich mich kan stürtzen? Jst denn kein Gott mehr da/ der mich in nichts verkehrt? Wolan so rüstet euch ihr vigoureusen Hände/ Stost diesen scharffen Dolch in meine Brust hinein: Adieu verdammte Welt! Adieu es geht zum Ende! Jhr Teuffel freuet euch/ ietzt werd ich bey euch seyn. Doch halt/ der Himmel steht auch grossen Sün- dern offen/ Wenn man nur in der Zeit die Missethat bereut. Jhr
Wo ſich die Suͤnden-Brunſt ſo offt gekuͤhlet hat. Ein heiſſer Schwefel-Strom wird deine Schoß erfuͤllen/ Die hier ſo mancher Strom nicht zugefuͤllet hat: Pech/ Feur und Schwefei wird aus deinen Bruͤ- ſten quillen/ Ein Teuffel wird dir thun/ was dir der Koͤnig that. So ſoll in Ewigkeit mein Leib zerteuffelt werden! Ach weh die Ewigkeit geht ſchon ietzunder an! Jſt denn kein Dolch/ kein Gifft/ kein Strick auff dieſer Erden? Der mit in dieſer Angſt das Leben nehmen kan? Kan denn kein Donnerkeil das Lebens-Ziel ver- kuͤrtzen? Jſt denn kein wildes Thier das meinen Leib verzehrt? Jſt denn kein Abgrund mehr in den ich mich kan ſtuͤrtzen? Jſt denn kein Gott mehr da/ der mich in nichts verkehrt? Wolan ſo ruͤſtet euch ihr vigoureuſen Haͤnde/ Stoſt dieſen ſcharffen Dolch in meine Bruſt hinein: Adieu verdam̃te Welt! Adieu es geht zum Ende! Jhr Teuffel freuet euch/ ietzt werd ich bey euch ſeyn. Doch halt/ der Himmel ſteht auch groſſen Suͤn- dern offen/ Wenn man nur in der Zeit die Miſſethat bereut. Jhr
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Wo ſich die Suͤnden-Brunſt ſo offt gekuͤhlet
hat.
Ein heiſſer Schwefel-Strom wird deine Schoß
erfuͤllen/
Die hier ſo mancher Strom nicht zugefuͤllet hat:
Pech/ Feur und Schwefei wird aus deinen Bruͤ-
ſten quillen/
Ein Teuffel wird dir thun/ was dir der Koͤnig
that.
So ſoll in Ewigkeit mein Leib zerteuffelt werden!
Ach weh die Ewigkeit geht ſchon ietzunder an!
Jſt denn kein Dolch/ kein Gifft/ kein Strick auff
dieſer Erden?
Der mit in dieſer Angſt das Leben nehmen kan?
Kan denn kein Donnerkeil das Lebens-Ziel ver-
kuͤrtzen?
Jſt denn kein wildes Thier das meinen Leib
verzehrt?
Jſt denn kein Abgrund mehr in den ich mich kan
ſtuͤrtzen?
Jſt denn kein Gott mehr da/ der mich in nichts
verkehrt?
Wolan ſo ruͤſtet euch ihr vigoureuſen Haͤnde/
Stoſt dieſen ſcharffen Dolch in meine Bruſt
hinein:
Adieu verdam̃te Welt! Adieu es geht zum Ende!
Jhr Teuffel freuet euch/ ietzt werd ich bey euch
ſeyn.
Doch halt/ der Himmel ſteht auch groſſen Suͤn-
dern offen/
Wenn man nur in der Zeit die Miſſethat bereut.
Jhr
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